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Macklemore macht trotz Gaza-Kontroverse Stimmung auf dem Gurten

Video: watson/delia klo, amanda schneider

Macklemore wird auf dem Gurten politisch: «Free Palestine, ceasefire now»

17.07.2025, 06:3717.07.2025, 10:17
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Macklemore hat am Mittwochabend am Gurtenfestival in Bern unter lautem Applaus einen Waffenstillstand in Gaza gefordert. Der Auftritt des US-Rappers hatte im Vorfeld zu reden gegeben, doch die Musikfans erschienen zahlreich.

Der Hügel vor der Hauptbühne war gefüllt am späten Mittwochabend, der Eröffnungstag ausverkauft. Die Menge war gekommen, um dem US-amerikanischen Rapper Macklemore und seiner sechsköpfigen Band zuzuhören.

Insbesondere seine melodischen Hits wie «Thrift Shop» und «Can't Hold Us», die in Zusammenarbeit mit Ryan Lewis entstanden, konnten die Festivalgängerinnen und -gänger textsicherer mitsingen. Doch auch die schnellen Flows, für die Macklemore bekannt ist, rappten seine Fans euphorisch mit.

Benjamin Haggerty, wie der aus Seattle stammende Musiker mit bürgerlichem Namen heisst, hatte aber auch viel zu sagen am ersten Gurtenabend. Er schwärmte vom Aarenschwimmen und würdigte das ausflippende Publikum mit viel Pathos für ihr Erscheinen. Im Intro zu «Hind's Hall», einem Lied über propalästinensische Proteste, holte er aus.

Video: watson/delia klo, amanda schneider

Er wisse, dass einzelne Stimmen seinen Auftritt hätten verhindern wollen. «Aber wir haben es geschafft», sagte er. Er lasse sich nicht zum Schweigen bringen. Während der Performance flimmerte «Free Palestine, ceasefire now» über den Bildschirm. Aus dem Publikum erhielt er Zuspruch, ihm wehten zahlreiche Palästina-Flaggen entgegen.

Kontroverse um Auftritt

Macklemore bezog sich damit auf Kritik, die im Vorfeld seines Auftritts laut geworden war. In einem offenen Brief hatten rund 200 Personen die Veranstaltenden des Gurtenfestivals aufgefordert, das Engagement des Musikers zu überdenken. Sie warfen Macklemore unter anderem vor, das Existenzrecht Israels zu leugnen und den Terror der Hamas als Widerstand zu beschönigen.

Die Veranstaltenden sahen im Vorfeld keinen Handlungsbedarf. Sie stützten sich auf die Definition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA), wonach die Kritik an Israel nicht mit Antisemitismus gleichzusetzen sei.

U.S. rapper Macklemore performs on the Main Stage, at the 42th Gurtenfestival edition, in Bern, Switzerland, Wednesday, July 16, 2025. (Anthony Anex/Keystone via AP)
Benjamin Hammond Haggerty,Macklemo ...
Aus dem Publikum erhielt Macklemore Zuspruch, ihm wehten zahlreiche Palästina-Flaggen entgegen.Bild: keystone

Sprecherin Nadine Brönnimann hielt in diesem Zusammenhang auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA fest, dass sie Verständnis habe für die Sorge jüdischer Kreise. Im Brief geschilderte Übergriffe hätten mit dem Engagement von Macklemore aber nichts zu tun. Auf dem «Güsche» würde man «friedliches Zusammensein, Toleranz und Gemeinschaft leben und das Gemeinsame über das Trennende stellen».

Der Künstler formulierte es ähnlich. Er wolle gleiche Rechte für alle, sagte er. Das sei seine Botschaft, und das werde sie immer sein. (sda)

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EinBisschenSenfDazu
17.07.2025 07:41registriert September 2022
Ich war schon an drei Konzerten von Macklemore bei Openairs. Dass er keine Ahnung hatte, wo er war ("Openair Switzerlaaaand"), war ja noch völlig normal. Aber die 15-20 Minuten Politrede geht für mich einfach nicht. Ja, Politik ist oft in Musik wiederzufinden und ein wichtiges Kommunikationsmittel, aber wenn ich Tickets kaufe für ein Konzert, habe ich null Bock auf gefärbte Politik.
Die Stimmung der Leute war jeweils am Nullpunkt nach diesen Reden. Dafür kann ich auch zuhause bleiben und unsere Newsportale durchsurfen..
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Esther R.
17.07.2025 07:52registriert November 2018
Den lieben Kids an dem Festival mit den wehenden Palästina Flaggen ist wohl entgangen, dass die Hamas genau solche Leute, feiernde und friedliche Kids an einem Festival, zu hunderten ermordet und verschleppt haben.
Natürlich erhalten diese Kids keine Solidarität…
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ray7
17.07.2025 07:06registriert Oktober 2020
Macklemore ist aus meiner Sicht ein Phänomen - mit einigen Hits welche alle aus der Zeit mit Ryan Lewis stammten und schon über 12/13 Jahre alt sind, katapultiert er sich immer wieder in die besten Slots von Openairs. Auch empfinde ich die Ansagen, Witze, Anekdoten wie auch Botschaften zwischen den Songs als ermüdend - egal ob diese politisch sind oder nicht.
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