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Dem Bünzli bleibt bei solchen Sätzen der Cervelat im Hals stecken. Und genau das will die Luzernerin Angela Vögtli mit ihrem politisch höchst unkorrekten Kartenspiel «Kampf gegen das Bünzlitum» (KGB) erreichen. Sie ist auf Erfolgskurs: Auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter sind bereits 11'500 Franken zusammengekommen – zur Finanzierung fehlen noch knapp 3'500 Franken.
Das Prinzip ist simpel: Ein Spieler (der sogenannte Rundenboss) liest eine Frage vor, bei der eine Lücke gefüllt werden muss. Die anderen wählen aus ihrer Hand eine möglichst lustige/absurde/böse Antwortkarte aus. Der Rundenboss liest alle Antworten vor und wählt seinen Favoriten aus – der Gewinner erhält einen Punkt («zum Rumprollen», wie es auf Kickstarter heisst).
Inspiriert ist der «Kampf gegen das Bünzlitum» vom Spiel «Cards Against Humanity», das es jedoch nur auf Englisch gibt. «Die US-Version macht zwar Spass», sagt Vögtli. «Wer der Sprache nicht mächtig ist, ist aber im Nachteil. Ausserdem ist es voller kultureller Anspielungen, zu denen wir Schweizer keinen Bezug haben.»
Die Schweizer Version mit 150 Frage- und 450 Antwortkarten hat tatsächlich Kultpotential, wie ein Test von einer Gruppe vermeintlich unverklemmter watson-Redaktoren zeigt. Wer kann sich bei solchen Sätzen – nach einem Moment des angeborenen bünzligen Unbehagens – ein Lachen verkneifen?
Bei KGB treffen Schweizer Klischees und Persönlichkeiten auf Absurditäten und politische Unkorrektheiten: Genüsslich darf man Papa Moll, Murmi, Globi, die Muotathaler Wetterschmöcker, Sepp Blatter und Christoph Mörgeli mit grossen schwarzen Penissen, toten Eltern und zwanghaftem Masturbieren kombinieren. Dazu kommen einige Begriffe aus der Popkultur: «Lord of the Rings», «Star Wars», «Per Anhalter durch die Galaxis».
Entstanden ist das Spiel an einem Wochenende im Tessin. Vögtli und ihre Freunde begannen in einer Bar unter grossem Bier-Einfluss zu brainstormen, und bald stand der ganze Ausflug im Zeichen des Kampfs gegen das Bünzlitum. Das Spiel dürfte sich sehr gut für eine feucht-fröhliche Umgebung eignen: Je mehr Hemmungen fallen, desto lustiger.
Das scheint auch Vögtlis bevorzugte Test-Umgebung zu sein. «Wir spielen meistens, bis wir aus der Bar geschmissen werden», antwortet sie auf die Frage, wann das Spiel denn zu Ende sei. Natürlich kann man sich auch andere Ziele wie ein Zeit-Limit oder eine Sieg-Punktzahl setzen.
Erst war das Spiel nur für Vögtli und ihren Freundeskreis gedacht, doch es stiess bei Aussenstehenden immer wieder auf grosses Interesse. So beschloss die 31-jährige Grafikerin, eine Produktion mit einer Finanzierung über Crowdfunding ins Auge zu fassen – dafür hat sie KGB über zwei Monate hinweg getestet, ausgebaut und verfeinert.
Warum sie sich für die US-Seite Kickstarter statt für eine Schweizer Plattform entschieden hat? Die Schweizer Plattformen wollten uns nicht, sagt Vögtli. «Vielleicht ist ihnen das Spiel zu primitiv.»
Geplant ist eine Auflage von 500 Exemplaren, was insgesamt 15'000 Franken kosten soll. Kostenpunkt: 50 Franken. Kommerzielle Interessen hat Vögtli keine: «Ich verdiene nichts an diesem Projekt», sagt sie. Via Kickstarter kann sich jeder und jede, der das Projekt unterstützt, ein Exemplar sichern – geliefert wird jedoch nur in die Schweiz. Die Finanzierung läuft noch bis Montag, den 2. November.