Schweiz
Bern

Insel-Spitalgruppe trennt sich wegen Vorwürfen von Klinikdirektor

Sexualdelikte vorgeworfen: Berner Insel-Spitalgruppe trennt sich von Klinikdirektor

10.07.2025, 07:3610.07.2025, 15:41
Mehr «Schweiz»

Die Berner Insel-Spitalgruppe hat einen Klinikdirektor freigestellt. Grund dafür ist, dass dieser in seiner Rolle als Klinikleiter seine Treue- und Sorgfaltspflichten «in schwerwiegender Weise verletzt» haben soll, wie aus einer Mitteilung der Gruppe hervorgeht. Die Direktion habe im Februar Hinweise erhalten, dass sich der Mann unangemessen verhalten und geltende Weisungen nicht beachtet haben soll.

Die Leuchtschrift Insel auf dem Dach des Inselspital, fotografiert am Montag, 11. November 2024 in Bern. (KEYSTONE/Christian Beutler)
Das Insel-Logo in Bern.Bild: KEYSTONE

Wie SRF berichtet, soll ein Verdacht auf Sexualdelikte des Klinikdirektors vorliegen. Es sei auch eine Strafanzeige eingegangen, weshalb sich die Staatsanwaltschaft bereits seit Anfang Februar mit den Vorwürfen beschäftigt. Dass die Trennung erst jetzt erfolgte, liegt laut der Insel-Gruppe daran, dass man die Vorwürfe zunächst habe intern und extern untersuchen wollen. Dabei hätten sich die erwähnten Verletzungen aufgezeigt.

Anwalt Rolf P. Steinegger erklärte gegenüber dem «Regionaljournal Bern Freiburg Wallis», die ihm vorliegenden Vorwürfe seien so schwerwiegend, dass er die Leitung der Universität Bern und des Inselspitals darüber habe informieren müssen. «Es geht um einen gravierenden Fall mit krasser Gewaltanwendung im sexuellen Bereich über längere Zeit», sagt er. «Darum haben wir nicht nur versucht, dem Opfer zu helfen, sondern zu vermeiden, dass weitere Personen geschädigt werden könnten.»

Die Insel-Spitalgruppe macht aus Persönlichkeitsgründen keine genaueren Angaben zur Person. Gemäss SRF soll es sich beim freigestellten Direktor um einen international vernetzten und renommierten Wissenschaftler handeln. Die betroffene Frau sei Oberärztin und dem mit den Vorwürfen konfrontierten Klinikdirektor direkt unterstellt. (dab)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
45 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
ray7
10.07.2025 07:49registriert Oktober 2020
Wenn einer Führungsperson „krasse Gewaltanwendung im sexuellen Bereich“ vorgeworfen wird, eine Untersuchung eingeleitet wird und dabei weitere gravierende Verstösse gegen Treue- und Sorgfaltspflichten ans Licht kommen, deutet dies auf massiven Machtmissbrauch hin. Auch ohne die genauen Details zu kennen, kann man der Insel-Gruppe für die eingeleiteten Untersuchungen und konsequenten Massnahmen ein Kompliment fürs vorgehen aussprechen – absolut richtig gehandelt. Noch besser wäre natürlich, wenn es gar nicht erst so weit käme.
898
Melden
Zum Kommentar
avatar
Rossy
10.07.2025 08:08registriert Februar 2025
Ich finde es stossend, dass Details über die betroffene Frau veröffentlicht werden. Der Name des vermuteten Täters wird wohl nicht lange unbekanbt bleiben und dann werden die Spekulationen über die betroffene Frau beginnen. Nicht gerade Opferschutz.
497
Melden
Zum Kommentar
avatar
Leader
10.07.2025 08:07registriert September 2018
Machtmenschen haben selten Anstand, von Charakter mag ich schon gar nicht reden.
Wenn es zu einem Gerichtsfall kommen sollte, ist er mit Sicherheit das Opfer! 🤮🤮🤮
3710
Melden
Zum Kommentar
45
Nicht in allen Bereichen ist die Schweiz den Spanierinnen unterlegen
Im Viertelfinal der Heim-EM vom nächsten Freitag wartet der schwerstmögliche Gegner auf die Schweiz: Weltmeister Spanien. Doch auch dieser hat Schwächen. Und ganz unbeschwert ist die Stimmung bei den Spanierinnen auch nicht.

Sydney Schertenleib muss es wissen. Die 18-jährige Stürmerin der Schweizer Nationalmannschaft spielt seit einem Jahr beim FC Barcelona – und damit zusammen mit dem halben spanischen EM-Team. Auf die Frage, ob dieses Spanien, am kommenden Freitag Viertelfinal-Gegner der Schweiz, Schwächen habe, antwortete sie: «Ich sehe diese Spielerinnen jeden Tag im Training. Auch sie haben Schwächen.» Nur verraten wollte Schertenleib diese Defizite nicht. «Das behalte ich für mich.»

Zur Story