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Eltern der getöteten Kinder lassen Unfallursache privat untersuchen 

Das Busdrama im Wallis: Der Ort des Grauens wenige Stunden nach dem Unfall am 14. März 2012
Das Busdrama im Wallis: Der Ort des Grauens wenige Stunden nach dem Unfall am 14. März 2012Bild: Kapo Wallis
Nach dem Busdrama im Wallis

Eltern der getöteten Kinder lassen Unfallursache privat untersuchen 

Vor zwei Jahren verunfallte ein belgischer Schulreise-Bus bei Siders, 28 Kinder fanden den Tod. Einige Eltern der Opfer misstrauen der offiziellen Unfallursache. Sie glauben an eine Verzweiflungstat des Chauffeurs – und lassen dies nun untersuchen.
12.04.2014, 21:5612.04.2014, 21:59
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Zwei Jahre nach dem Busunglück in Siders VS verlangen Eltern der ums Leben gekommenen belgischen Kinder eine weitere Untersuchung. 14 Eltern haben eine Abklärung in Auftrag gegeben, um die Schweizer Ermittlungen zur Unfallursache zu überprüfen. Dies berichteten belgische Medien am Samstag. 

Die Experten eines forensischen Instituts aus den Niederlanden sollen insbesondere abklären, ob Suizidabsichten des Chauffeurs zum Unfall geführt haben. Mit Hilfe von DNA-Tests sollen die Experten herausfinden, welchen Einfluss die Antidepressiva, die der Chauffeur einnahm, auf ihn hatten. 

«Aufgrund der Medikamente, die der Chauffeur seit zwei Jahren nahm, bin ich fast sicher, dass es sich um einen Verzweiflungsakt handelte», sagte eine Vertreterin des beauftragten Instituts. «Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass diese Medikamente Suizidgedanken und Aggressionen auslösen.» 

Schweizer Gutachten schliesst Suizid aus 

Ein im letzten Mai veröffentlichtes Gutachten war zum Schluss gekommen, dass als wahrscheinlichste Unfallursache eine Unachtsamkeit oder ein Schwächeanfall des Chauffeurs in Frage kommen. 

Wenig wahrscheinlich ist es gemäss dem Gutachten, dass das Antidepressivum, das der Chauffeur einnahm, dessen Fahrfähigkeit eingeschränkt hat. Das Antidepressivum Paroxetin kann zu Beginn der Behandlung starke Nebenwirkungen haben. Diese reichen von Schläfrigkeit über Schlaflosigkeit, Verwirrung, Wahnvorstellungen und Angstzuständen bis hin zu Schwindel, Panik und Suizidgedanken. 

Der Chauffeur habe das Medikament jedoch seit nahezu zwei Jahren eingenommen und die Dosis Anfang 2012 im Hinblick auf eine spätere gänzliche Einstellung halbiert, heisst es im Gutachten. Ausserdem sei es angesichts der Dauer der Behandlung sowie des Alters des Chauffeurs (34 Jahre) wenig wahrscheinlich, dass das Medikament suizidale Impulse hätte bewirken können. 

28 Personen kamen ums Leben 

Beim Unfall am 13. März 2012 im Tunnel der Autobahn A9 bei Siders verloren 22 Kinder und sechs Erwachsene ihr Leben. Weitere 24 Kinder wurden teilweise schwer verletzt. Ein belgischer Reisecar war frontal in eine Nothalte-Nische des Tunnels geprallt. (erf/sda) 

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