Als das Verteidigungsdepartement (VBS) am 9. Dezember mitteilte, dass gegen Oberfeldarzt Andreas Stettbacher wegen «strafbaren Handlungen» ermittelt wird, fragte sich die Schweiz: Was hat der Armee-Kader nur verbrochen?
Nun ist klar, was dem Soldaten vorgeworfen wird: Recherchen des Tages-Anzeigers zufolge hat sich im letzten Jahr ein Informant bei der Eidgenössichen Finanzkontrolle gemeldet und behauptet, Stettbacher verprasse Steuergelder. Das VBS leitete daraufhin zunächst ein Disziplinarverfahren ein, um den Fall zu prüfen.
Die Ermittler sichteten die Spesenabrechnungen des Chirurgen, wobei besonders die Abrechnung der Weihnachtsfeier ins Auge fiel. Für 30 Mitarbeiter fielen Kosten von 15'000 Franken an. Im Rahmen wäre ein Betrag zwischen 2100 und 3000 Franken gewesen. Ob der zweifache Vater damit gegen Vorschriften verstossen hat, steht allerdings nicht fest – für Stettbacher gilt die Unschuldsvermutung.
Der damalige Armeechef André Blattmann präsentierte die Untersuchungsakte Guy Parmelin, der wie der Offizier Handlungsbedarf sah. Nach der Freistellung Stettbachers am 9. Dezember zog der Bundesrat ausserdem einen externen Juristen hinzu, doch ein Verfahren ist auch zwei Monate später noch nicht eingeleitet worden. Weder von der Militärjustiz noch von der Bundesanwaltschaft.
(phi)