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Schwere Unfälle auf Schweizer Strassen haben vor allem einen Grund: Ablenkung

Schwere Unfälle auf Schweizer Strassen haben vor allem einen Grund: Ablenkung

08.11.2018, 11:3408.11.2018, 12:37
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Keine gute Idee: Lesen am Steuer.Bild: KEYSTONE

Die meisten schweren Verkehrsunfälle sind gemäss der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) auf abgelenkte Verkehrsteilnehmende zurückzuführen. Sorgen bereiten die schweren Personenschäden bei Radfahrenden.

1111 Menschen waren im Jahr 2017 auf Schweizer Strassen wegen abgelenkter Verkehrsteilnehmender schwer oder tödlich verletzt worden, wie die BFU gestützt auf ihren Sinus-Report 2018, der das Sicherheitsniveau und das Unfallgeschehen im Strassenverkehr analysiert, mitteilte.

Unaufmerksame oder abgelenkte Verkehrsteilnehmende seien oft für Unfälle mit Schwerverletzten oder Getöteten verantwortlich. Im Durchschnitt gebe es deswegen jeden Tag drei Schwerverletzte.

Junge lassen sich mehr ablenken

Ablenkung sei kein geschlechtsspezifisches Phänomen: Sie komme sowohl bei Männern wie auch bei Frauen anteilsmässig gleich häufig vor. Hingegen spiele die Ablenkung bei den 18- bis 24-Jährigen eine deutlich grössere Rolle als bei älteren Unfallverursachern.

Fast gleich viele schwere Unfälle ereignen sich gemäss BFU wegen Vortrittsmissachtung, die innerorts sogar die häufigste Unfallursache ist. Bei drei von vier schweren Unfällen wegen Vortrittsmissachtung seien Autolenker die Verursacher. Leidtragende von Vortrittsmissachtungen seien nebst den Motorrad- und Velofahrern in erster Linie die Fussgänger. Rund 40 Prozent der deswegen tödlich verletzten Menschen seien zu Fuss unterwegs gewesen.

Überhöhte Geschwindigkeit verursache täglich zwei schwere Personenschäden, Alkoholkonsum einen pro Tag. Diese beiden Unfallursachen seien demnach etwas weniger häufig, allerdings hätten Alkohol- und Geschwindigkeitsunfälle deutlich schwerwiegendere Folgen und endeten häufiger tödlich.

Die BFU sieht eine erfreuliche Entwicklung in der Unfallentwicklung in den letzten Jahren und Jahrzehnten. Zwar sind im vergangenen Jahr 230 Menschen im Strassenverkehr gestorben, 14 mehr als im Vorjahr. Trotz dieser kurzfristigen Zunahme habe sich die Anzahl Getöteter in den vergangenen zehn Jahren jedes Jahr um durchschnittlich 17 reduziert.

Kein Rückgang bei Velounfällen

Während die Anzahl schwerer Personenschäden von Autoinsassen in den letzten zehn Jahren um die Hälfte zurückgegangen sei, sei bei den Radfahrern keine Reduktion festzustellen, schreibt die BFU weiter.

Laut Verkehrsprognose 2040 des Bundes wird der Fahrradverkehr doppelt so stark wachsen wie der motorisierte Individualverkehr. Die steigende Dichte und Heterogenität des Verkehrs machten es insbesondere in Dörfern und Städten zunehmend schwierig, unfallbedingte Verletzungen und Todesfälle zu verhindern.

Für das Unfallgeschehen bei den Radfahrern seien verschiedene Gefahrenquellen massgebend. So verletzten sich Radfahrer bei Unfällen schwer, weil sie beispielsweise über mangelndes Gefahrenbewusstsein und zu wenig verkehrsrelevantes Wissen verfügten, nachts und insbesondere tagsüber oft schlecht erkennbar unterwegs seien und sich nicht an die Verkehrsregeln hielten.

Eine Reihe von Risikofaktoren

Risikofaktoren bei den Kollisionsgegnern seien beispielsweise neben Vortrittsmissachtungen und Fahrgeschwindigkeit hohe und steile Fahrzeugfronten, eine hohe Festigkeit von Frontaufbauten sowie die Infrastruktur, die stark auf den motorisierten Verkehr ausgerichtet sei.

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Durch defensives Fahrverhalten könnten Radfahrer viel zu ihrer eigenen Sicherheit beitragen. Zusätzlich sollte die Planung gut ausgebauter Infrastruktur für Radfahrer vorangetrieben werden. Das innerörtliche Strassennetz sollte konsequent nach dem Geschwindigkeitsregime 50/30 betrieben werden.

Auch das vorausschauende, partnerschaftliche Fahrverhalten seitens der Motorfahrzeuglenkenden gegenüber den Radfahrern sei zu fördern. Weiter sollten die Kollisionseigenschaften von Motorfahrzeugen verbessert werden.

Auch könnten Motorfahrzeuge mit Fahrassistenzsystemen ausgerüstet werden, die beispielsweise der Detektion von Radfahrern dienten. Schliesslich sollte auch die Velohelmtragquote gefördert werden. (aeg/sda)

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9 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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so wie so
08.11.2018 12:35registriert Juli 2015
Mein Eindruck ist, dass die Verkehrsteilnehmer immer egoistischer werden. Sie setzen ihren Willen durch und alle anderen sollen sich danach richtig. Drängelnde Autofahrer, die sich in jede Lücke quetschen und andere von der Fahrbahn mobben, Velofahrer die stur jede Ampel und jeden Zebrastreifen ignorieren, Fussgänger die einfach auf die Strasse latschen.....es ist ein gesellschaftliches Problem. Die Menschen nehmen sich selbst zu wichtig und verhalten sich deshalb rücksichtslos.
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MacB
08.11.2018 11:48registriert Oktober 2015
Hauptgrund Nr. 1 ist und bleibt das Handy.
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Franbon alias Mama³
08.11.2018 12:13registriert Juni 2018
Jede/r 2. Autofahrer/in denen ich, wenn ich Beifahrerin bin, ins Auto schaue sind am Handy....das finde ich extrem gefährlich denn es passiert so schnell etwas dann kann man gar nicht reagieren, denn diese Menschen können nicht vorausschauend fahren....
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