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Huw Edwards wurde im BBC-Skandal um Sexbilder von seiner Frau geoutet

July 12, 2023, London, England, United Kingdom: Journalists stay late outside the BBC headquarters in central London as the presenter facing allegations is revealed to be Huw Edwards by his wife, acco ...
Wenn es Nacht wird vor der BBC: Reporter versuchen am 12. Juli, noch etwas Saft aus der Skandalzitrone zu pressen.Bild: www.imago-images.de

A Very British Scandal: Der BBC-Star, die Sexbilder, der Junkie und der Boulevard

Der prominente BBC-Moderator Huw Edwards, dessen Stimme sämtliche royale Mega-Events der letzten Jahre begleitet hat, ist das Gesicht des Sexbilder-Skandals. Möglicherweise.
13.07.2023, 19:34
Simone Meier
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Die Mutter ist ausser sich. 35'000 Pfund soll «der BBC-Moderator» ihrem Kind insgesamt über drei Jahre hinweg bezahlt haben. 35'000 Pfund, die das Kind in Crack investierte. Aus einer «fröhlichen, unbekümmerten jungen Person» sei ein «geisterhafter Crack-Junkie» geworden. Bankauszüge zeigten zwischen 2020 und heute mehrere Überweisungen, die höchste habe 5000 Pfund betragen. Für das Geld soll der Mann sexuell explizite Fotos des Kindes erhalten haben.

Am 19. Mai wenden sich die Eltern mit den Vorwürfen an die BBC. Ihr Ziel: Der Geldfluss soll endlich aufhören, kein Geld den Drogen. Die BBC reagiert, doch sie reagiert gelassen. Schickt den Eltern ein Mail, in dem sie schreibt, sie würde die Vorwürfe ernst nehmen. Versucht einmal, sie anzurufen, gibt jedoch auf, als der Anruf nicht sofort entgegengenommen wird.

Die Bombe platzt

Am 6. Juli informiert die Zeitung «The Sun» die BBC und den ominösen «Sprecher» darüber, dass sie am 7. Juli die Enthüllungen der Eltern publizieren wird. Was sie tut. Panik bricht aus. Mehrere BBC-Sprecher werden daraufhin verdächtigt, auf den sozialen Medien brechen Hexenjagden und Vorverurteilungspartys los. Intern ist schnell klar, dass es sich nur um einen handeln kann: Huw Edwards, 61, mit 440'000 Pfund Jahresgehalt viertbestbezahlter BBC-Star, News-Moderator und Kommentator «wichtiger Ereignisse».

Seine Stimme begleitete das Publikum durch die Hochzeit von William und Kate, die Inauguration von Obama, die Hochzeit von Meghan und Harry, die Beerdigung von Prinz Philip, die Krönung von Charles. Er verkündete in einem schwarzen Anzug den Tod der Queen und begleitete auch ihre Beerdigung. Huw Edwards, Respektsperson ohnegleichen, fünffacher Familienvater, Kirchgänger mit einer Doktorarbeit über Kirchengeschichte, Sohn einer Lehrerin und eines Professors für walisische Literatur. Seinen Informationen, seinem Urteil vertrauten Millionen.

Huw Edwards verkündet den Tod von Queen Elizabeth II.

Das «Kind» widerspricht

Am 8. Juli lässt das «Kind», das heute 20 Jahre alt ist und dessen Geschlecht weiterhin unbekannt bleibt, durch seinen Anwalt ausrichten, alles, was die Eltern der «Sun» erzählt hätten, sei «rubbish»: «Um jeden Zweifel auszuräumen: Zwischen unserem Mandanten und der BBC-Persönlichkeit hat nichts Unangemessenes oder Unrechtmässiges stattgefunden, und die in der Zeitung ‹Sun› erhobenen Anschuldigungen sind Unsinn.»

Am 9. Juli fordert der Polizist, der einst wegen vielfachem Kindsmissbrauch gegen den BBC-Moderator Jimmy Saville ermittelt hatte, der in der Öffentlichkeit noch immer unbekannte BBC-Mann solle sich stellen. Kritiker der BBC wittern eine Götterdämmerung.

Die «Sun» heuchelt

Erst am 10. Juli äussert sich die «Sun» zu den Vorwürfen des mutmasslichen Opfers und krebst zurück. Niemals habe sie unterstellt, dass es sich um kriminelle Machenschaften handle, das hätte wiederum ein anderes Blatt aus dem Medienimperium von Rupert Murdoch (zu dem auch «The Sun» gehört) so insinuiert, nämlich die «Sunday Times». Die «Sun» sei ganz und gar unschuldig und habe sich einzig um besorgte Eltern gekümmert. Die Eltern äussern sich enttäuscht. Sie sind sich sicher, dass «der Moderator» auch den Anwalt ihres Kindes finanziert habe.

