Schweiz
Bern

Entscheid über Räumung des Munitionslagers fällt erst im Herbst

Entscheid über Räumung des Munitionslagers fällt erst im Herbst

11.05.2023, 19:40

Erst im Herbst dieses Jahres wird klar, ob der Bund für 2.59 Milliarden Franken das ehemalige Munitionslager Mitholz im Berner Oberland sanieren kann. Die Sicherheitskommission des Ständerats (SiK-S) ist nicht fertig geworden mit der Vorberatung des Geschäfts.

Wohin soll es gehen? Die Bevölkerung von Mitholz muss sich Gedanken über die Zukunft ihres Dorfes machen.
So sieht es bei Mitholz heute aus. Bild: KEYSTONE

Kommissionspräsident Werner Salzmann (SVP/BE) sagte am Donnerstag vor den Medien in Bern, die Kommission habe die Vorberatung des Geschäfts aus Zeitgründen nicht abschliessen können. Am 4. Juli beuge sie sich nochmals über das Kreditbegehren des Bundesrats. Das bedeute, dass der Ständerat erst im Herbst entscheiden könne.

Mit dem Kreditbegehren wollte sich der Ständerat an sich schon in der Sommersession befassen, welche am 30. Mai beginnt.

Laut Salzmann trat die SiK-S aber einstimmig auf das Geschäft ein. Sie wolle das Geschäft seriös abklären und finde, dass die Behörden ihre Verantwortung gegenüber der lokalen Bevölkerung und der Umwelt wahrnehmen müssten. Die Stimmung in der SiK-S gegenüber dem Projekt sei «positiv».

Der Nationalrat stimmte dem Milliarden-Kredit Anfang Mai mit 180 zu 5 Stimmen bei 8 Enthaltungen zu. Ein Teil der SVP wollte das Geschäft an den Bundesrat zurückweisen.

Einige hundert Tonnen Sprengstoff

Im Dezember 1947 kam es im ehemaligen Munitionslager der Armee bei Mitholz in der Gemeinde Kandergrund BE zu grossen Explosionen. Das Depot stürzte teilweise ein, mehre Menschen starben durch Felsbrocken, welche durch die Luft geschleudert wurden. Dutzende Häuser wurden zerstört und es blieben einige Hundert Tonnen Sprengstoff in den Trümmern zurück.

Dezember 1947: Eines der Gebäude in Mitholz, das durch die Explosion im Munitionslager komplett zerstört wurde.
Räumungsarbeiten nach der Explosion. Bild: PHOTOPRESS-ARCHIV

2018 kam ein neuer Bericht des Verteidigungsdepartements zum Schluss, dass das Munitionslager aufgrund weiterhin hoher Risiken geräumt werden müsse. Der Bundesrat beantragte einen Verpflichtungskredit im Umfang von 2.59 Milliarden Franken für die Arbeiten, einschliesslich Sicherheitsmarge wegen Unsicherheiten.

Das über 25 Jahre laufende Projekt soll die Gefahr von weiteren Explosionen im ehemaligen Bahnstollen und im Schuttkegel vor der Anlage beseitigen. Zudem sieht es eine umfassende Räumung der Sprengstoffrückstände, Schwermetalle und Brandrückstände im gesamten von der Explosion 1947 betroffenen Gebiet vor.

Die ersten Bewohner von Mitholz müssten wegen der Arbeiten bereits 2025 wegziehen und spätestens 2030 wäre es für die übrigen soweit. Betroffen vom Wegzug wären rund fünfzig Personen im Sicherheitsperimeter. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Was der Bundesrat mit Trump und dem Silicon Valley zu tun hat – in fünf Punkten
In der gemeinsamen Erklärung mit der Trump-Regierung macht der Bundesrat Zusagen zur Besteuerung von Big-Tech-Unternehmen aus dem Silicon Valley. Kritiker sehen die digitale Unabhängigkeit unter Beschuss, das Wirtschaftsdepartement beschwichtigt. Das Wichtigste in fünf Akten.
Elon Musk, Mark Zuckerberg, Jeff Bezos, Tim Cook, Sundar Pichai: Die CEOs der amerikanischen Tech-Giganten X, Meta, Amazon, Google und Apple standen bei Donald Trumps Rede zur Amtseinführung am 20. Januar im Kapitol in der ersten Reihe.
Zur Story