Mittelalterliche Gruselschaustellerei oder sinnvoller Beitrag zum Umgang mit dem Tod: Ausstellungen mit plastinierten Leichen polarisieren. Das ist auch bei der aktuellen «Bodies Exhibition» in Bern nicht anders. Nun beschäftigt die umstrittene Ausstellung auch die Justiz.
Bei der bernischen Staatsanwaltschaft ist eine Anzeige gegen die Ausstellung und deren Veranstalter eingegangen. Sie stammt von einer Menschenrechtsorganisation und umfasst eine Vielzahl von Vorwürfen, darunter Störung der Totenruhe.
Auch Zweifel an der Herkunft der Präparate gehören «zum Tenor» der Anzeige, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Christof Scheurer, eine Meldung der Tageszeitung «Der Bund» vom Mittwoch bestätigte.
Bereits im Vorfeld der Ausstellung wurde Kritik laut, bei den Leichen handle es sich nicht um freiwillige Körperspenden, sondern möglicherweise um hingerichtete chinesische Dissidenten. Ähnliche Vorbehalte wurden bereits in den 1990er-Jahren im Zusammenhang mit der damals neuartigen Ausstellung «Körperwelten» des Deutschen Gunter von Hagens laut.
Hinter der aktuellen Ausstellung in Bern steht jedoch nicht von Hagens, sondern der Holländer Jan van Bergen. Er gab gegenüber der Zeitung «Der Bund» an, die Leichenteile stammten von freiwilligen Spendern aus den USA. Entsprechende Dokumente legte er jedoch nicht vor, wie die Tageszeitung berichtete.
Auf der Internetseite des Ausstellungsmachers finden sich ebenfalls keine nachvollziehbaren Angaben zur Herkunft der Präparate, auch eine Kontaktadresse der Veranstalter sucht man vergeblich.
Bei der Einfuhr der Exponate in die Schweiz gab es laut Scheurer am Zoll keine Probleme. (sda)