Die Huffington Post hat der Welt kürzlich erklärt, was «Skoliosexualität» ist. Ich wusste es nicht. Die ganze watson-Redaktion hatte keine blasse Ahnung. Höchste Eisenbahn also, sich wieder mal in den Dschungel sexueller und romantischer Orientierungen zu begeben.
Skoliosexuelle Menschen fühlen sich nicht etwa von Männern und Frauen angezogen, sondern nur von Transgender. Also von allen, die dem binären Geschlechtssystem den Finger zeigen und sich irgendwo dazwischen oder, vielleicht genauer, ausserhalb dieser dualistischen Welt sehen.
Es gibt einen ganzen Haufen mehr als nur Heteros, Homo- und Bisexuelle. Ein schimmerndes Universum ist das, bewohnt von ganz verschiedenen Transgender-Formen: Transvestiten, Intersexuelle, Hermaphroditen, Shemales, Androgyne, und, und, und. Das Universum der «genderqueer». Der Querdenker. Und des Schrecks der Genesis-Gläubigen.
Der Grundgedanke bei dem Ganzen ist: Es gibt mehr als zwei Geschlechter. Vielleicht gibt es sogar so viele Geschlechter, wie es Menschen gibt. Und vielleicht sollten wir alle «pomosexuell» werden. Das sind Menschen, die gegen ein Schubladendenken sind. Sie fordern eine postmoderne Sexualität. Für eine postmoderne Welt. Da gibt es schwule Frauen und männliche Lesben. Die Pomosexuellen führen die üblichen Modelle ins Absurde. Der Mensch und seine Sexualität sind eben zu komplex, um sie in Begriffen wiederzugeben.
Und da ist sie auch schon wieder: Die ewige Frage, ob uns die Sprache gerecht wird. Leider haben wir nicht viel anderes. Und deswegen bleibt uns auch nicht viel mehr übrig, als sie fortwährend unserem Fortschreiten anzupassen. Selbst wenn das zuweilen sehr kompliziert wird.