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Zürcher Forschende: Zoos sollen überzählige Tiere gezielt töten

Menschen beobachten die Gorillas im Zoo Zuerich am Samstag, 6. Juni 2020. Der Zoo Zuerich ist ab heute wieder geoeffnet. (KEYSTONE/Alexandra Wey)
Das Affenhaus im Zoo Zürich (Symbolbild).Bild: keystone

Zürcher Forschende: Zoos sollen überzählige Tiere gezielt töten

08.01.2025, 11:25
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Zoos sollten Zürcher Forschenden zufolge auf gezielte Tötung setzen. So könnten sie eine Überfüllung verhindern, dabei ihre fortpflanzungsfähigen Populationen erhalten und die Klimabilanz verbessern, argumentierten die Wissenschaftler.

Bislang sei die Anzahl Tiere in Zoos meist über die Fortpflanzung kontrolliert worden, erklärte die Universität Zürich (UZH) in einer Mitteilung vom Mittwoch.

In einer im Fachblatt «Proceedings» der FUS-nationalen Akademie der Wissenschaften («PNAS») veröffentlichten Stellungnahme argumentiert ein Forschungsteam unter Leitung der UZH nun aber für ein Umdenken. Anstatt die Nachzucht ihrer Tiere zu kontrollieren, sollten die Zoos demnach überzählige Tiere töten.

Altersheim Zoo

Die Forschenden argumentieren, dass die weit verbreiteten Verhütungspraktiken das Altersprofil der Tierpopulationen veränderten. So würden die Zoopopulationen immer älter. Dies gefährde eines der Grundprinzipien von Zoos: die Erhaltung der eigenen Populationen. Es brauche keine Sammlung geriatrischer Tiere und keine Tierärztinnen und Tierärzte, die sich mit Palliativpflege beschäftigen, sagte der Mitautor Andrew Abraham von der Universität Aarhus in der Mitteilung.

epa11811239 Two four-week-old Sumatran tiger (Panthera tigris sumatrae) cubs rest following a routine medical procedure in Sosto Zoo in Nyiregyhaza, northeastern Hungary, 07 January 2025. The cubs, cu ...
Junge Sumatra-Tiger in einem Zoo in Ungarn..Bild: keystone

Ausserdem sei Fortpflanzung ein Grundbedürfnis von Tieren. Weiter argumentieren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, dass Zoos mit gezielten Tötungen das öffentliche Verständnis für den natürlichen Lebenszyklus von Tieren fördern könnten.

Ausserdem könnten mit getöteten Tieren Raubtiere gefüttert werden. Diese eigene Fleischversorgung würde die Klimabilanz verbessern, so die Forscherinnen und Forscher. (pre/sda)

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50 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Looca23
08.01.2025 11:38registriert März 2022
Dies wird zu einer sehr diffizilen Diskussion: Weshalb nimmt sich der Mensch heraus, Tierleben nach Kriterien wie Klimaschutz oder Gesundheitskosten zu bewerten, während der Mensch durch seine Überpopulation und seine Lebensweise gerade den Planeten zerstört?
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rebelli25
08.01.2025 12:45registriert November 2023
Artgerecht ist nur die Freiheit.

Zoos sollten statt Tiere nachzüchten Arterhaltung in Freiheit betreiben. Wir müssen hier keine Elefanten und Tiger anschauen, wir müssen deren Lebensräume beschützen. Das wäre Artenschutz und gleichzeitig Klimaschutz.
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Pummelfee
08.01.2025 11:55registriert Mai 2020
Wie lange es wohl dauert, bis sie ihre These auch auf den Mensch anwenden möchten? Aber dann würden diese Wissenschaftler auch irgendwann zur Ausschussware werden! Der Mensch belastet den Planeten am meisten, nicht die Tiere!
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