* Die Autorin ist Schülerin an der Kanti Wohlen. Im Rahmen ihres Deutschunterrichts verfassen die Schüler auch Konzertberichte, die in die Note einfliessen.
Das Trio ist zum ersten Mal in Muri aufgetreten und konnte gleich mit seinem Können beim Publikum punkten. «Meine Erwartungen wurden nicht erfüllt. Eldar hat sie übertroffen», so Christoph Käppeli aus dem Publikum nach Ende des Konzerts. Auch der grosszügig ausgefallene Applaus zwischen den einzelnen Stücken bestätigte das Können der Künstler und das trotz einer schwierigen Ausgangssituation. Zum einen hatte der Bassist eine allergische Reaktion am Auge erlitten und musste deswegen eine Sonnenbrille während des Auftritts tragen. Zum anderen erlitt Eldar selbst zuvor am Fingernagel eine Verletzung. «At one point there was blood everywhere on the keys.» [Zu einem Zeitpunkt war Blut überall auf den Klaviertasten verteilt.]. Während einer Stunde wurden die Zuhörer von schnellen und stürmischen, aber auch ruhigeren, fast sanften Liedern bewegt.
Das Jazzspiel scheint absolut perfekt zu sein, doch es sind die kleinen, für den Zuhörer fast nicht wahrnehmbare Imperfektionen, welche die Kompositionen speziell und persönlich gestalten. «You can draw a perfect circle, but if you draw a circle and there’s gonna be imperfections - that’s kinda like your style.» [Man kann einen perfekten Kreis malen, aber wenn man ein Kreis malt und es hat kleine Mängel – das ist dann dein Stil.]. Teilweise kommt es nur auf eine Abweichung von wenigen Millisekunden der einzelnen Instrumente an, die das Stück lebendiger und menschlich gestalten.
«Before a concert I run to free my mind and at the same time to get focused.» [Vor einem Konzert gehe ich rennen, um meinen Kopf freizukriegen und gleichzeitig um mich zu konzentrieren.]. Für den gebürtigen Kirgisen ist das Abschalten vor dem Konzert essenziell, denn er möchte mit seiner Musik seinen Zuhörern ein energetisch gutes Gefühl vermitteln, was durch zu vieles Nachdenken seinerseits gestört werden kann.
Das Eldar Trio konnte so mit seinen Jazzklängen viele positive Eindrücke und Empfindungen im Publikum hervorrufen: «Durch die langen Läufe des Klaviers hatte ich ein Bild von einem Vogel, der durch die Wolken fliegt, vor Augen», so Günter Trost, ein Sponsor von «musig im pflegidach».
Nach einem Input von aussen oder innen entwickelt Eldar seine Ideen zuerst mit einem Computerprogramm weiter, bevor er die Töne dann mit «echten» Instrumenten wiedergibt. Das ist ein Prozess («a path»), der Wochen oder gar Monate dauern kann. «A song could start as an exercise […].» [Ein Lied kann als eine Übung beginnen.]. So entstehen Lieder, die jeweils einen eigenen, spezifischen Charakter besitzen.
Während der Produktion und Weiterentwicklung eines Stückes denkt Eldar weniger daran, was dem Publikum gefallen könnte, sondern mehr was ihm persönlich zusagt, damit er bei der Aufführung voll und ganz hinter seinem Werk stehen kann.
Dass er ein Fan seiner Arbeit ist, hat man während seines Auftritts eindeutig gespürt. Eldar war eins mit seinem Klavierspiel, wie auch der Bassist und der Drummer mit ihren Instrumenten. Der Enthusiasmus und die Leidenschaft für ihre Jazzmusik waren deutlich in ihren Gesichtern zu erkennen. Dem Trio gefiel ihr Auftritt im «Pflegidach» ausgesprochen gut und sie hatten viel Spass dabei. «The audience was […] really warm. It was a pleasure» [Das Publikum war sehr warmherzig. Es war ein Vergnügen].