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Grossaufgebot der Polizei verhindert Antifa-Demo in Bern

Die Polizei steht einsatzbereit auf dem Waisenhausplatz um allenfalls eine unbewilligte Antifa-Demonstration zu verhindern, am Samstag, 14. Oktober 2017, in Bern. (KEYSTONE/Peter Schneider)
Ein Grossaufgebot der Polizei verhinderte am Samstag Demonstrationen der Antifa.Bild: KEYSTONE

Grossaufgebot der Polizei verhindert Antifa-Demo in Bern

Am Samstag ist in Bern bis zum frühen Abend keine Antifa-Kundgebung zustande gekommen. Polizei und die für die Demonstration erschienen Menschen lieferten sich während fast zwei Stunden ein Katz- und Mausspiel.
14.10.2017, 20:44
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Die Kundgebungsteilnehmer wollten sich laut Aufruf um 16 Uhr beim Käfigturm mitten in der Innenstadt versammeln. Ein Grossaufgebot der Polizei in der Innenstadt erstickte jedoch jegliche Kundgebung im Keim.

Zur Kundgebung aufgerufen hatte ein linksautonomen Kreisen nahestehendes «Bündnis antifaschistische Demonstration Bern». Im Verlauf des Nachmittags scheiterten drei weitere Demonstrationsversuche am Zytglogge, Bahnhof und zuletzt in der Länggasse. Das Bündnis kommunizierte laufend über Twitter und gab schliesslich bekannt, die Demonstration «für heute» zu beenden.

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Auch die Polizei war auf Twitter aktiv und gab über Lautsprecher vor Ort bekannt, dass die unbewilligte Demonstration von der Stadt nicht toleriert werde. Im Rahmen der unbewilligten Kundgebung wurden Personenkontrollen durchgeführt, mehrere Personen angehalten und für weitere Abklärungen in die Polizeiräumlichkeiten gebracht.

Genaue Angaben zu den Zahlen wollte die Polizei am frühen Abend noch nicht machen. Der Polizeieinsatz sei noch nicht abgeschlossen und die Einsatzkräfte noch präsent, meldete die Medienstelle der Berner Kantonspolizei.

Der Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause sagte der Nachrichtenagentur sda, er ziehe eine vorsichtig positive Bilanz. Die Ordnungskräfte hätten einen Umzug durch die Stadt konsequent verhindert. Die Demonstration habe sich so nicht formieren können.

Stadt duldet Kundgebung nicht

Die Berner Stadtregierung machte bereits nach einer ausserordentlichen Sitzung am Donnerstag klar, dass sie eine unbewilligte Kundgebung am Samstag nicht tolerieren würde. Sie begründete ihren Entscheid mit mehreren anderen Veranstaltungen, die am Samstag stattfanden – etwa ein Markt ganz in der Nähe des Besammlungsortes der Demonstranten, die Lichtshow Rendez-vous Bundesplatz und eine bewilligte Friedenskundgebung.

Das antifaschistische Organisationskollektiv bezeichnete diese Gründe in sozialen Netzwerken als «fadenscheinig». Unbeliebte Meinungen würden durch die Stadt Bern einfach verbannt.

Ziel sei nun nicht mehr nur, gegen Faschismus, Rassismus und Sexismus zu protestieren, gab das Kollektiv auf Facebook bekannt. Die Aktion habe sich zu einer Grundsatzfrage entwickelt, wer, wo und wann demonstrieren dürfe.

Schon vergangene Woche hat die Polizei eine unbewilligte antifaschistische Kundgebung mit einem Grossaufgebot verhindert. Damals wurden 29 Personen angehalten. (wst/sda)

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21 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Suchlicht
14.10.2017 22:17registriert August 2015
Wenn doch nur das “Bündnis antifaschistische Demonstration Bern” die Kosten für den provozierten Polizeieinsatz tragen würde... können ja vor der Besammlung Fund Raising betreiben.

Man könnte ja eine Bewilligung einholen und die würde in der ultralinks regierten Stadt Bern mit Sicherheit bewilligt, aber nein, lieber Spielchen mit der Polizei auf Kosten der Steuerzahler spielen, weil einem anscheinend langweilig ist 😡
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Tschedai
14.10.2017 23:55registriert Januar 2017
Diese Leute soll mal einer verstehen. Sie sind gegen "Faschismus, Rassismus und Sexismus", aber gegen Vandalismus, Gewalt, unbewilligten Demos und sich verachtend über die Polizei zu äussern haben sie nichts. Was für ein verzerrtes Weltbild ist das? Irgendwie versuchen sie sich für was gutes einzusetzen, aber mit völlig behinderten Methoden und werden somit als komplette Idioten wahrgenommen von der Öffentlichkeit.
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LeChef
14.10.2017 22:51registriert Januar 2016
Wohlstandskinder, die Soziologie oder Theaterwissenschaften studieren und denen dementsprechend etwas langweilig ist...

Man könnte ja auch einfach eine Bewilligung bei der Stadt einholen und sich den ganzen faulen Zauber - von wegen Grundsatzfrage und Demonstrationsrecht - ersparen; aber dann wäre es ja nur halb so lustig.
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