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Bern

Bern-Demo: Philippe Müller fordert Antifa-Verbot, Kesb involviert

People hold banners and wave Palestinian flags during an unauthorized rally in solidarity with the Palestinian people in Bern, Switzerland, 11 October 2025. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
Eine unbewilligte Pro-Palästina-Demo in Bern ist am Wochenende ausser Kontrolle geraten.Bild: keystone

Schande von Bern: Regierungsrat will Antifa verbieten – und bringt die Kesb ins Spiel

Eine propalästinensische, unbewilligte Demo endete in Bern in einem Gewaltexzess. Der Berner Sicherheitsdirektor Philippe Müller fordert jetzt schärfere Massnahmen gegen Linksextremismus.
13.10.2025, 12:4413.10.2025, 12:44
Kari Kälin / ch media

Propalästinensische und linksextreme Gruppierungen, auch die Gruppe Klimastreik Schweiz, riefen für das Wochenende zu Protesten in Bern auf. 5000 Personen folgten dem Appell und fanden sich am Samstagnachmittag in der Bundeshauptstadt ein. Dort eskalierte die Situation, als die unbewilligte Demonstration auf dem Bundesplatz am Weiterzug gehindert und der schwarze Block eingekesselt wurde.

Der Berner Sicherheitsdirektor Philippe Müller.
Der Berner Sicherheitsdirektor Philippe Müller. bild: Hanspeter Bärtschi

Gewaltbereite und vermummte Chaoten versuchten die Polizeisperre zu durchbrechen und griffen die Polizei mit allerlei Gegenständen an. Es flogen Pflastersteine, Baustellenmaterial, Mobiliar, Flaschen, Pyros, auch Laser wurden eingesetzt. Die Polizei reagierte mit Wasserwerfer, Reizstoff und Gummischrot. In einer Seitengasse legten die propalästinensischen Demonstranten sogar ein Feuer in einer Baugrube. Das Fazit in Kurzform: 18 verletzte Polizisten, 536 verhaftete Personen, Sachschaden in Millionenhöhe.

Polizei und Demonstranten liefern sich in Bern heftige Scharmützel.Video: extern/Reuters / Raimond Lueppken

Während die Terrororganisation Hamas am Montagmorgen alle noch überlebenden Geiseln im Gazastreifen dem Roten Kreuz übergab und der Weg frei ist für eine Waffenruhe mit Israel, ist in Bern die politische Nachbereitung der Ausschreitungen angelaufen; um Frieden ging es zumindest dem gewalttätigen Teil der Protestierenden offensichtlich nicht.

Pro-Palästina-Demonstrierende griffen am Samstagnachmittag die Polizei an.
Pro-Palästina-Demonstrierende griffen am Samstagnachmittag die Polizei an. bild: Peter Klaunzer/Keystone

Es habe sich um sinnlose Gewalt mit grösserem Ausmass als bei früheren Kundgebungen gehandelt, sagte der Berner Sicherheitsdirektor Philippe Müller in einem Interview mit der NZZ. Der FDP-Regierungsrat forderte ein schärferes Vorgehen gegen linksextreme Gewalt und linksextremen Antisemitismus. «Es braucht ein Verbot der Antifa und des schwarzen Blocks», sagte Müller. Der Nachrichtendienst müsse nun ein entsprechendes Prüfverfahren starten. Erst nach diesem Schritt sei es möglich, diese Gruppierungen zu beobachten und Massnahmen wie eine telefonische Überwachung durchzuführen.

Regierungsrat will Kesb einschalten

Müller verlangte zudem härtere Massnahmen gegen Personen, die an unbewilligten Demonstrationen mitmachen. Man müsse die Teilnahme rechtlich als Vergehen qualifizieren, und die Leute müssten in Untersuchungshaft versetzt werden können, was heute praktisch unmöglich sei. Müller kritisierte, dass die Demoteilnahme heute nur den Straftatbestand einer Übertretung erfüllt und nur mit einer Busse sanktioniert werden kann. Es dürfe nicht sein, dass gewaltbereite Leute im Schutz der Menge randalieren könnten. Der Berner Sicherheitsdirektor sagt:

«Diese Leute nehmen in Kauf, dass Polizisten im Einsatz sterben.»
Philippe Müller

Müller kritisierte auch Eltern als «völlig verantwortungslos», die mit ihren Kindern an der Demo mitmarschierten und auch dann noch vor Ort blieben, nachdem die Polizei mehrfach zum Verlassen des Geländes aufgerufen hatte und Wasserwerfer und Gummischrot einsetzte. Müller sagt:

«In solchen Fällen müssen wir künftig eine Gefährdungsmeldung an die Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb) in Betracht ziehen.»
Philippe Müller
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Freilassung der Geiseln in Gaza
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Freilassung der Geiseln in Gaza

Am Montag, dem 13. Oktober, um rund 7 Uhr sollen die Verbliebenen Geiseln der Hamas freigelassen werden.

quelle: keystone / oded balilty
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Video: extern
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272 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bikemate
13.10.2025 13:03registriert Mai 2021
Ich verstehe diese Menschen einfach nicht. Warum nicht eine bewilligte Demonstration machen und warum muss man Dinge zerstören? Warum muss man Polizisten angreifen? Und warum findet die Demonstration gerade jetzt statt?
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Quitsch Quitsch
13.10.2025 13:36registriert Mai 2025
Die Menschen, welche das Restaurant angezündet haben mit der Belegschaft drin und unter bewohnten Wohnungen, sollten wegen versuchter Tötung angezeigt werden.
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Klaus Trophobie
13.10.2025 12:53registriert Mai 2023
Ich wollte einen Kommentar schreiben aber mir fehlen die Worte. Was ist nur los da draussen? Ich dachte immer, die Mitte gibt es nicht, langsam wird mir bewusst: Doch es gibt sie, nämlich überall da wo man sich nicht nur mit Agressivität, Menschenhass, Polizeihass und Polizeigewalt, Populismus und so weiter "durchsetzen" kann. Leider scheinen "die Normalen" in diesem ganzen Chaos zwischen extrem ubd extrem unterzugehen.
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