bild: facebook/al Jazeera
Therwiler Schüler äussert in Video Unverständnis über Wirbel um Handschlag und will diesen weiterhin verweigern
Einer der beiden Schüler, die in Therwil BL ihrer Lehrerin den üblichen Handschlag verweigerten, und sein Vater haben gegenüber dem Portal AJ+ des Nachrichtensenders al-Dschasira (englisch: al-Jazeera) ihr Unverständnis darüber geäussert, welchen Wirbel ihr Fall ausgelöst hat.
Die Schweiz sei ein multikulturelles Land, sagte der Vater in dem Video, das sich über Facebook verbreitete und über das blick.ch berichtete. Wenn die Leute ihm nun sagten, dass das Händeschütteln in der Schweiz zur Tradition gehöre, bedeute das, das eine Tradition über die andere gestellt werde.
Sein Sohn sprach darüber, dass er sich gut integriert fühle: Er lebe schon fast sein ganzes Leben lang in der Schweiz und kenne nichts anderes. Alle seine Klassenkameraden seien seine Freunde, sagte der 15-Jährige. Und auch mit diesem Problem, das eigentlich keines sei, seien seine Klassenkameraden ihm gegenüber aufgeschlossen.
Auch Einbürgerungsgesuch sistiert
Er und sein Bruder wollen aus religiösen Gründen generell Frauen nicht berühren. Die Schulleitung der Sekundarschule Therwil BL hatte mit ihnen deswegen vereinbart, dass sie auf den in dieser Schule üblichen Handschlag mit den Lehrpersonen verzichten können.
Der Fall sorgte Anfang April über die Landesgrenzen hinaus für Schlagzeilen. Der Kanton Baselland entschied daraufhin, dass eine solche Verweigerung nicht angehe. Die temporäre Regelung der Sekundarschule Therwil wurde aufgehoben. Wenn an Baselbieter Schulen der Händedruck weiterhin verweigert wird, drohen Sanktionen.
Der Wirbel um die Verweigerung des Handschlags hatte auch dazu geführt, dass das Einbürgerungsgesuch der muslimischen Familie der beiden Schüler sistiert wurde. Nach dem Medienwirbel will das Amt für Migration die ganze Familie vorladen. (tat/sda)
