Sanele Masilela hat Helen Shabangu zu seiner Frau genommen. Das wäre eigentlich bloss eine Randnotiz unter den Heiratsanzeigen, gebe es da nicht diesen ungewöhnlichen Altersunterschied: Sanele ist neun Jahre alt, seine Braut dagegen 63.
Die Hochzeit zwischen dem Bub und der mehrfachen Mutter fand im südafrikanischen Dorf Ximhungwe in Mpumalanga statt und ist schon die zweite Eheschliessung der beiden: Zum ersten Mal waren sie im Februar 2013 vor den Altar getreten, als Sanele noch acht Jahre alt war.
Unter den rund 100 Gästen der Zeremonie war auch Alfred Shabangu: Der 66-Jährige ist der Ehemann der Braut und hat fünf Kinder mit ihr im Alter zwischen 28 und 38 Jahren. «Meine Kids und ich sind glücklich, wir haben kein Problem damit, dass sie den Jungen heiratet. Und mir ist egal, was die Leute sagen», bekundete er laut britischem Mirror.
Nicht alle Südafrikaner können den Vorgang verstehen. «Ich bin schockiert. Das ist falsch», sagte Dorfbewohnerin Tressy Mathebula laut Daily Sun. Dabei hat die Zeremonie einen handfesten Grund: Seneles Ahnen haben den Jungen befohlen, die Erwachsene zur Frau zu nehmen erläuterte Seneles Mutter Patience.
«Mein Vater hat meine Mutter nicht in einer Zeremonie heiraten können. Deshalb haben die Ahnen meinem Sohn gesagt, er solle heiraten», erläutert die 47-Jährige, die mit der Braut auf einem Recyclinghof arbeitet. Dem Jungen gefiel der Gedanke. «Ich habe meiner Mutter erzählt, dass ich heiraten werde, weil ich es wirklich will», sagte er.
Es geht also bloss um das Ritual – und es soll auch nicht Seneles letzte Hochzeit gewesen sein. «Wenn ich älter bin, werde ich eine Lady in meinem Alter heiraten. Ich habe Helen gewählt, weil ich sie liebe und auch wenn wir nicht die ganze Zeit zusammenleben, werde ich sie regelmässig bei der Halde treffen, wo meine Mutter arbeitet.»
Die Braut sieht es ähnlich. «Eines Tages wird Sanele seine eigene Familie haben und heiraten. Diese ganze Zeremonie ist bloss für die Ahnen.» Aber nicht für Arme, denn die Braut hat sich ihre Rolle bezahlen lassen.
Sie selbst bekam angeblich 500 Pfund (770 Franken) und noch einmal 1000 Pfund für die Kosten der Feier. Und weil Geld bekanntlich nicht stinkt, werden Ihre Ahnen das gern gesehen haben.