Um 05:22 Uhr meldete Schutz & Rettung Zürich der Notrufzentrale der Stadtpolizei, dass sich eine Frau telefonisch bei ihnen gemeldet habe, die Hilfe benötige. Praktisch parallel dazu meldete sich eine Anruferin bei der Stadtpolizei und erklärte, dass sie jemanden im Nachbarhaus um Hilfe schreien höre.
In der Folge nahm ein Mann mit den Polizisten Kontakt auf, indem er aus dem Fenster zu ihnen sprach. Er gab an, zwei Frauen in seiner Gewalt zu haben und drohte damit, die beiden zu erschiessen, wenn sich die Polizei nicht sofort zurückziehe.
Inzwischen trafen weitere Polizeikräfte, darunter auch die Interventionseinheit Skorpion und Spezialisten der Verhandlungsgruppe ein, die sich im Hintergrund hielten und Kontakte in die Wohnung aufnahmen. Parallel dazu wurde die Örtlichkeit grossräumig von uniformierten Polizisten abgesperrt.
Beim letzten Kontakt um 08.30 Uhr erklärte der Geiselnehmer, dass er in 10 Minuten aufgebe und sich der Polizei stellen werde. Wenig später fielen mehrere Schüsse in der Wohnung, was dazu führte, dass die Interventionseinheit Skorpion die Wohnung stürmte. Die Polizisten trafen auf drei schwerst verletzte Personen, zwei Frauen und einen Mann.
Die Polizei habe die Wohnung nicht früher gestürmt, weil der Mann habe aufgeben wollen, erklärte Cortesi. Man habe nicht davon ausgehen müssen, dass er eine solche Tat vollbringt. «Wenn wir die Wohnung früher gestürmt hätten und es wäre zu einem Drama gekommen, so wäre das nicht verhältnismässig gewesen», sagte der Polizeisprecher.
Beim verstorbenen Mann handelt es sich um einen 60-jährigen Schweizer. Ob es sich bei ihm um den Geiselnehmer handelt, ist noch unklar, wie Judith Hödl, Mediensprecherin der Stadtpolizei, auf Anfrage von watson erklärte. Die Polizei kann noch nicht sagen, ob er einen kriminellen Hintergrund hatte.
Die beiden Frauen, deren Nationalitäten noch nicht einwandfrei feststehen, sind 34 und 38 Jahre alt. Trotz sofortigen Reanimationsversuchen verstarben alle noch vor Ort.
Ein Reporter fragte, ob es sich bei den Dreien um eine Familie handelte. Polizeisprecher Cortesi antwortete, dass man das noch nicht wisse. Ebenfalls unklar ist, wieso der Mann in der Wohnung war, es war nicht sein Wohnsitz.
Die genauen Hintergründe und der Tathergang sind Gegenstand der laufenden Abklärungen, die durch die Staatsanwaltschaft I für schwere Gewaltkriminalität und die Kantonspolizei Zürich geführt werden. (cma/jaw/sda)