Du hast «After Life», «Atypical» oder «The Marvelous Mrs. Maisel» durch und suchst sehnlichst nach einem Ersatz? Wir geben dir sechs Comedy-Serien, die richtig gut unterhalten, aber hierzulande leider noch nicht so bekannt sind.
Sam Loudermilk ist nicht gerade ein umgänglicher Mensch. Er hat eine furchtbare Vergangenheit als Alkoholiker, die er nur durch mehrere Entziehungskuren und seiner Tätigkeit für die Suchtberatung überwinden konnte. Nun kann er mit seinem Problem und der Tatsache, dass er sein früheres Leben zerstört hat, umgehen. Allerdings hat er dadurch das Feingefühl im sozialen Umgang mit anderen Menschen verloren. Die Menschen um ihn herum sind ihm nicht nur egal geworden, er knallt ihnen diese Haltung auch gnadenlos vor den Latz. Und so befindet sich Sam erneut in einer Abwärtsspirale und sieht dieses Mal keinen Ausweg daraus.
Wenn du «After Life» gemocht hast, wirst du «Loudermilk» ziemlich sicher auch mögen. Die Grundprämisse ist nämlich mehr oder weniger dieselbe: Ein Mann, der einen Schicksalsschlag erlitten hat, gibt sich keinerlei Mühe mehr, seinem Umfeld zu gefallen. Trotzdem gibt es ein Detail, das «Loudermilk» entscheidend von «After Life» unterscheidet. Das können wir aber nicht nennen ohne dich zu spoilern, also lassen wir's.
Sam Loudermilk kommt trocken, griesgrämig und oft politisch unkorrekt daher, hat aber auch seine verletzlichen Momente, die dir nahe gehen. Die Serie existiert schon seit 2017, hat es aber leider noch nicht so richtig zu uns geschafft.
Aktuell gibt es drei Staffeln. Eine Vierte ist in Planung.
Die erste Staffel ist auf Amazon Prime Video verfügbar.
Der idealistische aber planlose Ted Lasso aus Kansas wird angeheuert, um in England ein professionelles Fussballteam der Premier League zu trainieren. Das Problem: Ted war in seiner Heimat Trainer eines Highschool-Football-Teams und hat nicht wirklich Ahnung von Fussball. Entsprechend stehen weder das Team, die Fans noch die britische Presse hinter Lasso. Doch dieser lässt sich nicht entmutigen und geht das Projekt mit seiner schon fast penetrant positiven Einstellung an.
Lass dich von der Aufmachung dieser Serie nicht abschrecken. Im ersten Moment wirkt sie ein wenig wie billiger Trash. Schaut man aber rein, findet man nicht nur eine richtig lustige Serie, ohne Kitsch und billigem Humor, die auch etwas tiefer geht. Du kannst mit Fussball nichts anfangen? Kein Problem, denn man kann die Serie auch problemlos schauen, wenn man Fussball nicht mag oder keine Ahnung davon hat.
Die Serie stammt übrigens vom Schöpfer von «Scrubs». Zwar ist Ted Lasso nicht gleich wie «Scrubs», aber was die beiden Serien trotzdem verbindet, ist der warme Grundton der Serie, verbunden mit Humor.
Ted Lasso umfasst aktuell eine Staffel, die zweite ist am 23. Juli 2021 gestartet. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es eine Dritte geben wird. Verfügbar auf Apple TV+.
Dylan bekommt Chlamydien diagnostiziert und muss nun alle seine vergangenen Sexualpartnerinnen darüber informieren – und das sind einige. Die Nachricht schlägt ein wie eine Bombe, denn niemand ist erfreut darüber, wenn ein unverbindlicher One-Night-Stand solche Folgen nach sich zieht. Doch Dylan muss nun diese bittere Pille schlucken. Unterstützung kriegt er dabei von Luke und Evie. Letztere ist seit zwei Jahren heimlich in Dylan verliebt und ahnt nicht, dass es auch Dylan so geht.
Eine britische Komödie mit romantischen Elementen, die ohne Kitsch daherkommt, dafür mit ordentlich britischem Humor. Zu Beginn braucht die Serie ein paar Folgen, um in die Gänge zu kommen. Danach entfaltet sich eine wundervolle Geschichte über Liebe, aber auch das Menschsein mit all seinen alltäglichen Hochs und Tiefs. Dazu ist «Lovesick» auch noch visuell eine wundervolle Liebeserklärung an das Medium Film. Schön auch, dass die Serie ein Ende findet, das nicht in typischer Hollywood-0815-Manier daherkommt.
