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Widmer-Schlumpf: «Frauen sollten mindestens 70 Prozent erwerbstätig sein»

Widmer-Schlumpf über gute Renten: «Frauen sollten mindestens 70 Prozent erwerbstätig sein»

21.08.2022, 08:15
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Die Erhöhung des Frauenrentenalters allein reicht nach Ansicht der ehemaligen Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf nicht aus, um den Frauen eine gute Rente zu sichern.

Etwas mehr als drei Viertel der Frauen im Erwerbsalter sind in der Schweiz berufstätig. Die meisten arbeiten in Teilzeit. Im Schnitt liegt der Beschäftigungsgrad bei rund 50 Prozent.

Alt Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf appelliert an Seniorinnen und Senioren, sich im Zusammenhang mit dem Coronavirus an die Vorgaben von Bund und Kantonen zu halten (Archiv).
Eveline Widmer-Schlumpf ist heute Präsidentin bei Pro Senectute.Bild: KEYSTONE

Jede Frau sollte mit einem Pensum von mindestens 70 Prozent arbeiten, sagte Widmer-Schlumpf, Präsidentin von Pro Senectute Schweiz, im Interview mit der «NZZ am Sonntag». Damit lasse sich im Alter ein einigermassen gute Leben führen. Bei kleinen Pensen werde das schwierig. Das gelte im übrigen auch für jeden Mann.

Wenn Frauen sich eine Pensionskassenrente aufbauen wollten, sei ein minimales Jahreseinkommen von mehr als 20'000 Franken aus einer Anstellung nötig. Sonst müssten sie eine Lösung dafür finden, wie sie eine dritte Säule finanzieren könnten.

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«Man muss bereits mit 30 daran denken, dass das Leben nach 65 noch lange weitergehen kann. Da wird es knapp nur mit der AHV», sagte Widmer-Schlumpf weiter.

Den Pessimismus von einzelnen jungen Leuten, sie glaubten nicht mehr daran, im Alter noch eine AHV oder Rente zu erhalten, teilt Widmer-Schlumpf nicht. Sie sei sicher, dass die Sozialwerke bestehen blieben und auch die Kinder und Enkel noch davon profitieren könnten.

Der Aufruf zu höheren Pensen für Frauen kommt nicht überall gut an. Laut SVP-Nationalrätin Monika Rüegger sollte eine Frau frei entscheiden können, in welcher Lebensphase sie mit welchem Pensum tätig sein möchte. Laut SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer fehlen in der Schweiz die Rahmenbedingungen für derart hohe Pensen. (sda)

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57 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bynaus
21.08.2022 10:01registriert März 2016
Inhaltlich hat sie recht, aber wenn man sieht, wie ewiggestrig die Schweiz in der ausserfamiliären Kinderbetreuung immer noch aufgestellt ist, ist zu erwarten, dass der Aufruf verhallen wird.
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Skunk42
21.08.2022 10:15registriert Februar 2022
Pensen der Frauen erhöhen hat mehere Effekte:
1. Bessere Renten für Frauen
2. Wirkt dem Fachkräftemangel entgegen (aktuell sehr viel ungebrauchtes Potential)
3. Mehr Steuereinnahmen

Eine der besten Unterstützungen für oben genanntes wäre meines Erachtens die Förderung von KiTas.
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Chriesisteisäckli
21.08.2022 12:20registriert Juli 2021
Die Sorglosigkeit von gewissen Familienfrauen erschreckt mich immer wieder. "Mein Mann zahlt ja." oder " Ich kriege Erziehungsgutschrift" ja, bei der AHV, aber nicht bei der BVG. Und nein, ich bin nicht bereit, auch nur einen Franken abzugeben. Der Klassiker "Mein Mann verdient genug!" Wenn man nach 10 oder mehr Jahren wieder einsteigen will oder meistens eher muss (hallo Scheidung) merkt man vielleicht, dass die (teilzeit-)Berufstätige keine Rabenmutter, sondern einfach schlauer war. Ja, man kann sein Lebensmodel selbst wählen. Aber die Konsequenzen muss man auch selbst tragen.
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