
13. AHV-Abstimmung: Der Grossteil der Pensionierten ist dafür, aber es gibt auch Gegner. Bild: screenshot/watson
watson hat vier Rentnerinnen und Rentner getroffen, die anonym erzählen, wie gut sie mit ihrer eigenen Rente auskommen und was sie von der 13. AHV-Rente halten. Auffallend: Wer mehr Geld hat, ist für die Initiative.
Die 13. AHV-Rente gibt viel zu reden. Diese Woche gab der Bundesrat bekannt, dass er die Initiative ablehnt. Als Grund nannte die Landesregierung die Mehrkosten von mindestens 4,1 Milliarden Franken pro Jahr. Der Beitrag des Bundes müsste finanziert werden durch höhere Lohnbeiträge oder eine Erhöhung der Mehrwertsteuer.
Doch bei der Bevölkerung findet das Begehren grossen Anklang. 71 Prozent stimmen laut einer Umfrage von Tamedia und «20 Minuten» für das Anliegen. Bei den über 65-Jährigen sind es sogar 84 Prozent, die für die 13. AHV-Rente sind. Je jünger die Befragten, desto weniger Zustimmung erfährt die Initiative.
watson wollte von Pensionierten wissen, was ihre Beweggründe für oder gegen die 13. AHV-Rente sind und hat bei einer Strassenumfrage in Zürich und Rapperswil-Jona mit vier Personen gesprochen, die anonym bleiben möchten. Dabei zeigt sich: Es geht nicht allen ums Geld.
Die Pro-Rentner
Die ersten zwei Rentner sind gute Freunde. Sie wohnen beide im Zürcher Oberland und kennen sich schon seit Jahrzehnten. Beide sind für die 13. AHV-Rente.

«Über Geld spricht man nicht öffentlich»: Deshalb geben diese zwei Rentner anonym Auskunft.Bild: watson
Rentner 1
«Ich habe mein Leben lang gearbeitet, bis ich mit 60 in die Frühpension ging – nun bin ich 67 Jahre alt. Ich arbeitete in verschiedenen Positionen bei der Post. Mein letzter Lohn vor der Pensionierung betrug über 6000 Franken. Dadurch konnte ich mir vor allem in der Pensionskasse eine gute Rente ansparen. Ich muss nur für mich alleine sorgen, weshalb ich gut mit meinem Einkommen auskomme. Auch Ferien liegen drin. Das geht aber nur, weil ich einen tiefen Mietzins bezahle, und zwar 1500 Franken für eine 5.5-Zimmer-Wohnung. Ich bin klar für die 13. AHV-Rente. Nicht, weil ich sie zum Überleben brauche, sondern damit zumindest die Teuerung der letzten Jahre ausgeglichen wäre. Meine Pensionskasse kennt nämlich keinen Teuerungsausgleich. Ich verliere jedes Jahr Geld, und das werde ich irgendwann merken.»
Rentner 2
«Ich arbeitete bis zur Pensionierung in einem 100-Prozent-Pensum, während meine Frau zu unseren zwei Kinder schaute. Ich war in der Produktion von Schlosserei-Betrieben tätig. Mein letzter Lohn betrug netto 5200 Franken. Da wir in den letzten Jahrzehnten erfolgreich auf ein Wohneigentum gespart haben, bezahlen wir nicht mehr als 1000 Franken zum Wohnen. Mehr würde finanziell aber auch nicht drin liegen. Meine Pensionskasse habe ich mir ausbezahlen lassen. Wenn das Geld weg ist, ist es weg. Mittlerweile bin ich 72 Jahre alt. Ich werde für die 13. AHV-Rente stimmen, damit meine Frau und ich ein besseres Leben haben und auch wieder mehr in die Ferien gehen können. Ich finde es nämlich ungerecht, dass wir Schweizerinnen und Schweizer so wenig AHV-Rente erhalten, während wir Milliarden ins Ausland verschleudern.»
Die Kontra-Rentner

«Ich brauche nicht viel»: Eine 81-jährige Rentnerin. Bild: watson
Rentnerin 3
«Dieses Jahr werde ich 81 Jahre alt. Mit meiner Rente bin ich in den letzten Jahren immer gut ausgekommen, denn ich brauche nicht viel zum Leben. Ich wohne günstig in einer Alterssiedlung. Gearbeitet habe ich während meines Berufslebens durchschnittlich etwa 60 Prozent – mal mehr, mal weniger. Eigenes Pensionskassenkapital habe ich keines angespart. Aber ich erhalte eine Witwenrente aus der Pensionskasse meines verstorbenen Ehemanns. Insgesamt sind es weniger als 3500 Franken, aber mir reicht das. Ich bin gegen eine 13. AHV-Rente, weil ich nicht das Gefühl habe, dass das gut kommen würde. Viele Rentnerinnen und Rentner brauchen dieses Geld gar nicht.»

«Nicht auf die jüngeren Jahrgänge abwälzen»: Ein Rentner, der gegen die 13. AHV-Rente ist. Bild: watson
Rentner 4
«Ich habe mein ganzes Berufsleben Vollzeit im Bildungsbereich gearbeitet. Unter anderem als Lehrer, aber auch in der Schulverwaltung. Deshalb konnte ich mir eine Rente aufbauen, zwischen 3500 und 4000 Franken. Man muss zwar immer auf die Ausgaben schauen, denn meine Rente muss für meine Frau und mich reichen. Sie hat hauptsächlich unsere zwei Kinder grossgezogen. Da ich privat gut gespart habe, können wir so weiterleben, wie vor der Pensionierung. Zum Glück haben wir eine bezahlbare Wohnung. Mittlerweile bin ich 78 Jahre alt. Ich werde gegen die 13. AHV-Rente stimmen, denn ich will nicht plötzlich in anderen Bereichen mehr zahlen müssen. Schliesslich heisst es ja, dass die 13. AHV-Rente unter anderem durch eine höhere Mehrwertsteuer finanziert werden sollte. Gleichzeitig möchte ich nicht, dass die Finanzierung durch höhere Lohnbeiträge auf die jüngeren Generationen abgewälzt wird. Ich denke dabei auch an meine Kinder, die schon genug belastet werden durch die Arbeitswelt.»
Erzähl uns, wie hoch deine Rente ist
Watson sucht im Zusammenhang mit der 13. AHV-Rente-Abstimmung Pensionierte, die öffentlich zu ihrer Rente Auskunft geben, wie zufrieden sie damit sind und was ihre Meinung über die 13. AHV-Rente ist.
Melde dich bei newsplus@watson.ch
Mehr über die 13. AHV-Rente:
Senioren als Stars
1 / 9
Senioren als Stars
quelle: epa / bodo marks
Ü80-Senioren zum ersten Mal im selbstfahrenden Taxi – ihre Reaktion geht viral
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Das Ticket der Mitte-Partei löst gemäss einer aktuellen Umfrage bei der Bevölkerung wenig Begeisterung aus.
20 Prozent der Befragten wünschen sich demnach den Zuger Regierungsrat Martin Pfister als Nachfolger von Verteidigungsministerin Viola Amherd, 18 Prozent sprechen sich für den St.Galler Nationalrat Markus Ritter aus.
Würde mich Wunder nehmen, wie ihr die ausgesucht habt.