30 Jahre nach «Do They Know It's Christmas» ist der Charity-Song erneut aufgenommen worden. Einerseits von bekannten Stars, die den Erfolg der damaligen Band-Aid-Band wiederholen möchten, aber auch von acht Drag Queens aus Berlin. Und wer hat's erfunden? Ist ja klar: ein Schweizer. Im Video zum Song «Feed The Gurls» zeigen die acht Stimmwunder, aus welchem Holz sie geschnitzt sind. «We're doing lines and we're throwing shades», singt Gloria Viagra in ihren Schnurrbart. «We can spread our legs for joy» stimmt die Nächste ein. Und: «It's a world of drag and queers.»
Den Anstoss für die Parodie des Bob-Geldof-Liedes hat Shiaz Legz gegeben, hinter der Julian Fricker steckt. «Es war ein Schnellschuss», erklärt der Schweizer, dessen Alter Ego nach dem Grand-Prix-Erfolg von Conchita Wurst entstanden ist, auf Nachfrage von watson. «Ich habe das Gefühl, das meine besten Ideen immer die spontanen sind.»
Die Neu-Aufnahme des Band-Aid-Songs in Deutschland durch Musiker wie Campino diente als Anregung: «Ich habe mich ein bisschen fremdgeschämt», erläutert der 26-Jährige. «Es ist eigentlich vorbei, dass Westler Afrikanern sagen, wie man Weihnachten feiert. Da haben wir gedacht: Komm, wir machen eine lustige Version.» Dabei gehe es aber nicht um Häme gegen das mildtätige Projekt, es solle eher die Art des Musikvideos auf die Schippe genommen werden, so Fricker.
Innerhalb einer Woche hatte Shiaz Legz acht Dragqueens am Start. «Es sind relativ grosse Namen dabei. Gloria Viagra ist in Deutschland, aber auch in der Schweizer Szene bekannt. Sie hat erst kürzlich im Zürcher Kaufleuten aufgelegt. Ich war jedoch erstaunt, dass auch andere Grössen zugesagt haben. Barbie Breakout etwa, die sich die Lippen hat zunähen lassen, als die Anti-Homophobie-Gesetze in Russland aufgelegt wurden. Auch die anderen Teilnehmer kennt man in der Szene aus diversen Shows.»
Den Clip drehte die Truppe an einem Tag ab. «Es ist wirklich sehr lustig gewesen. Mein Freund ist Musiker, wir haben in seinem Studio gearbeitet und Video und Song gleichzeitig aufgenommen. Ich hatte Prosecco organisiert und die neun Stunden sind wie im Flug vergangen.»
Der gute Zweck heiligt natürlich auch hier das Mittel: Entfallende Spenden werden Obdachlosen in Berlin zugute kommen. «Wir wollten etwas Lokales unterstützen und gerade bei der Kälte ist das auch echt angebracht. Als ich neu nach Berlin gekommen bin, ist mir aufgefallen, dass hier extrem viele Menschen auf der Strasse leben. Aus der Schweiz kennt man das ja nicht so.»