«Valar dohaeris», liebe Fankurve, und willkommen zur ersten Folge der neuen Staffel «Bachelorette», wo es wieder heisst: Eine heisse Frau prüft einen Kandidaten mit einer Sportart, bei der er tüchtig über seine mentalen Grenzen hinausgehen muss und dies, obwohl er glaubt, schon alles gesehen und erlebt zu haben.
Was unser dunkellockiger Prachtskandidat, der stramme Melancholiker Jon Snow, allerdings in seinen craziesten Träumen nicht vorhersehen konnte, war die Natur der Sportmutprobe: Nämlich ein CO2-neutraler Aus-Flug auf einem Drachen! Natürlich ist es mega. War ja klar. Er weiss danach: Auf Pferde hab ich keinen Bock mehr. Aber auf die heisse Tante umso mehr.
Was Jon zu dem Zeitpunkt noch nicht weiss: Seine blondwallende Dany (nein, nicht die Katzenberger, die Targaryen) ist tatsächlich seine Tante. Seine Mutter ging einst mit ihrem Bruder fremd. Und nicht sein Vater mit irgendeiner Frau, wie er das bisher glaubte. Und deshalb heisst Jon auch nicht Jon Snow, sondern eigentlich Aegon Targaryen und wäre der rechtmässige Erbe des Riesenreichs, um das es hier seit Jahren geht.
All das erfährt Jon vom geschwätzigen Bücherwurm Sam. Aber wieso? Kann der die Jungverknallten nicht in ihrem Glück schmoren lassen? Kann er nicht. Denn Sam ist hässig auf Dany, weil Dany Sams Vater und Bruder killte. Grund: Disrespect. Macht man nicht gegenüber einer Frau, deren Job Königin ist. Das müssen alte und nicht so alte weisse Männer eben manchmal auf die harte Tour lernen. Ist jetzt trotzdem blöd für die Stimmung.
Weil Jon Snow wie immer ein bisschen langsam im Kopf ist, wird es ihm wohl erst in einer Woche so richtig ins Bewusstsein sickern, wie sick das ist mit seiner Tante. Obwohl: Inzest machen die in «Game of Thrones» ja dauernd und meist gern. Man muss ja immer irgendeine Blutlinie reinhalten, besonders die Lannisters aus dem warmen Westen sind darin grosse Meister.
Ach, es gurrt und gärt in Winterfell, der immermodrigen, nördlich gelegenen Stadt der Starks, die sich gegen die Sonnenstube der Lannisters ausnimmt wie die Eingeweide einer toten Kuh. Alle kucken dort böse: Sansa Stark, weil sie die Tantengeliebte des Bruders doof findet; Bran Stark, weil er Jame Lannister zum ersten Mal wiedersieht, seit dieser ihn von einem Turme warf, weil er Jame mit Schwester Cersei beim Vögeln störte; Arya, weil sie Arya ist.
Apropos Arya: Sind wir, liebe Fankurve, nicht alle noch leicht geflasht – okay, mein Liebesleben nicht, die Kirche brennt – von der Wiederbegegnung zwischen Jon und Arya? Ich gestehe: Schockartig wallten Tränen in meinen Augen auf. Jon und Arya! Die sich zum letzten Mal vor vielen Jahren sahen, als er ihr das schlanke Mädchenschwert Needle schenkte! Mit dem sie seither sooo viel Gutes ausgerichtet hat! Da muss selbst Arya vor Freude ganz kurz strahlen.
Aber gut, genug der Nacherzählung, es hat Freude gemacht und «definitiv Lust auf mehr», wie es immer so schön heisst (wo schon wieder?). Es gab viel Drachen, viel Sex und einen Schockmoment, der mit dem Ausruf «The Umber Boy!» erklärt wurde.
Anstelle der geballten Schwanzwitze der letzten Folge aus Staffel sieben gab es jetzt etwas gestreckte Hoden-Witze (in beidem führend: Tyrion). Arya flirtete mit dem Drachenglas-Schmied. Und Ed Sheeran lernte, dass er noch nicht gestorben, sondern irgendwann, irgendwo mit einem völlig verbrannten Gesicht davongekommen ist.
Die Handlung ging bei allen schauerlichen, grössenwahnsinnigen, erhabenen Schauwerten nicht wirklich vorwärts, sie verharrte eher in der Retrospektive und der Exposition, und manchmal, ja manchmal, geben wir's ruhig zu, war's auch ein ganz kleines bisschen langweilig. Aber wir kommen jetzt bei allen Handlungssträngen wieder fast ganz richtig draus.
«Valar morghulis!», ihr Lieben und bis nächste Woche, wenn es wieder heisst: Wie viel haben die Drachen gefressen? Was? Nur 18 Geissen und 11 Schafe!?! Shit! UND WAS IST AUS DEN DIRE WOLVES GEWORDEN???????
Doppelte Falschaussage. Die Lannister's kommen aus dem Westen der sieben Königslande. Die (ausgestorbenen) Häuser Tyrell und Martell stammen aus dem Süden der Königslande.
Ausserdem sind die Lannister's historisch gesehen keine grosse Meister der Inzucht. Viel mehr ist es schlicht und einfach Jaime und Cersei, welche Inzucht betreiben. Im Hause Targaryen jedoch ist Inzucht völlig legitim, da sie aus Valyria stammen.
Ausserdem ist Sansa nicht nur auf die Beziehung zwischen Jon und Daenerys eifersüchtig, sondern vor allem dass er sich und damit der ganze Norden ihr unterworfen hat.