Die Ansage via Lautsprecher über dunkler und leerer Bühne im Basler Kongresszentrum ist bereits Teil des Programms: «Welcome to an evening with the disgraced comic from New York!»
Mit dem gefallenen Komiker von New York ist Louis C.K. gemeint. Der amerikanische Emmy-Preisträger und Comedy-Superstar mit millionenschweren Serien-Deals auf FX und Netflix und weltweiter Fangemeinde war 2017 abgetaucht. Im Zuge der #metoo-Enthüllungen bestätigte er seit langem bestehende Gerüchte, wonach er vor weiblichen Fans und Arbeitskolleginnen onaniert hatte. Manchmal im klaren gegenseitigen Einvernehmen, oft genug ohne.
Sein Comeback hat die in solchen Fällen obligate Debatte ausgelöst, ob Künstler-Charakter und Werk getrennt beurteilt werden dürfen. Oder ob bei moralisch-ethischem Fehlverhalten des Künstlers auch sein Schaffen qualitativ neu bewertet und allenfalls geächtet oder boykottiert werden muss.
Bloss: Bei Louis C.K. ist die Debatte überflüssig. Seine Programme, Drehbücher und sein Erfolg als Comedian basieren auf der tabulosen, opfrig-autobiographischen Auseinandersetzung mit sich selbst. Mit dem Leiden an seinem alternden, rothaarigen, bleichen Körper, mit seinen psycho-sexuellen Abgründen und – immer wiederkehrend und fast zwanghaft anmutend – mit Genitalien aller Art und seiner Masturbation. Louis C.K. ist damit reich geworden, sich ohne Rücksicht auf Verluste oder Blamage als Opfer seiner sexuellen Unsicherheiten und Unzulänglichkeiten darzustellen.
Vor dem Hintergrund dieser seltenen Verquickung von Delikt und Werk, ist die Spannung vor der Comeback-Show Louis C.K.s gross. Kann einer, der über von ihm selbst verpointete Praktiken gefallen ist, auch reale Schuld und verheerendes Scheitern noch so in ein Comedy-Programm verpacken, dass man ihm die bewährte Opfer-Rolle weiterhin abnimmt?
Er kann es nicht. Der Tabubruch als Programm bleibt zwar, aber C.K. arbeitet sich eineinhalb Stunden an Asiatinnen, Paraplegikern, geistig Behinderten, Schwulen, Pädophilie, Juden, Tierquälerei, Lippenstift an seinem Anus und den Fiebermesspraktiken seiner französischen Freundin ab.
Den interessanten Stoff aber, seine manifest gewordene Übergriffigkeit und deren Folgen, seinen Umgang mit dem Karriere-Absturz und der andauernden gesellschaftlichen Ächtung, tönt er nur an. «How were your past two years?» feixt er zur Begrüssung. Später klagt er, dass er jetzt in Polen Shows spielen müsse und dass es doch verständlich sei, wenn man Dinge, in denen man gut sei, nicht alleine machen wolle. Trotzdem solle man auch dann nicht vor Leuten onanieren, wenn diese auf mehrmaliges Nachfragen das Einverständnis dazu gäben. «Walk away and do something else», meint er und schiebt damit die Verantwortung an seinem Absturz auf die Geschädigten seiner Übergriffigkeiten.
Louis C.K. ist seinen sexuellen Zwängen auf verheerende Weise und in der Realität zum Opfer gefallen. Darob ist ihm offensichtlich die Lust vergangen, die so bewährte Existenz als Opfer seiner verqueren Triebe auf der Bühne zu thematisieren und sich damit auseinanderzusetzen. Es wäre seine einzige Chance auf Rehabilitation und damit ein gelungenes Comeback gewesen.
So bleibt er «the disgraced comic from New York».
An die Leser dieses Artikels; Bitte akzeptiert diesen Müll nicht als Wahrheit. Dieses Geschwafel von Herrn Thiriet ist ein weiterer Versuch die Cancel-Culture zu stärken, aber in Wahrheit nichts weiteres als eine Lüge.
Ich war an der Show und Louis hat zerstört. Wenn 90% des Saals alle 15 Sekunden laut lacht, dann hat der Künstler nicht "enttäuscht", sondern eine Königs-Leistung vollbracht.
Shame on you Watson. Fake News vom feinsten.