Die wissenschaftlichen Nobelpreisträger sind mehrheitlich männlich und oft jenseits der 70. Frauen stellen nicht einmal sechs Prozent der Ausgezeichneten. Aber die Kurve hat bereits begonnen, steil anzusteigen.
Neben 24 Organisationen wurden bislang 919 unterschiedliche Wissenschaftler, Schriftsteller und Friedensstifter mit Nobelpreisen geehrt. Unter ihnen sind zwischen 1901 und 2019 nur 53 Frauen gewesen (5.75 Prozent), wobei Marie Curie den Preis gleich zweimal erhielt, nämlich erst 1903 für Physik und acht Jahre später für Chemie.
Besonders bei den wissenschaftlichen Preisen ist das Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen gross: Während es bislang zumindest 17 Friedens- und 15 Literaturnobelpreisträgerinnen gab, sind es in der Medizin (12), Chemie (5) und Physik (3) weitaus weniger gewesen. Unter den Wirtschaftsnobelpreisträgerinnen finden sich sogar nur zwei ausgezeichnete Frauen.
Auch im vergangenen Jahr blieben die Nobelpreise eine Männerdomäne: Unter den 15 Geehrten in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie, Literatur, Frieden und Wirtschaftswissenschaften waren mit der polnischen Schriftstellerin Olga Tokarczuk und der französischen-amerikanischen Ökonomin Esther Duflo nur zwei Frauen – wobei Tokarczuk offiziell zu den Preisträgern 2018 gezählt wird, weil sie nach einem Skandal bei der preisvergebenden Schwedischen Akademie nachträglich für das Vorjahr ausgezeichnet worden war.
Ein Grund für die geringe Zahl an Frauen liegt auf der Hand: Die Wissenschaft war jahrzehntelang männerdominiert – und viele der Preise werden eben für Errungenschaften verliehen, die viele Jahre zurückliegen.
Darauf verweist auch der Exekutivdirektor der Nobelstiftung, Lars Heikensten. «Wir wissen um die strukturellen Mängel in der Art und Weise, wie Frauen innerhalb des universitären Systems behandelt worden sind», sagte Heikensten der Deutschen Presse-Agentur in Skandinavien. «Der Fakt, dass wir nicht so viele Frauen als Preisträgerinnen hatten, spiegelt in erster Linie die Situation in den Wissenschaften vor 30 bis 50 Jahren wieder.»
Die Situation habe sich inzwischen drastisch verändert: Heute seien weitaus mehr Wissenschaftlerinnen aktiv als früher, weshalb er hoffe und auch davon ausgehe, dass die schon seit einigen Jahren zunehmende Zahl der Nobelpreisträgerinnen im Laufe der Zeit weiter steigen werde, so Heikensten.
Und in der Tat geht es bergauf, wenn man einen Blick in die Nobelhistorie wirft: Während zwischen 1901 und 1920 nur vier Preisträger weiblich waren, waren es zwischen 2001 und 2019 immerhin 24.
Zugleich dürfe man das Problem nicht kleinreden, betont Heikensten. «Es ist sehr wichtig, hierbei zu tun, was wir können.» Die einzelnen Vergabe-Institutionen hätten deshalb in den vergangenen Jahren Massnahmen ergriffen, um sicherzustellen, dass mehr Frauen für den Nobelpreis nominiert werden. «Mit dem Preis schaffen wir Vorbilder. Und je mehr Preisträgerinnen wir haben, desto mehr wird das helfen, andere Frauen zur Wissenschaft zu ermutigen.»
Hier findest du die Liste aller Nobelpreisträgerinnen.
(cki/sda/dpa)
Was für eine falsche Frage... !
Natürlich soll ein Nobelpreis einzig und alleine der fähigsten und der Person mit den grössten Verdiensten in ihrem Fach erteilt werden. Selbstverständlich darf das Geschlecht oder die sexuelle Ausrichtung dabei überhaupt keine Rolle spielen.
Ich bin der Meinung, dass einzig und allein die Leistung und Qualifikation zu beurteilen sind.
Alles andere (also absichtlich eine Frau oder einen Mann zu wählen) ist nur eine Bevorzugung aufgrund des Geschlechts.
Das ist, als ob man extra nicht mit dem dicken Kind im Kindergarten spielen will, (oder nun halt eben muss..)