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Für 11'500 Armeeangehörige fängt die Sommer-Rekrutenschule an

Für 11'500 Armeeangehörige fängt die Sommer-RS an – mit einem Mangel an Truppenköchen

05.07.2021, 12:51
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Rund 11'500 Armeeangehörige sind am Montag unter Corona-Schutzmassnahmen in die Sommer-Rekrutenschule eingerückt, darunter 392 Frauen. Jüngste Fitnesstests zeigen, dass die Stellungspflichtigen fitter sind als auch schon.

Insgesamt wurden rund 8800 Rekruten und Rekrutinnen sowie 2700 Kader für die Sommer-RS aufgeboten, wie die Armee am Montag mitteilte. Mit 243 Frauen sei die Zahl der Rekrutinnen nun zum dritten Jahr in Folge gestiegen. Gleichzeitig rückten auch 149 Kaderfrauen ein.

Freiwillige Impfung

Neben einer obligatorischen Untersuchung beim Eintritt und einem Covid-19-Test haben die Rekruten und Kader in diesem Jahr die Möglichkeit, sich in der RS gegen Covid-19 impfen zu lassen. Das Gros der Impfwilligen werde in der zweiten RS-Woche die erste Impfung erhalten.

In der sechsten RS-Woche erfolge die zweite Impfung. Damit will die Armee laut eigenen Angaben unter anderem einen Beitrag zur Schweizer Impfstrategie leisten und die Einsatzbereitschaft sicherstellen.

Eine MPA bereitet Spritzen vor mit Impfstoff der Firma Moderna fuer die Impfung gegen Covid-19 bei der Firma Saurer, aufgenommen an einem Medienanlass des Kanton Thurgau zum Start der Impfkampagne in  ...
Wer möchte, kann sich in der RS impfen lassen.Bild: keystone

Die Impfung bleibe jedoch freiwillig. Wer sich nicht impfen lassen wolle, werde entsprechend dem Schutzkonzept der Armee auf freiwilliger Basis wöchentlich getestet und müsse sich bei einem engen Kontakt mit einer infizierten Person in Quarantäne begeben.

Ein Problem gibt es in diesem Jahr mit dem Küchenpersonal. Wegen eines Rückgangs der Lehrabgänge in der Lebensmittelbranche und unterbrochenen Ausbildungen in der Gastronomie fehlten der Armee zahlreiche Truppenköche. Deswegen seien an acht Standorten zivile Caterer engagiert worden, die die rund 3000 Soldatinnen und Soldaten verpflegen.

Hälfte trainiert

Eine Auswertung der Umfrage zum Bewegungsverhalten bei den Rekrutierungen im letzten Jahr ergab, dass 49.6 Prozent der Stellungspflichtigen als trainiert gelten, wie das Bundesamt für Sport (Baspo) mitteilte. Das heisst, dass fast die Hälfte der 22'765 Befragten an mindestens drei Tagen pro Wochen körperlich intensive Aktivitäten während 20 Minuten oder mehr ausführt. Dazu gehören zum Beispiel Laufen, Fussballspielen oder Aerobics.

ZUR HERBSTSESSION AM FREITAG, 25. SEPTEMBER 2017, STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG - Severin Schwander, Schwinger, Denis Zakaria, Fussballer bei Young Boys Bern, und Franziska W ...
Fast die Hälfte der Befragten treibt regelmässig Sport.Bild: KEYSTONE

Die Daten zeigten ausserdem, dass 25.1 Prozent ausreichend aktiv waren, 19.5 Prozent teilaktiv und 5.9 Prozent inaktiv. Ausreichend aktiv ist gemäss den Kriterien, wer jede Woche insgesamt 150 Minuten Sport und Bewegung bei mittlerer Intensität treibt oder 75 Minuten intensiv sportlich tätig ist. Damit erfüllten insgesamt fast 75 Prozent der jungen Frauen und Männer die Bewegungsempfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG).

Steigende Fitness

Beim Fitnesstest der Armee bestehen aus Standweitsprung, Medizinballstoss, Rumpfkrafttest, Einbeinstand und progressivem Ausdauerlauf wurden im Durchschnitt 69.8 Punkte erreicht, bei einem Maximum von 125 Punkten. Das ist zwar leicht weniger als im Vorjahr (70.0).

Trotzdem sieht der Direktor der Eidgenössischen Hochschule für Sport Magglingen EHSM, Thomas Wyss, nach Jahren sinkender Fitness bei jungen Leuten wieder «einen möglichen Trend zum Wiederanstieg im Fitnesslevel». Beim Anteil an Trainierten und bei der Ausdauerleistungsfähigkeit seien die Zahlen «erfreulicherweise wieder am Steigen», wird Wyss, der die Fitness der Angehörigen der Armee seit Jahren untersucht, in der Mitteilung zitiert. (sda)

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Zwipf = Zwischenverpflegung
Küsche = Küchenchef/Koch
Arschloch-Barriere = Armeeschokolade

bild: watson/keystone
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30 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Philboe
05.07.2021 16:05registriert Juli 2015
Wir haben nicht erst seit diesem Jahr zu wenig Truppenköche. Seid ich 2009 angefangen habe mit dem ersten WK war dies immer ein Thema. Wir hatten letzten WK ein Catering im Wert von 48000CHF weil wir keine Tuppenköche hatten. Ich schäme mich dafür. Ich habe sogar arbeitslose Köche vorgeschlagen und alles vorgerechnet. Mit 4 Temporärköchen und dem Verpflegungskredit wären wir günstiger gekommen. Alles wurde 6 Monate vor WK beantragt. Es wurde abgelehnt. Ich habe als Kadi null Verständnis mehr für solche Entscheide. Da sprechen wir noch nicht vom Mangel anderer wichtiger Funktionen.
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stadtzuercher
05.07.2021 17:42registriert Dezember 2014
Finde es noch amüsant. Auf Bildern in den Medien über die RS oders Militär tauchen gefühlt 50% weibliche Dienstleistende auf. In Realität sind 99% männlich. Wunschdenken oder Schönfärberei?
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7immi
05.07.2021 14:26registriert April 2014
Gäbe es eine richtige allgemeine Wehrpflicht, so würde dieses Problem nicht bestehen aufgrund des doppelt so grossen Selektionspools...
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