Christies hat heute per Tweet bekanntgegeben, dass das erste digitale Kunstwerk, das von einem grossen Auktionshaus versteigert wurde, für 69'346'250 Dollar den Besitzer gewechselt hat.
Das Werk «The First 5000 Days», eine Collage aus Bildern, welche der Künstler Beeple, mit bürgerlichem Namen Mike Winkelmann, seit 2007 auf Instagram veröffentlichte, kam heute unter den digitalen Hammer. Der Startpreis betrug 100 Dollar.
Der Ersteigerer darf sich nun neuer Besitzer nennen. Faktisch handelt es sich um nicht viel mehr als um sogenannte «bragging rights» – um das Recht, damit anzugeben (an Partys mit Drinks mit Schirmchen darin). Und natürlich darf der Besitzer dieses Recht an einen anderen Prahlhans wiederverkaufen. Das Kunstwerk ist an einen sogenannten NFT gebunden (Non-Fungible Token). Der Besitzer kriegt diesen Token in sein Krypto-Wallet – in der Regel der Ethereum-Blockchain.
Weil es sich bei «The First 5000 Days» um digitale Kunst handelt, ist sie kopierbar. Das Bild kann heruntergeladen werden. Und zwar hier. Das Bild kann auf fremden Harddisks gespeichert werden. Und wer will, kann es sich ausdrucken und zuhause an die Wand hängen.
NFTs polarisieren seit einigen Monaten in der Kryptoszene. Fans glauben, dass Künstler gerade in Zeiten von Corona davon profitieren können, Kritiker glauben nicht an das Potential von «bragging rights» und verweisen auf diverse ungeklärte Fragen. Zum Beispiel darauf, was passiert, wenn gestohlenes Material – zum Beispiel private Fotos – als NFTs angeboten werden.
Seit ein paar Tagen lassen sich auch Tweets kaufen. Der erste Tweet des Twitter-Gründers Jack Dorsey kostet aktuell 2,5 Millionen.
just setting up my twttr
— jack (@jack) March 21, 2006
👆 kostet 2,5 Millionen und watson.ch kann ihn in die Story einbinden: Jack Dorseys erster Tweet.
Neben Twitter haben diverse andere grosse Unternehmen NFTs entdeckt. Zum Beispiel lassen sich Gifs der NBA kaufen, oder wer sich digitale Kunst des Videospiels «Street Fighter» gönnen möchte, kann auch das tun.
Die Sängerin Grimes (Partnerin von Elon Musk) hat NFTs im Wert von 5,8 Millionen Dollar verkauft.
Wir warten noch, bis auch Donald Trump seine Sammlung zum Verkauf anbietet. Sein «Covfefe» würden wir nur zu gerne unserem Redaktor Philipp Löpfe schenken. Auch wenn wir für unseren Redaktor gerne tief ins Portemonnaie greifen würden, befürchten wir, dieser geschichtsträchtige Vertipper werde zu teuer für unser Budget. Deshalb muss er mit einem T-Shirt der Four-Seasons-Gärtnerei vorlieb nehmen.