Nach dem Kinoerfolg und den millionenschweren Einnahmen an den Kinokassen kommt die «Dune»-Saga nun auch auf den Fernsehbildschirm. «Dune» ist ein literarisches Monument der Science-Fiction, das aus der Fantasie des Autors Frank Herbert entstanden ist.
Die Buchreihe ist in sechs Bände unterteilt, das erste Buch wurde 1965 veröffentlicht. Es wurde mehrfach adaptiert, unter anderem 1984 von David Lynch und zuletzt 2021 von Denis Villeneuve mit den beiden uns bekannten Filmen.
Da der dritte Teil von «Dune» nicht vor Ende 2026 erscheinen wird, hat Warner Bros. einen Weg gefunden, unsere Frustration zu stillen: ein Prequel auf dem Fernsehbildschirm, und zwar von dem renommierten Sender HBO, der auch für «Game of Thrones» verantwortlich ist. Eine offensichtliche Referenz, die eine wichtige Inspirationsquelle gewesen zu sein scheint, da die Serie auf dem Bildschirm ähnliche Ambitionen hat.
Diese neue TV-Adaption entfernt sich von der epischen Erzählung der Filme von Denis Villeneuve und konzentriert sich mehr auf politische Intrigen und geheime Machtkämpfe. Diese erzählerischen Entscheidungen erinnern an eine andere erfolgreiche HBO-Serie, die dieses Jahr herauskam: «House of the Dragon».
Wer beide Teile von «Dune» gesehen hat, erinnert sich bestimmt an den Kult der Bene Gesserit. Ein matriarchalen Orden, der ausschliesslich aus Frauen besteht und zu dem in den Filmen unter anderem Paul Atreides' Mutter angehört. Sie sind mit bestimmten übersinnlichen Kräften ausgestattet und üben seit Jahrtausenden politischen und religiösen Einfluss im Imperium aus. Sie manipulieren die Blutlinien der grossen herrschenden Familien. Dadurch verfolgen sie ihr Zeil, eines Tages ein Wesen mit weit überdurchschnittlichen hellseherischen Fähigkeiten hervorzubringen, das ihren Interessen dienen kann. Dieses Wesen, der berühmte «Kwisatz Haderach», ist in den Filmen kein anderer als Paul Atreides, gespielt von Timothée Chalamet.
«Dune: Prophecy» spielt 10'000 Jahre vor Paul Atreides und kehrt zu den Wurzeln des dunklen Plans der Bene Gesserit zurück, die Galaxie zu kontrollieren. Die Serie basiert auf dem Roman «Sisterhood of Dune» (2012) von Brian Herbert und Kevin J. Anderson. Die grossen Familien, die in den Spielfilmen eine Rolle spielen, wie die Harkonnen oder das Haus Atreides, sind sehr präsent. Die Technologie scheint in der Zeit stehen geblieben zu sein und bewahrt das, was den einzigartigen Charme des «Dune»-Universums ausmacht.
Die Serie lädt uns ein, den Aufstieg der Bene Gesserit Schwesternschaft anhand der Schwestern Valya (gespielt von Emily Watson) und Tula Harkonnen (gespielt von Olivia Williams) zu verfolgen, zwei Frauen, die durch das Unglück gezeichnet sind. Ihre Ambitionen führen sie an die Spitze dieses Ordens, der die grossen Familien im Verborgenen manipuliert. Die erste Episode führt uns in die Welt des Imperators Corrino (gespielt von Mark Strong), dessen Familie die Vorfahren des Hauses Atreides ist. Von Selbstzweifeln geplagt, muss dieser seine Tochter verheiraten, um seine Position im Imperium zu festigen. Eine Episode, die den Grundstein für das Universum legt und überraschenderweise ein Ende bietet, das an die Pilotfolge von «Game of Thrones» erinnert.
Man kann der Serie jedoch vorwerfen, dass sie trotz der 10'000 Jahre, die sie vom Film trennt, manchmal etwas zu sehr an ihrem filmischen Vorbild kleben will. Dies, obwohl die graue Umgebung einen ganz anderen Ton als die beiden Sonnen auf dem Planeten Arrakis anschlägt. Einige Charaktere sind etwas karikaturistisch, wie die lateinische Version von Timothée Chalamet als Constantine Corrino (gespielt von Joshua Heuston). Er ist der Sohn des Kaisers und ein entfernter Vorfahre von Paul Atreides. Travis Fimmel spielt einen bärtigen, kräftigen Soldaten, der dem Charakter von Jason Momoa in «Dune: Teil 1» ähnelt, was dem Ganzen einen Hauch von Imitation verleiht.
«Dune: Prophecy» ist eine HBO-Produktion von hoher Qualität. Die Kostüme und Kulissen sind beeindruckend und stehen ästhetisch auf einem ähnlichen Niveau wie die visuelle Schönheit der Filme von Denis Villeneuve. Auch wenn die Serie sich scheinbar Zeit lassen will und noch nicht bereit ist, die Hunde loszulassen, kann man nur hoffen, dass die Fortsetzung mit den Filmen mithalten kann. «Dune: Prophecy» ist auf jeden Fall die Serie, die man zum Jahresende nicht verpassen sollte.
Am 18. November ist die erste Folge von «Dune: Prophecy» auf Sky Show herausgekommen. Es folgt jeden Montag eine neue Folge.