Die Berner Kantonspolizei kann den Schutz der Botschaften auf Dauer nicht mehr alleine stemmen. Eine private Sicherheitsfirma soll ab Mai bis voraussichtlich Ende Jahr die Polizei unterstützen. Die Armee wurde auch angefragt.
Ein Antrag für eine zusätzliche Unterstützung von der Armee sei beim eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) noch hängig, bestätigte Isabelle Wüthrich, Sprecherin der Berner Kantonspolizei, am Donnerstag einen Bericht der Berner Tamediazeitungen.
Aktuell könne die Polizei schon auf eine Unterstützung der Armee für die Erfüllung des Bewachungsauftrags zählen, sagte Wüthrich der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage. Die Unterstützung würde aber aufgrund der zusätzlichen Aufträge nicht ausreichen, deshalb fordere die Kantonspolizei zusätzliche Ressourcen.
Für die Bewachung der Botschaften und Konsulate sind die betroffenen Kantone zuständig. Das Bundesamt für Polizei (Fedpol) legt dabei das erforderliche Schutzniveau fest. Dieses wurde angepasst.
Dem Informationssystem über das öffentliche Beschaffungswesen in der Schweiz (Simap) ist zu entnehmen, dass die Berner Kantonspolizei einen Auftrag für die «Bewachung von Botschaften und Konsulaten in der Stadt Bern» an die private Sicherheitsfirma Protectas vergeben hat. Der Auftrag dauert vom 1. Mai bis Ende Jahr und wird mit 342'716 Franken vergütet.
«Aufgrund des Ausbruches des Ukrainekrieges sowie anderen geopolitischen Veränderungen wurde das Schutzniveau stetig erhöht, so dass bedeutend mehr Personal für die Bewachungsaufgaben eingesetzt werden muss», lautete auf Simap die Begründung für den Auftrag.
Die Anhebung des erforderlichen Schutzniveaus sei sehr kurzfristig erfolgt, so dass die Berner Polizei ihr Personalbestand nicht einfach erhöhen konnte, stand auf Simap. Wüthrich sagte dazu, es gebe keinen Personalmangel bei der Kantonspolizei. Die Polizei könne über aber diese lange Periode die zusätzlichen Aufträge nicht alleine bewältigen. (sda)