Die britische «Financial Times» publizierte schon im vergangenen März einen wohlwollenden Text über Bundesrätin Karin Keller-Sutter. Mit ihrer Dossiersicherheit und Beharrlichkeit habe sie bei der Notfusion der Credit Suisse mit der UBS eine Finanzkrise abgewendet, schrieb das Wirtschaftsblatt. Dabei sei Keller-Sutter damals erst seit zwei Monaten Schweizer Finanzministerin gewesen.
Nun hat die «Financial Times» eine Liste publiziert, auf der die 25 «Women of the Year» aufgeführt sind. Die Sängerin Beyoncé ist erwähnt, die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, und die Ehefrau des ukrainischen Präsidenten, Olena Selenska. Und Bundesrätin Karin Keller-Sutter.
Die schwedische Finanzministerin Elisabeth Svantesson schreibt in einer Würdigung, dass sich Bundesrätin Keller-Sutters durch ihr Wissen, durch Mut und Entschlossenheit auszeichne. Ihr Handeln sei entscheidend gewesen im Umgang mit der Krise der CS und habe die Schweizer Wirtschaft gerettet. «Dafür sind wir ihr alle zu Dank verpflichtet.» Am diesjährigen Treffen des Internationalen Währungsfonds in Washington hätten Funktionsträger aus der ganzen Welt Keller-Sutter ihre Wertschätzung ausgedrückt.
Im Frühling schrieb die «Financial Times» im Porträt der Bundesrätin, dass die Credit Suisse lange als die «Hausbank der FDP» erachtet worden sei. Hier liegt wohl ein Grund, warum in der Schweiz die Leistung Keller-Sutters zurückhaltender gewertet wurde als in der internationalen Presse. Die Finanzministerin gilt als Repräsentantin jener Partei, die zum Untergang der CS beigetragen hat – auch wenn es in der Führungsspitze der Bank schon lange keine FDP-Mitglieder mehr gab.
Die Krise der Credit Suisse und die hohen Garantien, die der Bundesrat bereitstellte, wurden im Wahljahr zu einem Problem der Freisinnigen. Dass FDP-Bundesrätin Keller-Sutter mit der schnellen Notfusion von CS und UBS eine internationale Finanzkrise und eine Rezession in der Schweiz verhindert hatte, nützte der Partei hingegen wenig. (aargauerzeitung.ch)
Oder die Nähe zur SVP? Wer SVP wählen wollte, wählte SVP. Wer SVP nicht wählen wollte, wählte nicht FDP.
Denn ob die Übernahme der CS durch die UBS wirklich notwendig war oder nur passierte, um das GEFÜHL des Finanzplatzes zu besänftigen, darüber lässt sich debattieren.
Ich zB finde, man (kA wer da alles involviert war) hat vorschnell reagiert. Mag sein, dass im globalen Kontext dadurch Ruhe einkehrte, aber für die Schweiz ist es kein Gewinn, wenn 2 Grossbanken zusammen gelegt werden.