Schweiz
Abstimmungen 2025

Umfragen zur Abstimmung im September: Eigenmietwert auf der Kippe

ARCHIVBILD - ZUR NACHBEFRAGUNG ZUM NEIN DER REFORM DER ALTERSVORSORGE 2020 VOM SONNTAG, 24. SEPTEMBER 2017, STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG --- Eine Frau wirft ihren Abstimmung ...
Die neuen Umfragen von YouGov Schweiz zeigen: Die Abstimmungen im September werden spannend.Bild: KEYSTONE

Neue Abstimmungs-Umfrage zeigt: Der Eigenmietwert steht auf der Kippe

Die E-ID dürfte an der Urne nicht auf Probleme stossen. Wie die Abstimmung Ende September zur Steuer auf Zweitliegenschaften und zum Eigenmietwert ausgeht, ist allerdings noch ungewiss, wie die neuesten Umfrage-Resultate von YouGov Schweiz zeigen.
03.09.2025, 05:0403.09.2025, 08:47
Mehr «Schweiz»

Spätestens im September muss sich die Schweizer Stimmbevölkerung wieder mit Politik beschäftigen. Konkret mit zwei Vorlagen: Zum einen geht es um die Einführung der kantonalen Liegenschaftssteuern auf Zweitliegenschaften und die Abschaffung des Eigenmietwerts und zum anderen um das E-ID-Gesetz.

Bislang sah es danach aus, als würden beide Vorlagen an der Urne bestehen. Alle Umfragen deuteten zumindest darauf hin. Nun zeigt die neueste Erhebung von YouGov Schweiz: Die Abstimmung zur Steuer auf Zweitliegenschaften und zum Eigenmietwert dürfte knapp ausfallen. Ein Überblick:

Steuern auf Zweitliegenschaften und Eigenmietwert

Geschlossene Fensterlaeden an einer Ferienwohnung, am Montag, 4. Maerz 2024, in Brigels. (KEYSTONE/Gian Ehrenzeller)
Besonders in Bergkantonen werden massive Steuereinbussen befürchtet, sollte der Eigenmietwert wegfallen. Bild: keystone

Darum geht's

Die Vorlage dreht sich um die Einführung von kantonalen Liegenschaftssteuern auf Zweitliegenschaften. Damit sollen die Mindereinnahmen der Kantone durch die Abschaffung des Eigenmietwerts kompensiert werden.

Zwar wird in dieser Vorlage nicht direkt über den Eigenmietwert abgestimmt. Wird die Vorlage aber angenommen, fällt auch der Eigenmietwert. Weitere Informationen dazu findest du hier:

Das sagen die Umfragen

Bisher konnten die Befürworter der Gesetzesvorlage stets auf einen ziemlichen Vorsprung in den Umfragewerten bauen. In der aktuellen Umfrage von YouGov zeigt sich jedoch: Die Befürworter verlieren an Boden und die Gegner legen zu.

«Angesichts der statistischen Unsicherheit der Schätzung (Konfidenzintervall) könnte die Vorlage aktuell nun sogar abgelehnt werden», schreibt das Marktforschungsunternehmen in einer Mitteilung. Die Abstimmung steht also auf der Kippe.

Sobald weitere Umfragen verfügbar sind, werden sie hier ergänzt.

Diese Argumente ziehen

«Die Begründungen für ein Ja oder Nein fallen vielfältig aus und spiegeln die Komplexität des Themas wider», schreibt YouGov Schweiz. Die Befürworterinnen und Befürworter der Vorlage empfinden das neue System als gerechter.

Die Gegnerinnen und Gegner hingegen befürchten Steuerausfälle. Sie befürchten, dass durch eine Annahme der Vorlage besonders reiche Eigentumsbesitzende profitieren und Mieterinnen und Mieter gar darunter leiden. Dies, weil «nötige Renovierungs- und Sanierungsmassnahmen bei Liegenschaften nicht mehr durchgeführt werden, da mit der Abschaffung des Eigenmietwerts diese steuerlich nicht mehr geltend gemacht werden können», schreibt das Marktforschungsinstitut weiter.

Analyse der Gründe
Zusätzlich zur Stimmabsicht wurden die Probanden von YouGov Schweiz zudem zu einer offenen Begründung zur Abstimmungsabsicht befragt. Mittels einer in diesem Bereich erstmals durchgeführten Natural-Language-Processing-Analyse können so die Gründe für eine Zustimmung oder Ablehnung analysiert werden. Mehr zur Methodik findest du hier.

