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Heiratsstrafen-Schwindel, kein Verlass mehr auf DNA-Spuren und Run auf Spitäler – das schreiben die Sonntagszeitungen

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Heiratsstrafen-Schwindel, kein Verlass mehr auf DNA-Spuren und Run auf Spitäler – das schreiben die Sonntagszeitungen

Umsatzeinbruch in der Uhrenbranche, Verdoppelung der Studiengebühren an der ETH-Lausanne und mögliche Konkurrenz für Kronfavorit Gerhard Pfister beim CVP-Präsidium: Das sind die Themen der Sonntagszeitungen.
24.01.2016, 06:0324.01.2016, 09:32
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Baisse in der Uhrenbranche

Die Schweizer Uhrenbranche hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Nach Jahren des Wachstums hat sie offenbar einen Umsatzeinbruch zu verzeichnen, wie der «SonntagsBlick» und die «NZZ am Sonntag» übereinstimmend unter Berufung auf Quellen aus der Branche berichten. Problematisch ist demnach vor allem der Absatz in Hongkong und Russland, wo das Minus jeweils deutlich im zweistelligen Bereich liegen soll. Gründe sind das verlangsamte Wirtschaftswachstum in China, aber auch das Aufkommen von Smartwatches. Derweil rückt Apple mit seiner Apple Watch den Herstellern mechanischer Uhren auf die Pelle. Der Elektronik-Gigant ist nach Schätzungen in Sachen Umsatz zur Nummer zwei aufgerückt. Nur Rolex setzt noch mehr Geld mit Uhren um. Noch.

Omega-Uhr an der Uhrenmesse Basel: Vor allem in Hongkong und Russland ist der Umsatzeinbruch dramatisch.
Omega-Uhr an der Uhrenmesse Basel: Vor allem in Hongkong und Russland ist der Umsatzeinbruch dramatisch.
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ETH Lausanne erhöht Studiengebühren drastisch

Die ETH Lausanne will im Jahr 2017 ihre Studiengebühren verdoppeln. Statt wie bisher 1200 Franken sollen Studenten künftig 2400 Franken pro Jahr bezahlen. Das sagte Patrick Aebischer, Präsident der ETH Lausanne, der Zeitung «Schweiz am Sonntag». Als Grund für die Erhöhung gibt Aebischer die Sparmassnahmen des Bundes an. Dieser will zwischen 2017 und 2019 rund eine halbe Milliarde Franken weniger in Bildung und Forschung investieren als zunächst geplant.

Neues Bahnprojekt: In 45 Minuten von Bern nach Zürich

Ein neues Bahnprojekt könnte die Fahrt von Bern nach Zürich von rund einer Stunde auf unter 45 Minuten reduzieren. Dazu soll ein 28 Kilometer langer Tunnel zwischen Zürich und Rupperswil gebaut werden, wie die «Schweiz am Sonntag» schreibt. Im jüngsten Sachplan Verkehr heisse es, eine solche Strecke habe ein besseres Kosten-Nutzen-Verhältnis als die bisher favorisierte Variante. Diese sieht die beiden Tunnel Chestenberg und Honeret vor, die zusammen rund 5 Milliarden Franken kosten. Eine Entscheidung zwischen den verschiedenen Varianten ist noch nicht gefallen. Das Parlament wird 2018 über die nächsten Ausbaupläne befinden, mit denen zusätzliche Kapazitäten im Mittelland geschaffen werden können. Mehr dazu hier.

Konkurrenz für Pfister beim CVP-Präsidium?

Um das CVP-Präsidium könnte es doch noch zu einer Kampfwahl kommen. Der ehemalige Generalsekretär und heutige Berner Gemeinderat Reto Nause überlegt sich eine Kandidatur, wie er der «NZZ am Sonntag» sagte. Er stehe in Kontakt mit der Findungskommission. Entscheidend dürfte demnach sein, ob sich das Parteipräsidium mit seinem Vollzeitjob in der Stadtexekutive vereinbaren lässt. Ende Januar will sich Nause entscheiden. Bislang hat erst der Zuger Nationalrat Gerhard Pfister sein Interesse an der Nachfolge von Christophe Darbellay angemeldet. Für das Vizepräsidium will der Walliser Nationalrat Yannick Buttet kandidieren, wie dieser «Le Matin Dimanche» mitteilte.

