Zum Wegzug der Bevölkerung aus Mitholz BE während der Räumung des ehemaligen Munitionslagers gibt es keine Alternativen. Das macht Bundesrätin Viola Amherd in ihrer Antwort auf einen Offenen Brief von Dorfbewohnerinnen und -bewohnern klar.
Die rund 60 Unterzeichnenden des Offenen Briefs forderten von der Vorsteherin des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) die Überarbeitung der Evakuierungspläne und die Suche nach Alternativen.
Für die VBS-Chefin ist jedoch aufgrund der Risikobeurteilung «kein Weg zur Räumung ersichtlich, mit dem es verantwortbar wäre, dass die Bevölkerung in Mitholz bleibt», wie es in einer Mitteilung des Departements vom Dienstag heisst.
Auch mit einer Überdeckung des ehemaligen Munitionslagers oder allen weiteren untersuchten Varianten wäre keineswegs gesichert, dass die Einwohnerinnen und Einwohner nicht für eine längere Zeit ihre Häuser verlassen müssten.
Das VBS werde demnächst wieder Sprechstunden anbieten, damit die Bevölkerung Fragen stellen und einen vertieften Einblick in geprüfte Szenarien nehmen könne, hiess es weiter. Angesichts der Corona-Pandemie seien bedauerlicherweise bis auf weiteres keine Informationsanlässe durchführbar.
Mitte Januar hat das VBS zudem mit der Besichtigung der Liegenschaften begonnen, um eine Bewertung vorzunehmen. Bis Ende Februar soll die Pilotphase für erste Liegenschaften abgeschlossen sein. Anschliessend soll die Bewertung sämtlicher Liegenschaften folgen, wie es weiter hiess.
Amherd hat zudem den Berner Oberländer SVP-Nationalrat Albert Rösti zum Leiter der Begleitgruppe zur Räumung des Munitionslagers Mitholz ernannt. Die Gruppe soll die «konstruktiv kritische Begleitung» des Projekts sicherstellen. Sie besteht aus Vertreterinnen und Vertretern der Direktbetroffenen sowie von Gemeinden und Kantonen.
Der Bundesrat hatte im Dezember grünes Licht zur Räumung des ehemaligen Munitionslagers in Mitholz erteilt. Nach der Projektierung starten die Arbeiten nach 2030. Dann wird Mitholz für über zehn Jahre zum Geisterdorf.
Das riesige unterirdische Munitionslager der Armee war 1947 bei einer Explosion verschüttet worden. Der Grund waren vermutlich chemisch bedingte Selbstzündungen. In den eingestürzten Anlageteilen und im Schuttkegel liegen laut den Behörden noch bis zu 3500 Tonnen Munitionsrückstände.
Lange Zeit gingen Experten davon aus, dass allfällige weitere Explosionen nur beschränkten Schaden anrichten würden. Erst 2018 kam das VBS in einer neuen Risikoanalyse zum Schluss, dass vom Lager eine grössere Gefahr ausgeht als bis dahin angenommen. Für die Bevölkerung ist das Risiko gemäss den Behörden nicht tragbar. (sda)
Aber dass nichts machen keine Alternative ist dürfte doch einleuchten.