Schweiz
Blaulicht

Genfer Polizeiaffäre: «Ungesunde Nähe» zwischen Polizisten und Sexmilieu

«Ungesunde und inakzeptable Nähe» zwischen Polizisten und Sexmilieu in Genf

22.10.2021, 16:2122.10.2021, 16:21

Die Korruptionsvorwürfe gegen die Genfer Kantonspolizei haben sich nicht bestätigt. Laut Staatsanwalt Olivier Jornod herrschte allerdings eine ungesunde und inakzeptable Nähe zwischen Polizisten und dem Sexmilieu.

Auf dem Höhepunkt der sogenannten Genfer Polizeiaffäre, die 2019 aufgrund der Festnahme eines an Prostitution und Immobiliengeschäften beteiligten Mannes aufgeflogen war, gab es die wildesten Gerüchte und happige Vorwürfe gegenüber der Genfer Polizei. So sollen Beamte als Gegenleistung für erlassene Bussen von Prostituierten Gratissex bekommen, Geldumschläge zugesteckt erhalten und an einschlägigen Partys teilgenommen haben.

Die Genfer Justiz eröffnete daraufhin eine Untersuchung und ermittelte gegen insgesamt 34 Polizeibeamte. Am Freitag wurde der Abschlussbericht veröffentlicht.

Laut Staatsanwalt Olivier Jornod ist bei der Untersuchung nur wenig strafrechtlich Relevantes zum Vorschein gekommen. Korruption in diesem Sinne gab es nicht. Dennoch wurden fünf Strafbefehle erlassen, namentlich wegen Amtsgeheimnisverletzung.

Problematisches Verhalten

29 «problematische» Dossiers leitete Jornod an die Genfer Polizeichefin Monica Bonfanti weiter. Dabei handelt es sich um Fälle, in denen sich Polizisten zwar nicht strafbar gemacht haben, aber sich nicht vorbildlich bis grenzwertig verhalten haben.

Polizisten hätten mit dem Betreiber eines Erotiksalons Informationen ausgetauscht und zum Teil vertrauliche Informationen weiter gegeben. Zu diesem Zweck sollen sich die Beamten und der Salonbetreiber regelmässig zum Essen in Restaurants getroffen haben. (sda)

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7 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Stanley Ipkiss
22.10.2021 16:44registriert November 2017
Also gab es keine Korruption, aber es wurden an gemeinsamen Essen vertrauliche Informationen weitergegeben? Wirklich überraschend dass wenn die Justiz (Teil des Justizapparats) gegen die Polizei (ebenfalls Teil des Justizapparats) ermittelt nichts Brauchbares herauskommt. Natürlich könnte es auch sein dass ich mich irre und der Bericht tatsächlich zu 100% zutrifft, nur habe ich meine Zweifel. Eine neutrale Stelle, welche Vorfälle im Zusammenhang mit der Polizei untersucht ist längst überfällig und würde die Glaubwürdigkeit des Staates deutlich heraufsetzen.
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FreddyKruger
22.10.2021 23:34registriert Juli 2021
Die Genfer Staatsanwaltschaft untersucht Vorgänge bei der Genfer Polizei und heraus kommt ein Weichspülerbericht. Wen überraschts? Wäre auch in jedem anderen Kanton so.
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Unsinkbar 2
22.10.2021 18:00registriert August 2019
Irgendwie muss man ja an Information kommen, was im Milieu abgeht. Prostituirte wissen sicher mehr über verdächtige Taten als der Schreibtisch- oder Bussenpolizist…
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