In der Nacht von Sonntag auf Montag werden im Dolby Theatre in Los Angeles zum 95. Mal die Oscars verliehen. Als grosse Favoriten in der Kategorie «Bester Film» gehen «Im Westen nichts Neues» und «Avatar: The Way of Water» ins Rennen.
In den Schweizer Kinos war vor allem der zweite Avatar-Teil ein Kassenschlager. Mit fast einer Million Besuchern ist «The Way of Water» im Kinojahr 2022/23 gemäss «Pro Cinema» der meistgeschaute Film in den Schweizer Kinos und die Nummer 10 in der ewigen Bestenliste. Vor allem dank James Camerons optischem Meisterwerk darf sich die Schweizer Kinobranche über ein halbwegs erfolgreiches Jahr freuen.
Nur sehr langsam erholt sich diese derzeit von der Corona-Pandemie, als die Kinosäle teils wochenlang zwangsschliessen mussten. Im Jahr 2022 verzeichneten die Schweizer Kinos 8,7 Millionen Eintritte. Das sind zwar fast zwei Drittel mehr als im Vorjahr, aber immer noch erst 70 Prozent im Vergleich zum Vor-Pandemie-Niveau und ein Klacks zu 2002, als noch fast 19 Millionen in die Schweizer Kinos strömten.
Die Gründe für die Kino-Krise sind vielfältig: Zum einen ist die Konkurrenz an Festen, Konzerten und Open Airs vor allem im Sommer grösser geworden, zum anderen macht den Kinos die Digitalisierung das Leben schwer. Viele Menschen vertreiben sich abends die Zeit mit Social Media und Netflix. Schweizer Jugendliche gehen zwar nach wie vor gerne ins Kino, tun dies aber weniger häufig als früher.
Grund dafür ist auch der Preis: In der Deutschschweiz kostet ein Kinobillett gemäss dem Bundesamt für Statistik im Durchschnitt fast 16 Franken. Ein Ticket in einem der bei Jugendlichen sehr beliebten Multiplexkinos gar über 17 Franken. Vielen Jugendlichen ist das zu teuer.
Auf noch höhere Schweizer Kinopreise kam Ende 2021 das US-Finanzunternehmen NetCredit. Von über 250 Kinos in 120 Ländern der Welt (eine bis drei Kinoketten pro Land) wurden die Eintrittspreise manuell von der Webseite ermittelt und schliesslich in US-Dollar umgerechnet. Die 22.43 Dollar für die Schweiz erscheinen zwar etwas gar hoch, für Österreich (11.56 Dollar / 10.1 Euro gemäss WKO) und Deutschland (10.18 Dollar / 9.26 Euro gemäss FFA) stimmen die Preise aber ziemlich genau.
Für einen ungefähren internationalen Vergleich sollten die Zahlen taugen: Wenig überraschend belegt die Schweiz im NetCredit-Ranking einen Spitzenplatz, nur im Libanon und in Kuwait sind die Kinopreise noch höher als hierzulande. Die weiteren Top-10-Länder belegen mit Ausnahme von Aserbaidschan allesamt weitere westliche Industrieländer.
Am günstigsten ist ein Kinobesuch in El Salvador, nur gerade ein halber Dollar kostet dort ein Filmbesuch. Damit liegt das mittelamerikanische Land auch bei der Bezahlbarkeit von Kinoeintritten ganz vorne: Die 0.52 Dollar, die für ein Ticket berappt werden müssen, entsprechen ungefähr einem Prozent des Median-Wochenlohns des Landes. Nur Luxemburg kann da noch mithalten.
(pre)
Wen ich den Preis von 24.43 Dollar mit dem Medianlohn von 6'670.00 umrechne, komme ich gerade mal auf 1.56 %, was dann auf dem Preisniveau von Deutschland liegt.