Im Sommer herrscht auf den grösseren Schweizer Flüssen Hochbetrieb. Dafür verantwortlich ist das «Böötlen», das immer beliebter wird. Doch der Trend hat auch seine Schattenseiten: Bei den Ausstiegsstellen bilden sich regelmässig Abfallberge.
Darum reagierte die Stadt Bern dieses Jahr mit einem neuen Abfalltrennsystem und präsentierte am Montag eine Auswertung, die für Aufsehen sorgte: Das «Böötle» sorgt allein in Bern für fast drei Tonnen Plastikabfall. Doch ist das viel? Wir haben nachgerechnet.
Von Mai bis Mitte September stellte die Stadt Mulden und Container für Glas, Alu, Blech und PET auf – und für Gummiboote.
Insgesamt kamen über den Sommer mehr als sieben Tonnen Abfall zusammen, die sich so zusammensetzten:
Während sich die Stadt Bern erfreut zeigte, weil sich die Entsorgungssituation vor Ort im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert habe, liess die hohe Zahl entsorgter Gummiboote aufhorchen. So auch in der watson-Community:
Ein kurzer Blick in die Kommentarspalte zeigte eine klare Tendenz.
2,9 Tonnen an Gummibooten, die wohl gar nach einem Gebrauch wieder weggeworfen werden?! Eindeutig zu viel.
Doch ist die Empörung auch gerechtfertigt? Wir haben mal nachgerechnet. Eine kurze Bild-Recherche ergibt: Oftmals sind die «Böötlerinnen» und «Böötler» im Konvoi unterwegs:
Das scheint sich auch bei den Top 5 der beliebtesten Gummiboote zu zeigen. Beim grössten Onlinehändler der Schweiz sind die fünf meistverkauften Gummiboote zwischen 6 und 23 Kilogramm schwer, wobei die leichteren jeweils für eine geringere Personenanzahl geeignet sind. Im Durchschnitt sind die fünf meistverkauften Gummiboote gut 12 Kilogramm schwer.
Die 2,9 Tonnen Plastikabfall entsprechen also etwa 242 Gummibooten, die innerhalb von 140 Tagen entsorgt wurden – 1,7 Boote pro Tag.
Die 2,9 Tonnen sind also gar nicht mal so viel, wenn man bedenkt, dass an Rekordtagen gut und gerne 1500 Gummibote zwischen Thun und Bern unterwegs sind. Auch wenn natürlich jedes unnötig entsorgte Produkt eines zu viel ist.