Italian Brainrot – endlich wieder einmal richtig fiese Internetkultur. Wie Loïc Meillard durch die Stangen schleudert der Italian Brainrot elegant hin und her zwischen Faszination und Abscheu. Hier erklären wir euch den Mist, worum es geht – und servieren nun auch die Schweizer Ausgabe dazu.
Einfach nur abstrakt – also wirklich rottig und ohne Bezug auf hiesige Gepflogenheiten – wollten wir den Swiss Brainrot dann doch nicht machen. Aber mit Sicherheit könnt ihr es besser – ab damit in die Kommentare!
Hatschi Hueschtis liebster Wartsaal ist ein vollgepacktes Tram. Dort niest er dann mit Präzision und Hochdruck Pendlern in den Nacken. An Wochenenden findet man ihn auch auf den Rolltreppen von grösseren Bahnhöfen, wo er, taktisch clever, gegen die Fahrtrichtung feuchte Bazillewolken aushustet, in welche die nachfolgenden Rolltreppenbenutzer unausweichlich hineintransportiert werden.
Man darf sich nicht von seinem Namen in die Irre leiten lassen: Werni Wöschplannazibinigerni hält sich nicht nur an den Waschplan. Er hält sich an alles. Er hält, bis er auseinanderfällt. Er hält sich auch zurück. In öffentlichen Toiletten beispielsweise. Dort kämpft er unter Qualen dagegen an, dass ja kein Geräusch aus seinem Kabäuschen entweicht. Und er zieht das durch. Denn Werni ist nicht nur mit den Mitbürgern streng. Am strengsten ist er mit sich selbst.
Wenn die Partylichter ausgehen, die Musik verstummt und auch dieser eine letzte Gast endlich gegangen ist, dann bleibt es zurück: das letzte Apéro-Nüsschen. Dutzendfach berührt, auch von ungewaschenen Bisifingern – und am Ende doch verschmäht. Wie jeden verdammten Abend. Das letzte Party-Nüsschen führt ein grausames Leben. Jeden Tag Apéro, jeden Tag der Schein von Interesse und Fröhlichkeit, jeden Tag eine erneute Enttäuschung. Ein Leben wie LinkedIn. Und so bleibt sein grosser Traum unerfüllt: Wenigstens einmal in die Nähe eines Allergikermundes zu kommen.
Still und zufrieden hängt Schnüggelpüggel den ganzen Tag nur herum, irgendwo, und entspannt. Ansprüche hat er wenig. Vielleicht gelegentlich etwas Mayo – oder einen Gutsch Sonnencreme. Aber er kommt auch ganz gut alleine zurecht. Man weiss nicht so recht, woran es liegt, aber er verleiht Charakter – und wieder einmal bewahrheitet sich die alte Weisheit, dass wirklich cool nur ist, wer es nicht angestrengt versucht zu sein.
Das bevorzugte Habitat des Halbtax Plagöri befindet sich beim Vorstadtbahnhof. Im Kreis seiner Freunde studiert er auf dem klebrigen Smartphone die Wettquoten der nächsten Fussballspiele – bevorzugt von PSG. Hin und wieder nippt er an einem Energy-Drink oder positioniert seinen Tretroller so, dass Nicht-Plagöris drüberfallen. Sobald seine Kollegen dann zur Arbeit fahren, geht er nach Hause und bestellt sich neue Trainerhosen im Internet.
Überall, wo Chaos und Orientierungslosigkeit herrschen, fühlt sich Züsi Chrüsimüsibüsi wohl. Zum Beispiel im Verhältnis der Schweiz zu Europa – oder im Schweizer Selbstwertgefühl. Dort nistet sich Züsi ein und fackelt jeden unkonstruktiven Gedanken ab, um aus der Asche neue Sachen zu formen. Zum Beispiel ein Rahmenabkommen. Oder ein Gnu.
Pfuscht Imsack ist der beste Freund von Werni Wöschplannazibinigerni. Er ist mehr Show als Go. Deshalb trägt er am liebsten ein Wrestlingdress. Den Ausdruck Wrestling hört Pfuscht Imsack nicht gerne. Er sitzt dem Irrglauben auf, ein Vertreter des klassischen Freistilringens (Catch-As-Catch-Can) zu sein. Doch das ist er nicht. Er ist einfach nur passiv-aggressiv und trotz Ringerhosen und Knieschoner nicht kämpferischer als ein hundskommunes Post-it.
So. Und weil wir alle wissen, dass der Median (Mittelwert) nicht dem Modus entspricht, dürft ihr auch noch euren absoluten Liebling wählen.