Ein Blick in die Kantone

Bei der Abstimmung zur Liegenschaftssteuern auf Zweitliegenschaften handelt es sich um ein obligatorisches Referendum. Für eine Annahme ist also nicht nur das Volks- sondern auch das Ständemehr nötig. Und auch hier zeigt die auf einem MRP-Modell basierenden Schätzung von YouGov, dass es knapp werden dürfte. Aktuell steht die Vorlage nämlich in 14 von 26 Kantonen auf der Kippe:

«Insbesondere in den Kantonen mit tiefer Wohneigentumsquote und in solchen mit einem hohen Zweitwohnungsanteil ist der Ausgang der Abstimmung aktuell besonders knapp.»
YouGov Schweiz
In 14 der 26 Schweizer Kantone steht die Abstimmung zum Eigenmietwert auf der Kippe, wie eine neue Umfrage von YouGov Schweiz zeigt.
In den grauen Kantonen könnte das Abstimmungsresultat ins Nein kippen.Bild: YouGov Schweiz

Demnach könnte diese Vorlage besonders in den Westschweizer Kantonen durchfallen. Doch auch in der Deutschschweiz könnten weitere Kantone noch ins Nein kippen: «So ist einerseits der Ausgang in Kantonen mit den tiefsten Wohneigentumsquoten, Basel-Stadt, Genf, Zürich, Neuenburg und Waadt, noch offen», schreibt YouGov.

«Andererseits fällt auch auf, dass die geschätzte aktuelle Zustimmung in Kantonen mit besonders hohen Anteilen an Zweitwohnungen – Uri, Jura, Wallis und Tessin – mit Ausnahme von Graubünden ebenfalls nicht eindeutig über der 50 Prozent-Marke liegt», so Yougov weiter.

Es könnte also sogar der Fall eintreffen, dass die Vorlage das Volksmehr erreicht, aber am Ständemehr scheitert.

E-ID

La version beta publique de l'application swiyu montre sur un smartphone la version beta d'une identit
Behördengänge künftig online erledigen? Die E-ID soll das möglich machen.Bild: keystone

Darum geht's

Die Vorlage zum E-ID-Gesetz betrifft die Einführung einer staatlich anerkannten elektronischen Identität (E-ID) in der Schweiz. Es geht darum, dass Bürgerinnen und Bürger ihre Identität digital sicher nachweisen können, um Zugang zu Dienstleistungen zu erhalten. Eine detailliertere Erklärung findest du hier:

Das sagen die Umfragen

Auch beim Gesetz zur E-ID können die Gegner aktuell aufholen. Hier liegt das Vertrauensintervall aber auch in der neuesten Umfrage noch deutlich über 50 Prozent. Trotz mehr Gegenwind dürfte diese Vorlage Stand heute also angenommen werden.

Sobald weitere Umfragen verfügbar werden, werden sie hier ergänzt.

Diese Argumente ziehen

Für die Befürworter dieser Vorlage ist klar, dass die E-ID alltägliche Prozesse wie Behördengänge vereinfacht. «Die E-ID wird als einfach, praktikabel und als logischer Schritt ins digitale Zeitalter verstanden», so YouGov Schweiz.

Die Gegner hingegen berufen sich stärker auf die Sorge vor Überwachung. Zudem fürchten sie, dass die E-ID nicht genügend vor Cyberattacken geschützt werde und somit persönliche Daten einer unnötigen Gefahr ausgesetzt werden.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
China feiert Militärparade mit Putin und Kim Jong-un
1 / 27
China feiert Militärparade mit Putin und Kim Jong-un

Der chinesische Präsident Xi Jinping hat die grosse Parade zum Ende der japanischen Besatzung vor 80 Jahren eröffnet.

quelle: keystone / mahesh kumar
Auf Facebook teilenAuf X teilen
US-Angriff auf Schmugglerboot vor Venezuela
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
483 Kommentare
Dein Kommentar
YouTube Link
0 / 600
Hier gehts zu den Kommentarregeln.
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Phrosch
22.07.2025 17:41registriert Dezember 2015
Was genau bedeutet der letzte Satz zur ersten Vorlage: „ Wird die Vorlage aber abgelehnt, fällt auch der Eigenmietwert.“? Wenn ich das lese, verstehe ich, dass es keinen Eigenmietwert mehr geben soll, wenn diese Steuer nicht angenommen wird. Im Gegenzug würde dieser bleiben, wenn die Vorlage angenommen wird. Das scheint unlogisch. Oder stehe ich auf irgendeinem Schlauch?
1554
Melden
Zum Kommentar
avatar
El_Chorche
13.08.2025 13:18registriert März 2021
Haha und die Schweizer so...
Bild
13222
Melden
Zum Kommentar
avatar
Karl33
22.07.2025 14:52registriert April 2015
"Zwar wird in dieser Vorlage nicht direkt über den Eigenmietwert abgestimmt. Wird die Vorlage aber abgelehnt, fällt auch der Eigenmietwert."

Wird die Vorlage abgelehnt:
Entfällt der Eigenmietwert?
Oder bleibt er bestehen?
842
Melden
Zum Kommentar
483
Schweizweiter Aktionstag gegen Gewalt im öffentlichen Verkehr
An einem landesweiten Aktionstag hat die Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV am Mittwoch zusammen mit den Betroffenen mehr Schutz vor gewaltsamen Übergriffen auf das Personal im öffentlichen Verkehr eingefordert. Die Reisenden wurden aufgefordert, bei Übergriffen nicht untätig zu bleiben.
Zur Story