Schweiz

Zu teuer – Nationalrat lehnt bezahlte Elternzeit ab

Zu teuer – Nationalrat lehnt bezahlte Elternzeit ab

13.03.2017, 19:3214.03.2017, 06:42
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Der Nationalrat ist gegen eine bezahlte Elternzeit. Er hat am Montag eine parlamentarische Initiative von Rosmarie Quadranti (BDP/ZH) abgelehnt, mit 112 zu 71 Stimmen bei 5 Enthaltungen.

Quadranti hatte vorgeschlagen, zusätzlich zum 14-wöchigen Mutterschaftsurlaub einen Elternurlaub von maximal 14 Wochen einzuführen. Dabei wäre festzulegen, zu welchen Teilen dieser vom Vater bezogen werden kann oder muss.

Die Gegner machten vor allem finanzielle Gründe geltend. Die Sozialwerke seien bereits stark belastet, zusätzliche Leistungen von bis zu 1.4 Milliarden Franken seien nicht zu finanzieren.

Die Initiantin argumentierte, die Elternzeit würde die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern. Es sei an der Zeit, den Worten Taten folgen zu lassen. Elternzeit koste, räumte sie ein. Wenn Frauen nach einem Studium im Beruf blieben, lohne sich das aber.

Die Gegner machten vor allem finanzielle Gründe geltend. Die Sozialwerke seien bereits stark belastet, zusätzliche Leistungen von bis zu 1.4 Milliarden Franken seien nicht zu finanzieren, fanden sie. Verena Herzog (SVP/TG) gab ferner zu bedenken, Männer könnten keine Kinder austragen. Wenn sich das ändere, könne man wieder über das Anliegen diskutieren.

Vor einem Jahr hatte der Nationalrat bereits einen Vorstoss für einen zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub abgelehnt. Die Kosten dafür wurden auf 200 Millionen Franken veranschlagt. Voraussichtlich wird sich aber das Stimmvolk noch zum Thema äussern.

Der Gewerkschaftsdachverband Travail Suisse und weitere Organisationen sammeln seit vergangenem Mai Unterschriften für eine Volksinitiative, die einen vierwöchigen bezahlten Vaterschaftsurlaub verlangt. Im Initiativkomitee sitzt auch Rosmarie Quadranti. (sda)

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106 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Howard271
13.03.2017 20:09registriert Oktober 2014
"Verena Herzog (SVP/TG) gab ferner zu bedenken, Männer könnten keine Kinder austragen. Wenn sich das ändere, könne man wieder über das Anliegen diskutieren."

Erster Preis für die dämlichste Aussage der Session im Nationalrat?
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Hochen
13.03.2017 22:27registriert August 2016
Überall um uns Herum geht das nur bei uns nicht! Können den Skandinavische oder Deutsche Männer Schwanger werden und wie können die das bitte finanzieren? Hauptsache die Privatwirtschaft das kleine zarte ding nicht verängstigen sonnst wandert es noch aus!
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Pius C. Bünzli
13.03.2017 22:22registriert Oktober 2014
Eins der reichsten Länder der Welt. Trozdem hört man bei jeder Abstimmung zu teuer bla blupp...
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