Schweiz
Armee

Fliegerabwehr: Militärjustiz ermittelt wegen Geheim-Aufnahme

Wer hat heimlich mitgeschnitten? Diese Frage brennt Armeechef André Blattmann unter den Nägeln.
Wer hat heimlich mitgeschnitten? Diese Frage brennt Armeechef André Blattmann unter den Nägeln.
Bild: KEYSTONE

Fliegerabwehr: Militär ermittelt wegen geheimer Aufnahme von Blattmanns Brandrede

15.05.2016, 12:5615.05.2016, 14:22
Mehr «Schweiz»

Die Aufnahme einer umstrittenen Rede von Armeechef André Blattmann hat ein juristisches Nachspiel. Die Militärjustiz eröffnete eine vorläufige Beweisaufnahme gegen Unbekannt.

«Die Rede fand in einem geschlossenen Kreis statt, es galt das Recht am eigenen Bild und Ton», sagte Daniel Reist, Kommunikationschef Verteidigung im Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS), am Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Deshalb sei eine Aufnahme auf Tonträger ohne Einwilligung der Beteiligten strafbar. Reist bestätigte damit einen Bericht der Zeitungen «Zentralschweiz am Sonntag» und «Ostschweiz am Sonntag».

Es droht sogar Arrest

Die Militärjustiz wird eingeschaltet, wenn Verdacht besteht, dass ein Angehöriger der Armee im Dienst eine Straftat begangen hat. Die Strafen, die dem fehlbaren Armeeangehörigen drohen, sind im Militärrecht geregelt: In leichten Fällen reichen die Sanktionen vom Verweis über Busse bis hin zu Arrest. In schweren Fällen droht eine Geldstrafe von bis zu 180 Tagessätzen, was bei gut Verdienenden durchaus bis zu mehreren zehntausend Franken betragen kann.

Vor über 150 Generalstabsoffizieren hatte sich Blattmann Anfang Mai harsch über einen mutmasslichen Whistleblower geäussert, der Informationen zu Ungereimtheiten bei der mittlerweile sistierten Beschaffung des Luftabwehrprojekts BODLUV den Medien zukommen liess. Fernsehmoderator Sandro Brotz verunglimpfte Blattmann als «Sandro Kotz, äh Brotz». Für letztere Äusserung entschuldigte sich der Chef der Armee im Laufe der Woche öffentlich, und das VBS distanzierte sich von der Wortwahl. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
19 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
rodolofo
15.05.2016 14:49registriert Februar 2016
Das sind ja seltsame Gesetze!
Klingt irgendwie nach "Staat im Staate"...
Wenn Blattmann nicht geradestehen kann, für das, was er sagt, dann steht er eben krumm, wie eine Banane in der "Bananenrepublik Schweiz".
Den "Verräter" der seine Rede heimlich aufgenommen hat, würde ich auszeichnen, als "Mutterländischen Helden der Demokratie und der Transparenz", der bereit ist, sich für die "Zivilgesellschaft" zu opfern!
Dem "Unbekannten Wistleblower" gebührt ein Denkmal!
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
Christian Mueller (1)
15.05.2016 15:26registriert Januar 2016
haben all die fichierten und abgehörten eigentlich auch ein recht an ihrem bild und tonmaterial? das NDG lässt grüssen...
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
Hammerschlegel
15.05.2016 15:53registriert Februar 2016
Hr. Blattmann: Bitte nicht mehr weiter lächerlich machen, einfach das nächste Mal überlegen was Sie so rauslausen.
Also schweigen und abtreten!!
00
Melden
Zum Kommentar
19
Trifluoressigsäure: Grundwasser in der ganzen Schweiz mit PFAS verseucht
Im Grundwasser sind flächendeckend schwer abbaubare Chemikalien (PFAS) zu finden. Besonders betroffen sind landwirtschaftlich stark genutzte Regionen. Obwohl die Auswirkungen der Trifluoressigsäure noch nicht restlos geklärt sind, warnt ein Experte vor dem Nichtstun.

Es ist zwar erst eine Pilotstudie. Doch bereits deren Ergebnisse lassen aufhorchen. Wie das Bundesamt für Umwelt (Bafu) in einem Ende November auf seiner Website aufgeschalteten Bericht schreibt, ist Trifluoressigsäure (TFA) «flächendeckend im Grundwasser» der Schweiz nachgewiesen. Verboten ist der Einsatz von TFA nicht. Und auch die gesundheitlichen Auswirkungen sind noch nicht vollständig erforscht. Laut bisherigem Wissensstand kann die Substanz bei Tieren jedoch lebertoxisch sein und die Fortpflanzung beeinflussen.

Zur Story