Spektakulär, anspruchsvoll, gefährlich.
So wird die Postauto-Strecke 331 von Sitten nach Derborence in einem ZDF-Beitrag beschrieben, auch die sonst eher nüchterne «NZZ» berichtete kürzlich über die «krasseste Postautostrecke der Schweiz».
Und tatsächlich: Die Strecke, die seit 1959 von Postauto befahren wird, ist nichts für schwache Nerven. In rund einer Stunde fährt man an massiven Felswänden entlang, zum Teil nur wenige Zentimeter vom Abgrund entfernt.
Während der Fahrt ist es strengstens verboten, mit dem Fahrer zu reden, er braucht absolute Konzentration. Nur die erfahrensten Fahrerinnen und Fahrer mit den stärksten Nerven wagen sich an die Strecke. Wie die «NZZ» berichtet, sind das in der Schweiz gerade mal neun Personen.
Eine dieser neun Personen ist Josy Germanier. Der Postautofahrer bedient seit 31 Jahren die Strecke und weiss um die Risiken: «Meine grösste Herausforderung ist es, die Leute sicher ans Ziel zu bringen», sagt er gegenüber dem ZDF.
Viel Platz gibt es auf der Strecke nicht, die Strasse ist oftmals keine zwei Spuren breit. Die Hupe ist darum auch im Dauereinsatz. Dazu drohen ständig Steinschläge. Vor allem bei Nebel kann die Fahrt dadurch zu einer riesigen Herausforderung werden.
Die meisten Passagiere fahren nach Derborence, um dort zu wandern oder am Lac de Derborence die Schweizer Berge zu geniessen. In Derborence befindet sich zudem einer der letzten Schweizer Urwälder: Auf einem Gebiet von rund 25 Hektaren wachsen dort tausende Weisstannen, einige über 40 Meter hoch und bis zu 450 Jahre alt.
Berühmt wurde Derborance unter anderem durch das gleichnamige Buch des Schweizer Schriftstellers Charles Ferdinand Ramuz, der zu den bedeutendsten Vertretern der Schweizer Literatur in französischer Sprache gilt. «Derborance» erzählt vom Bergsturz im Talkessel von Derborence im Jahr 1714 und wurde 1985 verfilmt. Ramuz war übrigens auf der alten Schweizer 200-Franken-Note gross abgebildet.
Der Abschnitt mit den Tunnels wird zu übrigens Postautozeiten für den Gegenverkehr gesperrt - gut zielen muss der Fahrer natürlich.
Der Grund, dass sich nur 9 Fahrer an die Strecke « wagen » ist wohl eher, dass bei 2 täglichen Kursen während 4 Sommermonaten schlichtweg nicht mehr benötigt werden.
Übrigens ist die Strecke auch mit dem Auto spektakulär, und es hat ein paar schöne Wanderungen im Tal.
Neben der engen Strecke und den Wassergräben, empfand ich vor allem den Wechsel zwischen Hell und Dunkel in den unbeleuchteten Felsdurchbrüchen als das Unangenehmste.
Man lernt auf jeden Fall zu Fahren… 🙈
Riesen Respekt vor den Postauto- und sonstigen Bergbusfahrern!