Sie galt als «Brigitte Bardot der DDR»: Jetzt ist die Schauspielerin, Sängerin und Autorin Eva-Maria Hagen am 16. August im Alter von 87 Jahren in Hamburg gestorben, wie das Management im Auftrag der Familie mitteilte.
Die DEFA-Filmkomödie «Vergesst mir meine Traudel nicht» hatte die Mutter von Punk-Sängerin Nina Hagen und Grossmutter von Schauspielerin Cosma-Shiva Hagen populär gemacht. Bis 1965 wirkte sie in rund 50 TV- und Kino-Filmen mit. Im selben Jahr lernte Eva-Maria Hagen den regimekritischen Liedermacher Wolf Biermann kennen. 1977 folgte sie dem Ex-Lebensgefährten nach Hamburg, wo sie bis zuletzt lebte.
Geboren wurde Eva-Maria Hagen am 19. Oktober 1934 in Költschen in Hinterpommern im heutigen Polen. Nach der Flucht in den Westen, die sie in ihrem Buch «Eva jenseits vom Paradies» beschrieb, fand die Familie eine neue Heimat im mecklenburgischen Perleberg.
Nach einer Lehre zur Maschinenschlosserin begann sie 1952 ein Schauspielstudium in Ost-Berlin, wo sie 1953 unter der Leitung von Bertolt Brecht am Berliner Ensemble debütierte. Binnen kurzem avancierte sie zu einer der erfolgreichsten Schauspielerinnen der DDR, nicht zuletzt wegen ihres Dauererfolgs als Blumenmädchen Eliza im Musical «My Fair Lady».
Die Begegnung mit Biermann wurde zu einem Wendepunkt in ihrem Leben. Die Filmdiva wurde wegen Staatsverleumdung angeklagt und gastierte fortan in Provinztheatern. Als sie 1976 gegen Biermanns Ausbürgerung öffentlich protestierte, entliess man Hagen fristlos und belegte sie mit Berufsverbot. 1977 folgte sie ihrem Ex-Lebensgefährten zusammen mit Tochter Nina, die aus der früheren Ehe mit dem Schriftsteller Hans Oliva-Hagen stammt, nach Hamburg.
Neben dem Film und dem Theater baute sie sich im Westen eine zweite Karriere als Chansonsängerin auf. Auch als Autorin machte sie sich einen Namen, so veröffentlichte sie 1998 den Briefwechsel mit Biermann in ihrem Buch «Eva und der Wolf». (sda/dpa)