Schweiz
Basel

6,5 Jahren Gefängnis – Vergewaltiger von Basel verurteilt

ZUM 75-JAEHRIGEN JUBILAEUM DER SBB BAHNHOFUHR (1944) STELLEN WIR IHNEN FOLGENES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG --- Auf dem Bahnsteig im Bahnhof Basel sind Reisende in der Abenddaemmerung auf dem Weg zu i ...
Die Vergewaltigung fand auf den Toilettenanlagen des Bahnhof SBB in Basel statt.Bild: KEYSTONE

6,5 Jahre Gefängnis und Landesverweis – Vergewaltiger von Basel verurteilt

31.08.2023, 12:2931.08.2023, 14:12
Mehr «Schweiz»

Das Basler Strafgericht hat am Donnerstag einen 35-jährigen Mann wegen mehrfacher Vergewaltigung zu einer Freiheitsstrafe von 6.5 Jahren verurteilt. Der Burundier erhält zudem einen Landesverweis von 12 Jahren sowie einen Eintrag ins Schengener Informationssystem. Er muss auch eine Genugtuung von 15'000 Franken an das Opfer bezahlen.

«Es war nicht Hexerei, die hier am Werk war, es war ein Mensch aus Fleisch und Blut», sagte der Gerichtspräsident bei der Urteilsverkündung. Er nahm damit Bezug auf mehrere Aussagen des Beschuldigten. Dieser hatte am Vortag gesagt, er könne sich nicht an die Taten erinnern und dass die Beweise gegen ihn «Zauberei» seien.

Gestützt auf DNA-Proben im Intimbereich des Opfers, Aufnahmen von Überwachungskameras, mehrere Zeugenaussagen und einen Fingerabdruck kam das Gericht zum Schluss, dass der Verurteilte im Februar 2023 in der Toilettenanlage im Veloparking beim Bahnhof SBB eine angetrunkene Frau vergewaltigte.

Der Beschuldigte habe dabei besonders rücksichtslos und gefühlskalt gehandelt. Er habe die Situation ausgenutzt, um sich gleich mehrmals an einem Opfer zu vergehen, das sich kaum wehren konnte, sagte der Gerichtspräsident.

Obschon die Frau stark alkoholisiert war, habe sie sich mehrmals zu wehren versucht, wie aus den Videoaufzeichnungen hervorgehe. Daher handle es sich nicht um eine Schändung - der Tatbestand der Vergewaltigung sei erstellt, erklärte der Richter.

Keine Einsicht vorhanden

Der Angeklagte wurde auch wegen sexueller Nötigung verurteilt. Vom Tatbestand der einfachen Körperverletzung wurde er freigesprochen. Zudem wurde er wegen sexueller Belästigung und Nötigung in einem anderen Fall verurteilt. Zwei Tage nach der Vergewaltigung stellte er in Allschwil einer Frau nach, die zu später Stunde mit ihrem Hund unterwegs war. Er ging sie verbal mit Forderungen nach Sex an. Dafür muss er eine Busse von 1000 Franken bezahlen.

Ferner wurde der 35-Jährige wegen Missachtung der Eingrenzung schuldig gesprochen. Zwölf Tage vor der Vergewaltigung im Veloparking erhielt er nämlich bereits unter anderem wegen sexueller Belästigung einen Strafbefehl sowie eine Verfügung, den Kanton Basel-Stadt nicht mehr betreten zu dürfen. Zu jener Zeit war er im Bundesasylzentrum Allschwil untergebracht. Ende 2022 war er in die Schweiz eingereist, um Asyl zu beantragen.

Der Beschuldigte habe bei der mehrfachen Vergewaltigung mit «direktem Vorsatz» gehandelt und keine Einsicht gezeigt, sagte der Gerichtspräsident. Dies zeige sich auch daran, dass er nur gerade zwei Tage später ein weiteres Sexualdelikt begangen habe. Auch die Vorstrafe von Anfang Februar habe keine Wirkung gezeigt.

Für die vergewaltigte Frau sei ein grosser seelischer und psychischer Schaden entstanden, der wahrscheinlich lange Zeit andauern werde, sagte der Gerichtspräsident weiter. Die Opfervertreterin forderte daher eine Genugtuung von 30'000 Franken, das Gericht entschied sich für die Hälfte dieses Betrags.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

(yam/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
35 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Chrigu‘s Meinig
31.08.2023 13:09registriert April 2022
Eine viel zu milde Strafe für eine mehrfache Vergewaltigung… vor allem wird er nach dem Landesverweis in Burundi wahrscheinlich einfach auf freien Fuss gesetzt.
886
Melden
Zum Kommentar
avatar
Baccaralette
31.08.2023 13:01registriert Oktober 2015
Eine lächerliche Strafe. Auch die Halbierung der finanziellen Entschädigung ist demütigend.
781
Melden
Zum Kommentar
avatar
Menel
31.08.2023 13:19registriert Februar 2015
Er wird das Geld wohl kaum aufbringen können. Weiss jemand, ob das Opfer dadurch leer ausgeht?
531
Melden
Zum Kommentar
35
«Ein Wunder, dass nichts passiert ist» – Servette-Fans sorgen für Pyro-Eklat in Winterthur
Nach dem Schlusspfiff des Cuphalbfinals zwischen Winterthur und Servette kommt es zum Eklat: Servette-Fans stürmen auf den Platz, mindestens zwei davon mit Pyros in der Hand, welche sie Richtung Winterthurer Tribüne schmissen.

Servette zieht gegen Winterthur in den Cupfinal ein. Doch zu reden gibt nach der Partie nicht das Sportliche, sondern die Nebengeräusche, welche mit Fussball nichts zu tun hatten: Einige Servette-Fans können mit den Emotionen, die nach dem ersten Cupfinaleinzug seit 23 Jahren eigentlich positiv sein sollten, nicht umgehen. Nach Abpfiff stürmen sie auf den Platz auf der Winterthurer Schützenwiese, provozieren das Heimpublikum, das soeben das bittere Ausscheiden hinnehmen musste.

Zur Story