Birgit Schrowange glaubt, dass es einen Unterschied zwischen den Geschlechtern gibt. Und sie meint damit nicht «anatomische Differenzen», sondern den schnöden Mammon. «Frauen interessieren sich viel zu wenig für Geld. Sie sind diesbezüglich leider extrem blauäugig», sagte sie der Bild, und forderte von ihren Geschlechtsgenossinnen auf, sie müssten «aufwachen».
Wenn das Konto einer Dame ins Minus rutscht, dann liegt das an teuren Fetzen, die sie sich holt, fuhr die 57-Jährige fort. «Wie viele Frauen kaufen sich auf Pump die neuesten Klamotten? Selbst super intelligente Frauen, die einen tollen Job haben, kümmern sich oft nicht um ihre Finanzen.» Aber da haben diese Frauen, die «immer wieder in eine komplette finanzielle Abhängigkeit» vom Mann geraten, ihre Rechnung ohne die Schrowange gemacht!
Die kann nämlich Finanzen: Sie spekuliert an der Börse. «Im Schnitt mache ich 8,5 bis 9 Prozent Rendite. Die Crashs mit eingerechnet.» Das mache ganz viel Spass, ruft sie noch den finanzschwachen Frauchen da draussen zu. Und: «Ich lese lieber eine Börsenzeitschrift als ein Klatschblatt.» Vielleicht will Madame auch einfach bloss Werbung für ihre Autobiographie «Es darf gern ein bisschen mehr sein!» machen.
Und tatsächlich: Laut Amazon-Beschreibung steht da drin, «wie wichtig es gerade für Frauen ist, sich finanziell nicht von Männern abhängig zu machen». Nun ja, aus Schrowanges Sicht ist das folgerichtig: Sie muss ja die Reklametrommel rühren, damit sie viel Geld einnimmt; damit sie nicht so dumm ist, wie viele andere Frauen. Hauptsache, wir bedienen keine Klischees, liebe Birgit!
Deshalb «verrät» sie in ihrem Schmöker auch «ihre Schönheitsgeheimnisse, die jede Frau besser aussehen lassen», gibt Tipps in Sachen Wechseljahre und rät: «Ja sagen zur Extraportion Leben.» Das Buch kann auch mit einer CD mit drei von Schrowange selbst gesungenen Liedern bezogen werden! Und am meisten hat uns an der Buch-Beschreibung dieser Satz beeindruckt: «Ihr nächstes Ziel ist es, einmal eine richtig coole Alte zu werden.»
Nun ja, das kann aber noch ein paar Jahrzehnte dauern. Wer 2015 bei «Bild» noch unter der Überschrift «Frauen verstehen oft nichts von Geld» firmiert, ist von Coolness noch ein Äon entfernt.
(phi)
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