Am Donnerstagabend hat der Wendler die Bombe platzen lassen. Der Schlagersänger verabschiedete sich freiwillig aus der «DSDS»-Jury und wechselte stattdessen rüber ins Lager der Verschwörungsmythiker. Er sprach von einer «angeblichen Corona-Pandemie» und nannte die Presse «gleichgeschaltet».
Seitdem ist viel passiert: RTL hat jegliche Zusammenarbeit mit Wendler beendet und die TV-Hochzeit mit Laura Müller abgesagt, Kaufland hat den Werbespot mit dem Schlagerstar sofort gelöscht und sein Manager hat ihn im TV als «kranken» Menschen bezeichnet, der Hilfe braucht.
Das sieht Wendler anders. Nun meldet er sich erstmal in einer fünfminütigen Audionachricht auf Telegram zu Wort. Jener Plattform, die beliebt bei Verschwörungsmythikern ist und die laut Wendler als einziges soziales Netzwerk nicht «zensiert» ist.
«Ich bin kein Verschwörungstheoretiker und Aluhutträger», erklärt Wendler. Er sage nur seine Meinung und werde dafür von der Presse «diffamiert», so der Schlagersänger. Seine Schlussfolgerung daraus, dass er für seine Meinung doch tatsächlich kritisiert wird: Die im Grundgesetz festgeschriebene Meinungsfreiheit sei «ausgehebelt».
«Ihr könnt euch vorstellen, was ich alles riskiert habe, um euch aufzuklären, um euch wachzurütteln», sagt Wendler.
Seine Karriere sei nicht vorbei, stattdessen stehe er am Anfang. «Ich bin Michael Wendler. Ich habe keine Angst, Leute.» Und weiter: «Ich habe 'DSDS verloren. Na und? Ich habe Millionen-Werbedeals verloren. Na und? Ist mir egal. Es wird bald nicht mehr möglich sein, normal weiterzumachen und zu arbeiten.»
Und dann sagt Wendler all das, was Corona-Leugner und Verschwörungsmythiker eben so sagen: Masken zu tragen sei «lächerlich», schimpft und streitet deren wissenschaftlich bewiesenen Nutzen ab. Er schimpft gegen den Virologen Christian Drosten. Er rät zur Abwendung von den «Mainstream-Medien», die «nur Angst machen» wollten.
Am Ende seiner Sprachnachricht richtet Wendler noch eine Kampfansage in Richtung RTL.
Senderchef Jörg Graf hatte zuvor Konsequenzen angekündigt: «Michael Wendler hat eigenständig und ohne Rücksprache unseren Vertrag gekündigt und verunglimpft RTL. Wir werden alle uns zur Verfügung stehenden rechtliche Mittel prüfen und ausschöpfen.»
Das macht Wendler offenbar wütend. «Ich habe diesen Riesenschritt gemacht und wusste genau, was der bedeutet. Aber dass man mir mit rechtlichen Konsequenzen droht, ist lächerlich. Ich freu mich drauf», sagte der Sänger auf Telegram Richtung RTL. «Die verstehen nicht, wer Michael Wendler ist. Ich bin ein Kämpfer, Leute.» Er sei über 20 Jahre lang immer wieder aufgestanden.
Und weiter: «Du kannst mich nicht kaputt machen. Keiner kann das! Auch kein Jörg Graf von RTL, der seine Anwälte auf mich loshetzen will. Ich freue mich drauf. Den Fight machen wir öffentlich.»
Ob das ein sonderlich erfreulicher Fight für Wendler wird, darf jedoch bezweifelt werden. Rechtsanwalt Christian Solmecke sagte gegenüber watson: «RTL kann meiner Auffassung nach nun Schadensersatzansprüche gegen Wendler geltend machen.» Die einseitige Vertragskündigung durch den Sänger sei nicht rechtmässig und stelle eine Pflichtverletzung des bestehenden Vertrages mit RTL dar.
(hau)
Wenn aber jemand die kritische Hinterfragung kritisch hinterfragt ist es "diffamieren".
Für sich selbst will man Meinungsäusserungsfreiheit. Man will aber anderen nicht die Meinungsäusserungsfreiheit zugestehen, zu der geäusserten Meinung nicht nur zu jubeln.
Beklagen darf man sich aber nicht, dass man dann wegen Hirndurchfall ins Güllenloch der Verschwörungsmythiker befördert wird.