Überlegt sich eine Kandidatur für das CVP-Präsidium: Berner Gemeinderat Reto Nause.
Überlegt sich eine Kandidatur für das CVP-Präsidium: Berner Gemeinderat Reto Nause.
Bild: Urs Lindt/freshfocus

SP-Präsident Levrat bezeichnet Heiratsstrafe-Initiative als «Schwindel»

Die Zustimmung für die Initiative gegen die Heiratsstrafe lag bei der jüngsten SRG-Trendumfrage mit 67 Prozent überraschend hoch. Für SP-Präsident Christian Levrat ist erschreckend, dass sogar die Hälfte der SP-Sympathisanten die CVP-Initiative befürworten. Er bezeichnet die Initiative in der «SonntagsZeitung» als «Schwindel» und «enormes Steuergeschenk an die Reichsten». Bei Familien mit Kindern würden nur Ehepaare mit einem Nettoeinkommen von über 190'000 Franken profitieren. Levrat hofft nun auf eine Zusammenarbeit mit der FDP gegen die Initiative.

DNA-Spuren führen seltener zum Täter

Erstmals seit 15 Jahren hat die Polizei bei Straftaten weniger Täter durch DNA-Untersuchungen entlarvt als im Vorjahr. Im vergangenen Jahr führten 5499 DNA-Spuren zu Tätern, wie der «SonntagsBlick» unter Berufung auf Zahlen des Bundesamts für Polizei (fedpol) schreibt. Im Jahr davor waren es noch 6322 gewesen. Zum ersten Mal seit 2000 gab es damit weniger Treffen in der Datenbank, obwohl diese mittlerweile auf über 176'000 Einträge angewachsen ist. Beim Institut für Rechtsmedizin Zürich sind indes im vergangenen Jahr weniger Proben zur Überprüfung eingegangen. Polizisten führen dies darauf zurück, dass Verbrecher es immer besser verstünden, keine DNA-Spuren zu hinterlassen.

Untersuchung einer DNA-Probe am Institut für Rechtsmedizin der Universität Zürich: Die Zahl der Entlarvungen durch DNA-Spuren hat letztes Jahr abgenommen. 
Untersuchung einer DNA-Probe am Institut für Rechtsmedizin der Universität Zürich: Die Zahl der Entlarvungen durch DNA-Spuren hat letztes Jahr abgenommen.
Bild: KEYSTONE

Notfall statt Hausarzt: Eltern schwören auf Spital

Immer mehr Eltern bringen ihre Kinder gleich in Notfallaufnahmen statt zum Hausarzt. Die Zahl der Aufnahmen im Notfall sind in den vergangenen Jahren laut «Le Matin Dimanche» regelrecht explodiert. In Zürich wuchs die Zahl in vier Jahren um 25 Prozent. Genf geht von einer Verdoppelung in 20 Jahren aus. Freiburg verzeichnete von 2014 auf 2015 eine Zunahme von 10 Prozent. Der Grund dürfte im Mangel an Kinderärzten in vielen Regionen liegen. Aber auch das Verhalten der Eltern hat sich verändert: Sie entschliessen sich heute eher für einen Arztbesuch.

Bessere Arbeitsintegration für Transmenschen

Das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Mann und Frau hat mit dem Transgender Network Schweiz ein Programm lanciert, das Transmenschen den Arbeitsalltag nach einer Geschlechtsumwandlung erleichtern soll. Das Projekt «TransFair» soll Arbeitgeber und Arbeitsvermittler für die Probleme von Transmenschen sensibilisieren. Laut einer Studie des Transgender Netzwerks gehen 25 Prozent der Coming-Outs am Arbeitsplatz schief. Es kommt demnach auch zu Kündigungen, die offen mit der Geschlechtsumwandlung begründet werden. Geplant sind unter anderem Flyer und Schulungen.

(sda)

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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Charlie Brown
24.01.2016 08:03registriert August 2014
Heiratsstrafe: Levrat hofft auf die Zusammenarbeit mit der FDP, um eine Initiative zu bekämpfen, welche der Einkommensklasse > 190k nützt...? Und als nächstes schaffen sie zusammen mit der FDP den Kapitalismus ab? 🤔
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