Überraschender Weise befand sich das Trio mit Pianist Lehavi, Kontrabassist Romeu Tristao und Schlagzeuger Daniel Dor inmitten des Publikums, was aufgrund der erstmals kreisförmigen Bestuhlung hautnah an den Musikern war. Erste Klänge ertönten und Lehavi holte mit seinem lockeren Lächeln und seiner Lockenmähne bereits Sympathiepunke für den Anfang eines musikalischen Wochenendes.
Nicht nur hör- und spürbar waren die Rhythmen und Melodien des Trios, sie wiederspiegelten sich in Lehavis wilden Kopfbewegungen, seiner gefühlsvollen Mimik und dessen groovigem Körpereinsatz. Beinahe abzuheben schien der erst 22 Jahre alte Pianist teilweise, der bereits mit elf Jahren die Rimon Schule für Jazz- und Zeitgenössische Musik besuchte, und als musikalisches Wunderkind galt. Zudem studierte er klassisches Piano und besuchte das Sommerprogramm des Berklee College in Boston.
Das eine Mal mit geschlossenen Augen und darauf mit fast tanzendem Klavierspiel schien er eine emozionale Reise zu durchleben. Für Lehavis Besessenheit und Passion der Musik gab es jedoch keinen Zweifel, denn seine Ausdrucksweise gehorchte jedem einzelnen Ton. Auch Schlagzeuger Dor, welchen er vor vier Jahren kennen lernte und als «master of hitting drums», also als «Meister des Schlagzeugs» bezeichnete, verstärkte seine gekonnten Perkussionsklänge mit dynamischen Bewegungen seines wilden Lockenkopfs und passioniertem Mitsingen. Mit kreativen Ideen, wie dem Rascheln mit Schlagzeugutensilien, sorgte auch er für Faszination im Publikum.
Der laut Lehavi eher «sensible Musiker» Tristao setzte seine tupfenden Töne akzentuiert, mit berührenden Vibratos in den Raum und unterstützte das Trio mit vollen Bassklängen.
Wo einige der selbst komponierten Stücke durch sanfte, fragile Klaviertöne eingeleitet wurden, begannen andere mit brisanten Perkussionsrhythmen. Von gefühlbetonten, weichen, melancholisch angehauchten Songs bis zu stark bewegten, expressiven Klängen; das Trio zeigte von allem etwas. Das zweit letzte Stück, welches Lehavi durch eine kleine Ansprache einleitete, animierte zum Nachdenken. «Wir gehen alle durch dasselbe Leben», philosophierte er. Dies sorgte für Betroffenheit im Publikum, und wurde durch dessen Nähe zum Trio weiter untermauert.
Für diese neu inszenierte, bisher unbekannte räumliche Publikumsnähe, welche Stephan Diethelm ermöglichte, war Lehavi äussert dankbar und bezeichnete diesen anschliessend als «mad genius», als «verrücktes Genie». Ungewohnter Weise blieben auch die Verstärker aus, was die Musik in ihrer authentischen und unverfälschten Weise wirken liess. Mit einem bunten Musikabenteuer und tosendem Applaus neigte sich der Abend eines Wochenendes voller Jazz dem Ende zu.