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Staatsanwaltschaft fordert mehr als 25 Jahre Haft für R. Kelly

R. Kelly soll für 25 Jahre in den Knast wandern – fordert Staatsanwaltschaft

09.06.2022, 18:0610.06.2022, 08:08
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Im Missbrauchsprozess gegen den einstigen Pop-Superstar R. Kelly (55) fordert die Staatsanwaltschaft mehr als 25 Jahre Haft. Unter anderem angesichts «der Schwere der Vergehen, dem Bedarf für Prävention und Schutz der Bevölkerung vor weiterer Verbrechen des Angeklagten» sei eine Strafe von mehr als 25 Jahren angemessen, teilte die Staatsanwaltschaft in der Nacht zum Donnerstag in New York mit. Zusätzlich werde noch eine Geldstrafe zwischen 50'000 und 250'000 Dollar gefordert. Die Anwälte des Musikers forderten eine deutlich geringere Strafe und hatten auch bereits angekündigt, gegen das Urteil in Berufung gehen zu wollen.

FILE - R&B singer R. Kelly enters the Cook County Criminal Court Building, Wednesday, May 28, 2008, in Chicago. R. Kelly, the R&B superstar known for his anthem
R. Kelly droht eine lange Gefängnisstrafe.Bild: keystone

Die Verkündung des Strafmasses durch Richterin Ann Donnelly war bereits mehrfach verschoben worden und soll nun am 29. Juni stattfinden. Der «I Believe I Can Fly»-Sänger sitzt seit seiner Festnahme im Sommer 2019 im Gefängnis.

Im vergangenen Jahr war Kelly von einer Jury bestehend aus sieben Männern und fünf Frauen in einem Missbrauchsprozess in New York in allen neun Anklagepunkten – darunter sexuelle Ausbeutung Minderjähriger, Kidnapping und Bestechung – für schuldig befunden worden. Rund sechs Wochen lang hatten Staatsanwaltschaft und Verteidigung die Missbrauchsvorwürfe gegen Kelly aus mehreren Jahrzehnten detailliert ausgebreitet, auseinandergenommen und ihre Argumente dargelegt. Dutzende Zeugen hatten sich zu Wort gemeldet und Hunderte Beweisstücke waren gesichtet worden. Kelly hatte nicht selbst ausgesagt, den Prozess aber im Gerichtssaal verfolgt.

Das Verfahren ist – nach Fällen wie denen von Filmproduzent Harvey Weinstein und Komiker Bill Cosby – eine weitere viel beachtete juristische Aufarbeitung der MeToo-Ära. Vertreter der MeToo-Bewegung hatten das Urteil gefeiert.

Erste Anschuldigungen gegen den 1967 in Chicago als Robert Sylvester Kelly geborenen Musiker wurden bereits vor rund 25 Jahren bekannt. 2008 stand er wegen des Besitzes von Bildern schweren sexuellen Kindesmissbrauchs vor Gericht – und wurde freigesprochen. Der Musik-Koloss schien unangreifbar auf seinem Pop-Thron – mit mehr als 50 Millionen verkauften Alben, mehreren Grammys und anderen Auszeichnungen gehörte er zu den erfolgreichsten Musikern des späten 20. Jahrhunderts.

Aber spätestens als 2019 die aufsehenerregende Dokumentation «Surviving R. Kelly» die Anschuldigungen zusammenfasste, wurde es um den Sänger immer einsamer. Stars distanzierten sich von ihm, zudem Radiosender, Streaming-Dienste und dann auch sein Musiklabel RCA, das zu Sony Music gehört.

Nach dem Urteil in New York drohen Kelly nun zudem noch weitere juristische Auseinandersetzungen: Auch in den US-Bundesstaaten Illinois und Minnesota liegen Anklagen gegen den Musiker vor. (saw/sda/dpa)

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