Es sei ihnen überhaupt nicht leichtgefallen, meint Myka Stauffer mit tränenerstickter Stimme. Sie habe zu 500 Prozent als Mutter versagt. Soeben haben sie und ihr Partner, James Stauffer, auf Youtube verkündet, dass sie ihren Adoptiv-Sohn in eine andere Familie abgegeben haben.
Myka Stauffer betreibt auf Youtube einen Kanal mit über 700'000 Abonennten, auch auf Instagram folgen ihr knapp 200'000 Personen. Darin berichten die Stauffers über ihr Leben als Eltern und geben Tipps weiter.
Im Juli 2016 entschieden sie sich dazu, ein Kind aus China zu adoptieren, obschon die Agentur ihnen geschrieben hatte, dass es einen «Hirnschaden» habe. Sie hätten zwar gezögert, schrieb Stauffer, aber dann entschieden, die Adoption durchzuziehen, als «Gott ihre Herzen erweichte».
In der Folge hielten die Stauffers in unzähligen Schritten der Adoption die Kamera drauf und teilten ihre Erfahrungen auf Social Media. Ein Video, das die Familie bei ihrem Besuch in China beim Adoptiv-Kind zeigt, erreichte auf Youtube 5.5 Millionen Views.
Huxley, so heisst das Kind, war in den vergangenen Jahren laufend auf den Social-Media-Kanälen der Stauffers zu sehen. Unter anderem auch im Video «5 Dinge, die ich nicht über unsere China-Adoption wusste», das von einem Waschmittel gesponsert wurde.
Darin schwärmt Myka Stauffer, dass Huxley dank des Waschmittels wie ein neugeborenes Baby rieche. Diese Erfahrung habe sie mit Huxley vorher nicht gemacht. «Eine Sache, die unserer Verbindung sehr geholfen hat, war die Entscheidung, das Dreft-Baby-Waschmittel zu benutzen», so Stauffer.
Doch so harmonisch verlief das Zusammenleben in Tat und Wahrheit nicht immer. Huxley ist autistisch, was die Eltern vor Herausforderungen stellte, die sie letzten Endes nicht mehr bewältigen konnten.
Offenbar rechneten die Stauffers nicht damit. So sagt James Stauffer in am Dienstag veröffentlichten Youtube-Video: «Bei internationalen Adoptionen gibt es manchmal Dinge, die unbekannt und nicht transparent sind. Als Huxley zu uns kam, hatte er viel mehr spezielle Bedürfnisse, als wir gedacht hatten und uns erzählt wurde.»
Im Januar dieses Jahrs schrieb Myka Stauffer unter einem Instagram-Post: «Wir hatten eine Menge Zusammenbrüche und bettelten auf Knien, dass Gott uns führen möge.»
In diesem Frühling wurde es dann ruhig um Huxley auf den Social-Media-Kanälen. Die Stauffers begründen das heute damit, dass sie ihn hätten schützen wollen und im Hintergrund viele Gespräche mit Experten stattfanden. Diese hätten ihnen dazu geraten, Huxley in eine andere Familie zu geben.
Und genau zu diesem Schritt entschieden sich die Stauffers, wie sie «im schwierigsten Video, das sie je machen mussten» am Dienstag verkündeten. Huxley lebe jetzt bei einer Mutter, die passende medizinische Erfahrung habe.
Der Entscheid, das Kind an eine andere Familie zu geben, löste die verschiedensten Reaktionen aus. Während einige Userinnen und User die Eltern in ihrem Entscheid stärken, «ihr seid so grossartige Eltern, ihr müsst vor allem das tun, was für ihn richtig ist», kommt von der anderen Seite harsche Kritik. So schreibt eine Userin unter dem Video: «Tut mir leid, aber du hast als Mutter versagt. Wäre es dein eigenes Kind gewesen, hättest du das nicht getan.» (cma)
Wenn es für das Kind gefährlich gewesen wäre, z.B dass einer der Eltern ihm etwas antun könnte, dann verstehe ich, dass man ein Kind lieber aus der Familie nimmt. Aber nur weils halt schwierig ist, schiebt man ein Kind nicht ab! Ich hoffe die kommen auf eine schwarze Liste, damit sie keinem Kind mehr so ein Trauma antun können.