Schweiz

Bundesrätin Baume-Schneider will mehr humanitäre Visa vergeben

Bundesraetin Elisabeth Baume-Schneider beantwortet Fragen in der Fragestunde, waehrend der Sommersession der Eidgenoessischen Raete, am Montag, 5. Juni 2023, in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
Elisabeth Baume-Schneider.Bild: keystone

Bundesrätin Baume-Schneider will mehr humanitäre Visa vergeben

10.06.2023, 13:0710.06.2023, 14:06
Mehr «Schweiz»

Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider (SP) will die Bedingungen für die Vergabe von humanitären Visa lockern. Der vorausgesetzte Bezug zur Schweiz sei wohl eine zu grosse Hürde, sagte die Bundesrätin in der «Samstagsrundschau».

Allerdings müsse sie die Pläne zuerst mit dem Bundesrat besprechen und generell ausloten, was rechtlich und politisch in diesem Bereich machbar sei, sagte Baume-Schneider am Samstag im Interview mit Radio SRF weiter. «Vielleicht kann man die Grenze des Möglichen ein wenig verschieben.»

Humanitäre Visa ermöglichen es gefährdeten Personen, legal in die Schweiz einzureisen, um Asyl zu beantragen. Voraussetzung ist laut dem Staatssekretariat für Migration (SEM), dass die Person unmittelbar, ernsthaft und konkret an Leib und Leben gefährdet ist. Auch Kriterien wie das Bestehen von Bindungen zur Schweiz und bestehende Integrationsaussichten spielten eine Rolle.

Mehr Plätze, mehr Integration

Unabhängig von den humanitären Visa rechnet Baume-Schneider damit, dass die Asylzahlen gegen Herbst zunehmen werden, wie sie weiter ausführte. Ihre Pläne, Asylsuchende in Containern auf Armeeanlagen unterzubringen, erlitten indes einen Rückschlag: Der Ständerat lehnte den Finanzierungskredit zur Schaffung von Containern für 3000 Menschen ab. Die Bundesrätin hofft nun auf eine Kompromisslösung, welche die Schaffung von 1500 Plätzen vorsieht.

Damit es mit der wachsenden Zahl an Asylsuchenden etwa aus Afghanistan keine grösseren Probleme gebe, brauche es aber auch verstärktes Engagement in Integration und Bildung, so Baume-Schneider weiter. Dazu solle 2024 ein Konzept erarbeitet werden.

Baume-Schneider trägt Verschärfung mit

Während die Vorsteherin des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements also in der Schweiz für Lockerungen, Unterbringungsmöglichkeiten und Integration kämpft, bekräftigte sie ihre Unterstützung zur Asylrechtsverschärfung, welche die EU-Innenminister am Donnerstag im Grundsatz beschlossen.

Dabei betonte Baume-Schneider vor allem, dass es gelungen sei, einen Kompromiss auszuhandeln und das Abkommen eine gerechtere Verteilung der Asylsuchenden in Europa ermögliche.

Das Abkommen ist aber nicht unbestritten. Linke kritisierten die Vereinbarung etwa, weil sie vorsieht, Migranten ohne Bleiberechtsperspektive an der EU-Aussengrenze unter haftähnlichen Bedingungen in streng kontrollierte Aufnahmeeinrichtungen unterzubringen. Dort würde dann im Normalfall innerhalb von zwölf Wochen geprüft, ob der Antragsteller Chancen auf Asyl hat. Wenn nicht, soll er umgehend zurückgeschickt werden. Deutschland beantragte vergebens, Familien von diesem Regime auszunehmen.

Baume-Schneider liess offen, ob sie diesen Antrag unterstützte. Sie sagte aber, dass es europäische Standards brauche, die in diesen Aufnahmeeinrichtungen eingehalten werden müssten.

(yam/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Themen
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
74 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Küderli
10.06.2023 14:46registriert April 2021
Wenn sich diese Menschen den hiesigen Gepflogenheiten anpassen könnte man sich damit abfinden. Nur leider ist dies in vielen fällen nicht der Fall. Wir brauchen keine Zustände wie in Italien oder Frankreich
10917
Melden
Zum Kommentar
avatar
Walfisch
10.06.2023 15:25registriert Februar 2023
Sie weiss kaum noch wohin mit all den herkommenden Asylsuchenden und jetzt will sie viel Aufwand betreiben um politische und rechtliche Abklärungen zu treffen um noch mehr herzuholen. Ach Gottchen.
8911
Melden
Zum Kommentar
avatar
Stef171
10.06.2023 14:07registriert Juni 2020
Ist ja relativ einfach.....die Bürger bezahlen ja immer alles
8314
Melden
Zum Kommentar
74
Behörden warnen: Achtung vor diesen QR-Codes bei Parkuhren in Zürich

In der Stadt Zürich versuchen derzeit Betrüger, Autofahrerinnen und Autofahrer mit gefälschten QR-Codes an Parkuhren abzuzocken. Dies meldet die Stadtpolizei Zürich. Die falschen Codes seien bereits an diversen Parkuhren der Stadt festgestellt worden, wird berichtet.

Zur Story