Seit 1984 gibt es ihn. Klobige Buchstaben auf weissem oder schwarzem Hintergrund, ziemlich unschön anzusehen, aber sehr informativ: den Teletext. Doch der SVP-Nationalrat David Zuberbühler (AR) ist sich sicher: Sein 40-jähriges Jubiläum wird der Teletext nicht überleben. Gegenüber dem «Blick» bezeichnete er den Informationsdienst, der auf allen SRG-Sendern abzurufen ist, als «alten Zopf».
Damit dürfte er nicht nur seinen Parteikollegen Maximilian Reimann verärgert haben. Denn bis heute erfreut sich der Teletext grosser Beliebtheit, wie unser Faktencheck zeigt.
Laut Daniel Steiner, Mediensprecher der SRG, rufen täglich rund 700'000 Personen den Teletext ab. Als Vergleich: Auf den «Tagesanzeiger» greifen täglich 253'000 Personen zu.
Etabliert hat sich der Teletext nicht nur in der Schweiz, sondern auch in vielen anderen europäischen Ländern – in Deutschland etwa unter dem Namen Videotext. Nicht durchsetzen konnte er sich in den USA. Am häufigsten abgerufen werden in der Schweiz News und Sport-Seiten.
Abrufen kann man den Teletext nicht nur über den Fernseher, sondern auch per App. Denn die SRG bietet auch eine Teletext-App zum Download an. Diese war gar eine der allerersten mobilen Newsangebote der Schweiz. Bis heute wurde sie laut Mediensprecher Daniel Steiner mehrere 100'000 mal runtergeladen.
Entstanden ist der Teletext zusammen mit einem unmöglichen Wort – der «Austatslücke»: Ein schwarzer, manchmal sogar sichtbarer Balken oberhalb des Fernsehbildes. Über diese nicht genutzte Bildzeile begann man in den 80ern einen Text zu übertragen. Er war auf 960 Zeichen pro Seite beschränkt und liess weder Grafiken noch Bilder zu. Das Layout von damals hat sich bis heute kaum verändert.
Das liegt nicht am fehlenden Designwillen, sondern an der Technik. Denn, so Steiner, lasse diese keine zusätzlichen Möglichkeiten zu. Der Teletext sei in den vergangenen Jahren jedoch farbiger und schneller geworden. «Dies liegt neben kleinen technischen Anpassungen des Teletext hauptsächlich an der Empfängerseite. Beim klassischen Fernsehen war vor allem die technische Evolution der Fernsehgeräte, zum Beispiel schnellere Prozessoren, dafür verantwortlich», erklärt Steiner.
Auf die Frage, warum immer noch so viele Menschen auf den Teletext zurückgreifen, antwortet Daniel Steiner: «Der Nutzer erhält kurz und kompakt aktuelle Fakten und News, die ihm sehr schnell zur Verfügung stehen.»
Ein weiterer, hilfreicher Punkt, den der Teletext bietet, sind die Untertitel. Menschen mit einem beeinträchtigten Hörvermögen oder jene, die Mühe mit der deutschen Sprache haben, können darauf zurückgreifen. Und das sogar während Live-Übertragungen. Wie das genau funktioniert, zeigte SRF kürzlich in einem ziemlich schrägen Video:
Laut Daniel Steiner ist der technische Aufwand für die Betreibung des Teletext sehr klein. Genaue Kosten liegen, so Steiner, nicht vor. Ins Geld geht vor allem das Untertiteln der Sendungen. Darauf will auch Nationalrat David Zuberbühler nicht verzichten, wie er sagt. Auf der Webseite von Swiss TXT, der SRG-Tochter, die für das Angebot zuständig ist, heisst es: «Die Produktion und Distribution von Untertiteln ist eine personal- und kostenintensive Aufgabe.»
Was viele nicht wissen: Ein Nachfolger für den immer noch sehr populären Teletext steht schon bereit. Und dieser nennt sich «Hybrid broadcast broadband TV» oder kurz «HbbTV». HbbTV ermöglicht eine Verschmelzung von Internet und Fernsehen. Dank dieser Technologie ist es möglich, umfassende Zusatzinformationen und Services am TV anzubieten.
Seit 2013 stellt die SRG dieses Zusatzsignal zur Verfügung und hat dafür eine technische Versuchskonzession. Zu empfangen ist das HbbTV-Angebot aber noch lange nicht überall. Denn noch nicht alle Kabelnetzanbieter haben es aufgeschaltet. Und solange das nicht der Fall ist, wird der Teletext bestehen bleiben. Denn sonst, so Steiner, «würden viele Hunderttausend Menschen ihre gewohnte Informationsquelle verlieren».