«Lovesick» besteht aus drei Staffeln, welche du alle auf Netflix streamen kannst.
Das Jahr 2022: Phil ist anscheinend der einzige Überlebende einer weltweiten Pandemie. Nachdem er die ganzen USA nach anderen Menschen durchstreift hat, findet er sich mit seinem Schicksal ab: Er ist der letzte Mensch auf der Erde. Obwohl dieser Umstand etwas Besonderes ist, könnte Phil nicht durchschnittlicher sein. Bald geniesst er sein Leben ohne Regeln in vollen Zügen. Doch mit den Monaten in Einsamkeit wächst in Phil auch der Wunsch nach der Begegnung mit einem anderen Menschen.
Liest man sich die Inhaltsangabe durch, denkt man, man wisse, was einen erwartet. Tut man nicht. Schon nach kurzer Zeit merkt man, dass Phil nicht der arme Mann ist, der sich einsam durch eine verlassene Welt kämpfen muss. Stattdessen ist er ein richtig nerviger Charakter, der die ihm gestellten Aufgaben auf die absurdest mögliche Weise begegnet. Irgendwie möchte man bei dieser Serie aufhören zu schauen und kann es doch nicht. Vor allem der Ideenreichtum der Serienschöpfer, wie sie ihren Hauptdarsteller immer neu piesacken können, ist fast schon bewundernswert.
Die Serie umfasst vier Staffeln, welche du alle auf Disney Plus findest.
Das Online-Game Mythic Quest ist ein enormer, weltweiter Erfolg. Entsprechend gross ist der Druck auf dem Creative Director Ian Grimm, dass die neuste Erweiterung Raven's Banquet ein Erfolg wird. Ian ist allerdings ein Egomane wie aus dem Lehrbuch und betrachtet seine Angestellten eher als Untertanen. Das stösst vor allem Chefentwicklerin Poppy Li sauer auf, die sich nicht nur tagtäglich gegen Ian, sondern generell im Umfeld von männlichen Entwicklern durchsetzen muss.
Eine Comedy-Serie über ein Game-Entwicklerstudio. Eigentlich verwunderlich, dass es so lange gedauert hat, bis sich ein Studio wirklich getraut hat, das zu machen. «Mythic Quest» ist eine kleine, schräge Serie, die am ehesten Fans von «Community» gefallen dürfte. Die verschiedenen Charaktere schenken sich nichts und selbst wenn man mit Games nichts anfangen kann, kann man die Serie problemlos schauen.
«Mythic Quest: Raven's Banquet» umfasst aktuell zwei Staffeln, eine dritte ist in Produktion. Streamen kannst du die Serie via Apple TV Plus.
Chip Baskets hat einen grossen Traum: Er will ein erfolgreicher französischer Clown werden. Dazu reist er sogar auf Kosten seiner Mutter ohne jegliche Sprachkenntnisse nach Frankreich und besucht dort die Clownschule. Natürlich scheitert er und kehrt in das verschlafene Nest Bakersfield zurück. Im Gepäck hat er eine Ehefrau, die ihn verachtet und ihn nur wegen der Green Card geheiratet hat. Um seinen Traum doch noch wahrzumachen, nimmt er die unterbezahlte Stelle eines Rodeo-Clowns an. Durch sein egoistisches Verhalten eckt Chip immer wieder bei seinen Mitmenschen an. Nur die gutmütige Martha, eine Versicherungsangestellte, scheint mit ihm klarzukommen.
Eine Comedy-Serie über einen Typen zu drehen, der ein französischer Clown werden will, ist ziemlich mutig. «Baskets» ist dann auch keine Sitcom, bei der man im Minutentakt von eingespieltem Gelächter beschallt wird. Vielmehr ist es eine ruhige Geschichte über eine Familie, die irgendwie nichts auf die Reihe kriegt und trotzdem immer weiter macht. Viele dürften der Serie wohl schon nach der ersten Episode gelangweilt den Rücken kehren. Wer aber weiter zuschaut, entdeckt eine Geschichte, die genauso faszinierend und tragisch ist, wie die Darbietung eines französischen Clowns.
Zach Galifianakis ist für einmal nicht der nervtötende Klamaukkasper, sondern spielt die unterschiedlichen Zwillingsbrüder Chip und Dale grossartig. Den Höhepunkt von «Baskets» ist aber eindeutig ihre Mutter Christine, wundervoll gespielt von Komiker Louie Anderson.
Die insgesamt vier Staffeln sind auf Disney Plus verfügbar.
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