Vergangenen Mittwoch berichteten zahlreiche deutsche Medien über eine angebliche Schwangerschaft von Laura Müller, ihres Zeichens Lieblingsmotiv deutscher Promi-Blätter. Grundlage der Berichte: Bilder und Videos, die die Frau von Michael Wendler beim Einkaufen in einem amerikanischen Supermarkt zeigen sollen.
Stunden später kommt heraus, dass die Meldung nur ein Fake war. Wer dahinter steckt? YouTuber Marvin Wildhage.
Marvin Wildhage ist auf Youtube schon seit einiger Zeit für seine unterhaltsamen und ausgeklügelten Pranks bekannt. Er machte in der Vergangenheit bereits mit dem Versand von Fake-Kunst und -Dinoknochen an Influencer auf sich aufmerksam und brachte einige bekannte Influencer dazu für seine Fake-Gesichtscreme HydroHype zu werben, die in Wahrheit aus Gleitgel bestand.
Nachdem Marvin sich zuletzt sogar vor Gericht verantworten musste, weil es ihm im September 2020 gelungen ist, sich einen Doktortitel zu erschleichen, legt der 25-Jährige nun mit einer neuen Aktion noch einen obendrauf.
Marvin erklärt es sich zum Ziel, die Medien davon zu überzeugen, dass Laura Müller – Liebling der Klatschpresse – schwanger ist. Dafür engagiert er eine Doppelgängerin, die Laura zum Verwechseln ähnlich sieht und erfindet einen Fotografen, der sich Richard Ulkich (abgeleitet von ulkig) nennt.
Da der Wendler und seine Laura in Florida wohnen, reisen Marvin und sein Team für die perfekte Foto-Location nach Giessen in Hessen in ein amerikanisches Lebensmittelgeschäft. Mit Babybäuchlein und im authentisch knappen schwarzen Kleid lässt sich das Laura-Double vor den Lebensmittelregalen ablichten.
Marvin will der Presse die Möglichkeit geben, ihm bei näherem Hinschauen auf die Schliche zu kommen und legt grosszügig Easter Eggs: Auf der Website von Richard Ulkich versteckt sich auf jedem Bild irgendwo Marvins Kopf – ob als Stein unter dem Fuss einer Joggerin oder als Popel im Nasenloch des Fotomodels.
Auch auf den Paparazzi-Bildern finden sich so einige Unstimmigkeiten. Ein Tattoo auf «Lauras» Unterarm, deutsche Anschriften auf Lebensmitteln und ein Kunde in Winterjacke verraten den Fake. Beziehungsweise würden den Fake verraten, wenn man sich die Bilder und Videos denn einige Sekunden anschauen würde.
So verschickt Marvin seine Motive an die verschiedenen Magazine und stösst auf zahlreiche Interessenten. Besonders überrascht ist Marvin vom OK!-Magazin: «Es sind nicht einmal zehn Minuten vergangen seit der letzten Mail, ich habe der Dame noch nicht einmal meine Zahlungsinformationen geschickt und der Artikel ist schon online.»
Die österreichische Newsplattform Heute.at zieht nur kurze Zeit später nach und bei Bild.de schafft es die Schwangerschafts-Meldung sogar auf die Frontseite. Auch in der Schweiz wird bei Nau.ch über die angebliche Schwangerschaft berichtet.
Einige Stunden später deckt RTL den Fake auf, sie haben die Bilder und Videos etwas genauer unter die Lupe genommen und die Unstimmigkeiten entdeckt.
«Zusammenfassend sind fast alle Medien auf meine Fotos reingefallen. Das OK!-Magazin hat sie zuerst veröffentlicht, aber danach sind alle auf den Zug aufgesprungen und haben die Fake-News verbreitet. Und keiner hat es angezweifelt», meint Marvin in seinem Auflösungs-Video.
«Die Moral von der Geschichte ist also: Glaub nicht alles auf den ersten Blick, hinterfrage das Ganze und schau vielleicht noch mal nach zwei, drei anderen Quellen, um auf Nummer sicher zu gehen.»
Verdienen möchte Marvin an seinen gefälschten Bildern nichts: «Es geht mir einfach nur darum, zu zeigen, dass diese Magazine jede Story nehmen, die sie brauchen, ohne vorher zu überprüfen.» (lst)
Ach, wie nervt mich diese Schlagzeilenergänzung! Lasst das doch - und zwar so richtig für immer.