FILE - Britain's Prince William and his wife Kate, Duchess of Cambridge stand outside Westminster Abbey after their Royal Wedding in London, April 29, 2011. The Duchess of Cambridge, who turns 40 ...
Auch die Hochzeit von William und Kate wurde von Edwards «gesprochen».Bild: keystone

Am Mittwoch, dem 12. Juli, gibt die Polizei bekannt, dass sie keine weiteren Ermittlungen anstrengen wird. Das mutmassliche Opfer war zum Beginn des angeblichen Foto-Handels nicht 17, wie die Eltern behauptet hatten, sondern 18, womit es sich bei dem Handel nicht mehr um eine Straftat handeln würde.

Seine Frau outet ihn

Wenige Minuten auf das Statement der Polizei folgt ein nächstes. Verfasst hat es die ehemalige BBC-Redaktorin Vicky Flind, die Gattin von Huw Edwards. Die erste Reaktion ist: Wenn Flind ihren Gatten outet, muss dieser WIRKLICH schuldig sein! Doch alles, was sie beabsichtigt, ist, um Ruhe zu bitten und die Wogen der Verdächtigungen anderer und der Vorverurteilung etwas zu glätten:

«In Anbetracht der jüngsten Berichterstattung über den ‹BBC-Moderator› gebe ich diese Erklärung im Namen meines Mannes Huw Edwards ab, nachdem die letzten fünf Tage für unsere Familie äusserst schwierig waren.

Ich tue dies in erster Linie aus Sorge um sein psychisches Wohlbefinden und zum Schutz unserer Kinder. Huw leidet unter schweren psychischen Problemen. Wie gut dokumentiert ist, wurde er in den letzten Jahren wegen schwerer Depressionen behandelt. Durch die Ereignisse der letzten Tage hat sich die Lage erheblich verschlimmert, er hat einen weiteren schweren Anfall erlitten und wird nun stationär im Krankenhaus behandelt, wo er für die absehbare Zukunft bleiben wird. Sobald es ihm wieder besser geht, will er auf die veröffentlichten Berichte reagieren.

Huw wurde erst am vergangenen Donnerstag darüber informiert, dass Anschuldigungen gegen ihn erhoben wurden. Unter diesen Umständen und in Anbetracht von Huws Zustand möchte ich darum bitten, dass die Privatsphäre meiner Familie und aller anderen, die von diesen erschütternden Ereignissen betroffen sind, respektiert wird. Ich weiss, dass es Huw sehr leid tut, dass so viele Kollegen von den jüngsten Medienspekulationen betroffen sind. Wir hoffen, dass diese Erklärung dazu beiträgt, dies zu beenden.»

Bei der BBC herrscht Chaos: Die 18-Uhr-Nachrichten bringen den Fall Edwards als grösste Meldung, die beiden Nachrichtensprecherinnen verhaspeln sich mehrfach und vermelden Fake-News, die sie Sekunden später wieder korrigieren müssen, etwa, dass Edwards bereits entlassen sei, was er nicht ist. Vor dem BBC-Gebäude geben Mitarbeiter Interviews, in denen sie sich wütend gegen Edwards wenden. Andere sagen, er habe sich «wütend» in die Klinik begeben und fühle sich von der BBC im Stich gelassen.

Queen Elizabeth II at WI meeting Presenter and newsreader Huw Edwards arrives for his guest appearance at Sandringham Women s Institute WI meeting at West Newton Village Hall, Norfolk. PA Photo. Pictu ...
Edwards auf dem Weg zu einem Treffen mit der QueenBild: www.imago-images.de

Viele Fragen offen

Ein abschliessendes Urteil kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht gefällt werden, die Stimme des mutmasslichen Opfers steht in diesem Fall konträr zu der seiner Eltern, für die Polizei ist der Fall erledigt, Edwards muss sich erst noch äussern. Inzwischen sind von drei weiteren Seiten Vorwürfe gegen ihn erhoben worden, auch BBC-intern, die BBC wird sich also endlich um den Fall kümmern müssen. Und auch die «Sun» wird noch mehrere Fragen beantworten müssen. Etwa die vom «Guardian» gestellte, ob sie die Bankauszüge von den angeblichen Überweisungen tatsächlich gesehen oder bloss davon gehört hat.

Möglicherweise hat Edwards die Not eines jungen Junkies auf unlautere Art ausgenutzt. Möglicherweise haben die Eltern recht. Möglicherweise ist dies eine Kampagne von Rupert Murdoch gegen die BBC. Fest steht nur, dass Huw Edwards ein Mann ist, dessen Stimme im kollektiven Gedächtnis Grossbritanniens unauslöschlich mit den grössten Ereignissen des Landes verknüpft ist. Sein Fall ist A Very British Scandal.

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24 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pummelfee
13.07.2023 20:04registriert Mai 2020
So zerstört man das Leben eines Menschen. Und das, obwohl offensichtlich keiner etwas genaues weis oder Beweise vorlegen kann und sogar das „Opfer“ die Tat dementiert. Wahrscheinlich möchten die Eltern auch etwas Geld…
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Katerchen
13.07.2023 20:18registriert März 2023
Die Presse wird nicht ohne Grund als vierte Macht im Staat bezeichnet. Es ist traurig wenn die Medien ihre Macht so missbrauchen.
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Rivka
13.07.2023 20:47registriert April 2021
Huch, was habe ich denn hier gelesen? 😳
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