Verehrte Damen und Herren, sehet und staunet: der neue Ford Mustang!
Und er ist tatsächlich ein 5-türiges SUV-Crossover-Ding mit E-Antrieb. Um die 44'000 Dollar wird er in den USA kosten. Ja, er bietet die bei E-Autos inzwischen gewohnt imposante Beschleunigung und weniger imposante Reichweite. Und Ford verspricht sich hohe Verkaufszahlen. Und ja, er heisst Ford Mustang.
Darüber, dass der neue Mustang keinen grossen V8 unter der Haube hat, möchte ich nicht weiter elaborieren. E-Antrieb ist nun mal leistungsmässig und umwelttechnisch überlegen.
Nein, vielmehr geht es um Folgendes: Der Ford Mustang, der ja mal so aussah ...
... sieht neu so aus:
Hmm ... und irgendwie erinnert er uns doch an ... irgendwas, nicht? Hmm ... an was nur?
Genau!
AN SO ZIEMLICH JEDEN LANGWEILIGEN CROSSOVER-SOFT-SUV, DEN ES HEUTE GIBT!
Na bravo.
Nochmals: Dass Ford ein neues Elektroauto lanciert, ist gut. Und SUVs sind nunmal beliebt, weil irgendwie bequem und viel Platz. Fein. Aber wieso ihn ausgerechnet Mustang nennen?!
Weil er sonst ein weiterer langweiliger Mittelklasse-SUV-Crossover wäre (siehe oben), that's why. Indem man sich der Hagiografie einer der grössten Autoikonen aller Zeiten bedient, versucht man sich aus dem Meer der Mittelmässigkeit zu retten.
Na ja. Ford ist da bei weitem nicht der einzige Sünder in dieser Hinsicht. Spontan kommen mir folgende ähnliche Fallbeispiele in den Sinn:
Na? An was denkt man dabei?
Genau! An den hier:
Und bei der Neulancierung Mitte der 2000er sah der Dodge Charger dann so aus:
Meh.
Die Kombination der Wörter «Lancia» und «Delta» beschwört genau ein Bild herauf:
YESSS! Der Lancia Delta Integrale, der in den Neunzigerjahren die World Rally Championship sechs Mal in Folge (!) gewann, und bis heute eines der ikonischsten Rallye-Autos aller Zeiten ist.
Doch Ende der 2000er hatte der Lancia Delta sich in diese graue Maus verwandelt:
Jupi.
Mehr als eine Dekade lang war der Chevy Impala der Inbegriff des PS-starken Fullsize-Muscle-Cars:
Ein Gefährt, mit dem man bequem Kontinente überqueren konnte, bei Kickdown aber manchen Sportwagen hinter sich im Staub lassen konnte.
Ende der Nullerjahre dann so ...
Mehr als ein halbes Jahrhundert lang baute MG die hübschesten Sportwagen der Welt – und dies mit grossem Erfolg. Der hier gezeigte Designklassiker MGB etwa verkaufte sich eine halbe Million Mal.
Und heute sehen MGs so aus:
Oh. Je.
Italienisches Supercar-Styling mit amerikanischen V8-Motoren – legendär ist der De Tomaso Pantera, der von 1971 bis 1992 produziert wurde:
Seit Anfang der Neunzigerjahre wurde die Firma x-mal verkauft, aufgelöst, neu gegründet und wieder aufgekauft. Und 2011 neu lanciert. Mit dem Ding hier:
Weitere zwei Besitzerwechsel später befindet sich De Tomaso wieder unter neuem Management. Und das hat nun ein neues Modell lanciert: den P72. Und der sieht wie folgt aus:
Na also! Geht doch!
Bestimmt kommen euch weitere Beispiele in den Sinn – Kommentare erwünscht!
Und stimmt leider auch absolut...
Diese Monster passen dann auf keinen Parkplatz und können auf der Quartierstrasse kaum kreuzen.